So viel kosten Häuser und Wohnungen in Paderborn

Paderborn. Der Paderborner Immobilienmarkt hat im Jahr 2018 einen Rekord verzeichnet. 180 verkaufte Häuser in der Kernstadt sind der höchste Wert seit sechs Jahren. Nimmt man alle Ortsteile hinzu, haben sogar 360 Häuser den Besitzer gewechselt. Diese Zahlen gehen aus dem dritten Marktbericht des Paderborner Maklerbüros Thater hervor, das dafür alle angebotenen und verkauften Wohnimmobilien untersucht hat. Und der hält durchaus einige Überraschungen parat. So stimme es nicht, dass der Markt in Paderborn leer gefegt sei und keine guten Immobilien zu bekommen sein, schreiben Mathias Thater und Patrick Silaff in ihrem Bericht. Aufgrund der wirtschaftlich günstigen Rahmenbedingungen gebe es jedoch wesentlich mehr interessierte Käufer. "Damit wird es schwieriger, bei der eigenen Traumimmobilie zum Zuge zu kommen", lautet das Fazit. Der Wahrnehmung, dass der Paderborner Immobilienmarkt nur noch aus Luxus oder Abriss bestehe, widersprechen die Zahlen ebenfalls. Stattdessen gehe der Trend klar zur Mitte: von den 47 verkauften Einfamilienhäusern (ein Dreijahreshoch) wurden 39 im Preisbereich von 200.000 bis 500.000 Euro gehandelt. Nur sechs Objekte erreichten einen Verkaufspreis oberhalb dieser Preismarke, Verkäufe über 1 Million Euro gab es gar nicht. Überhaupt ist die rückläufige Preisentwicklung bei den Einfamilienhäusern eine der überraschendsten Erkenntnis des Marktberichts. Zwischen verlangtem Angebotspreis und tatsächlich beurkundeten Kaufpreis gab es im Schnitt einen Unterschied von 115.000 Euro - "So einen großen Unterschied haben wir noch nie beobachtet", so Thater und Silaff. Nach drei Jahren ging es damit erstmals wieder nach unten. Mehrfamilien- und Reihenhäuser beliebter und teurer Dennoch stehe der Immobilienmarkt im Ganzen weiterhin eher auf Wachstum. Spitzenreiter dabei ist das Mehrfamilienhaus. In dieser Kategorie liegt der Wert mit 49 verkauften Häusern auf Sechsjahreshoch (2013 wurden 31 verkauft). Einen deutlichen Preisanstieg gab es vor allem bei den kleinen Mehrfamilienhäusern mit bis zu 340 Quadratmetern Wohnfläche, deren Preise sich seit 2014 um die Hälfte erhöhten (von 268.500 auf 394.000 Euro). Im gleichen Zeitraum stiegen auch die Preise für Reihenhäuser in der Kernstadt um ein Drittel, nämlich von 181.800 auf 238.400 Euro. &bdquo;Grundsätzlich beobachten wir eine weiterhin starke Nachfrage nach Reihenmittelhäusern im Stadtgebiet, da sie neben Eigentumswohnungen die erschwinglichste Möglichkeit darstellen, den Traum vom Eigenheim in Erfüllung gehen zu lassen." erläutert Patrick Silaff, Hauptautor des Marktberichtes. Diese Wohnungen sind besonders gefragt Auch der Wohnungsmarkt zeigt sich an der Pader sehr lebendig. 256 Eigentumswohnungen wurden für insgesamt 36,7 Millionen Euro verkauft. Besonders bei 2- und 3-Zimmer-Wohnungen nahm der Preis mit 10 beziehungsweise 13 Prozent deutlich zu. Als Gründe nennen Thater und Silaff günstige Zinsen, ein konstantes Bevölkerungswachstum und eine hohe Nachfrage gerade für Studentenwohnungen. Der mittlere Richtpreis in der Paderborner Kernstadt betrug 1.875 Euro pro Quadratmeter für eine Bestandswohnung. Einen deutlichen Ausreißer nach oben gab es allerdings im Riemekeviertel. Dort wurde für eine Wohnung ein Spitzenwert von 4.680 Euro pro Quadratmeter gezahlt: "Damit liegen wir fast schon auf Münchner Preisniveau." Wer in Paderborn keine Immobilien kauft Anders als in anderen Großstädten ist der Paderborner Immobilienmarkt sehr lokal. Nur rund 8 Prozent aller Immobilien gingen an Käufer außerhalb der Region. Institutionelle Anleger, international agierende Investoren oder Käufer denen es in anderen Großstädten zu teuer geworden ist, kaufen in Paderborn keine Wohnimmobilie, heißt es dazu im Marktbericht. Für Verkäufer bedeutet das laut Patrick Silaff: &bdquo;Konzentriert man seine Verkaufsaktivitäten auf das nahegelegene Umfeld, findet man mit hoher Wahrscheinlichkeit genau den passenden Käufer." Diese Tipps gibt es für Käufer und Verkäufer Auch Matthias Thater hält angesichts der deutlichen Differenzen zwischen Angebotspreis und tatsächlich erzieltem Verkaufspreis Ratschläge für die Verhandlungsparteien. &bdquo;Hüten Sie sich als Verkäufer vor überzogenen Preisforderungen." Dies werde vom Markt mitunter hart bestraft. "Sind Sie selbst auf der Käuferseite aktiv, verhandeln Sie, was das Zeug hält." Denn bei überzogenen Angeboten gebe es nur wenige Interessenten, mit denen man konkurriere. So geht es auf dem Markt weiter Aufgrund der unverändert guten Rahmenbedingungen erwarten die Verfasser des Marktberichtes auch für die nächsten Monate in der Tendenz steigende Preise bei allen Objektarten. &bdquo;Die Luft wird allerdings dünner, wie auch der unerwartete Rückgang der gezahlten Verkaufspreise im Segment der Einfamilienhäuser zeigt", gibt Matthias Thater zu bedenken.

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