Paderborn/Paris. Einen Termin mit Yanick Kemayou zu bekommen, ist gar nicht so einfach. Denn der 33-Jährige baut neben seiner Arbeit als Fachlektor für Wirtschaftswissenschaften für den Deutschen Akademischen Austauschdienst an der Universität Sorbonne Nouvelle in Paris und als Gastdozent und Berater an der katholischen Universität von Zentralafrika ein Bildungsprojekt in Afrika auf. Die Erfolgsgeschichte von Kemayou beginnt jedoch 2004 in Ostwestfalen-Lippe – an der Universität Paderborn.
Als 18-Jähriger kommt Kemayou 2004 von Kamerun nach Deutschland. Zwischen 2004 und 2015 studiert er an der Universität Paderborn. Zunächst absolviert er Bachelor und Master im Fach International Business Studies. Darauf folgt die Doktorarbeit im Bereich der Wirtschaftswissenschaften, die Kemayou mit Auszeichnung abschließt. Während des Masterstudiums wird Kemayou über ein Stipendium der Stiftung Studienfonds OWL gefördert. „Das war finanziell schon hilfreich. Aber vor allem hat mir das Netzwerk geholfen", erklärt Kemayou rückblickend.
Stipendium erzeugt positiven Druck
Das Stipendium versteht der Student außerdem als Bestätigung dafür, „etwas tolles erreicht zu haben". Gleichzeitig habe das Stipendium auch Druck erzeugt, um weiter Höchstleistungen zu bringen. „Das war ermutigend." Diesen Druck hat Kemayou erfolgreich umgesetzt, denn der 33-Jährige ist bereits mehrfach für seine Leistungen ausgezeichnet worden. Dazu zählen unter anderem der Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender, der erste Preis beim Studierenden-Wettbewerb des Bundesinnenministeriums, der Förderpreis des Industrie- und Handelsclubs OWL und der Preis des Präsidiums der Universität Paderborn für ausgezeichnete Dissertationen.
Geringe Distanz zwischen Stipendiaten und Förderern
Auch Jahre nach seinem Abschluss an der Universität Paderborn profitiert Kemayou noch von seiner Förderung über den Studienfonds OWL. Der 33-Jährige schätzt insbesondere die geringe Distanz zwischen Stipendiaten und Entscheidern beim Förderprogramm. Die Kontakte von damals kommen ihm auch heute noch zugute. Denn in seiner Arbeit für den Deutschen Akademischen Austauschdienst kommt es auch darauf an, internationale Beziehungen zu pflegen und die universitäre Zusammenarbeit zu stärken. Bereits während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Paderborn hat sich Kemayou für den Austausch und Technologietransfer zwischen Europa und Afrika engagiert.
Kemayou baut Lernstätten in Afrika
Nebenbei engagiert sich der 33-Jährige in der Entwicklungshilfe. „Vor einem Jahr habe ich angefangen ein innovatives Netzwerk von Lernstätten in Afrika aufzubauen. Gerade sind wir in Mali gestartet", erklärt Kemayou. Das Projekt heißt „Kabakoo". Ziel ist der Bau sogenannter Häuser des Staunens, um die Bildungskrise in Ländern wie Mali zu lösen. „Die Häuser des Staunens sind lokal eingebettete und technologisch orientierte Bildungsakademien, die verantwortungsbewusste Innovatoren ausbilden sollen."
Für die Zukunft kann sich Kemayou auch einen Umzug zurück nach Deutschland vorstellen. „Mein Lebensmittelpunkt ist Deutschland", erklärt der gebürtige Kameruner, der sechs Sprachen spricht. Zudem möchte er weiterhin im Bildungsbereich arbeiten, auch, wenn er mal nicht mehr an der Universität Sorbonne in Paris tätig sein wird.
In unserer neuen Serie „Köpfe des Studienfonds OWL" stellen wir Ihnen in den nächsten Wochen Menschen vor, die die Arbeit, Ziele und Visionen der Stiftung Studienfonds OWL ausmachen. 2006 gründeten die fünf staatlichen Hochschulen in OWL, die Universitäten Bielefeld und Paderborn, die Fachhochschule Bielefeld, die Technische Hochschule OWL und die Hochschule für Musik Detmold, einen Verein, um Studenten für ein Studium in OWL zu begeistern und, um den Kontakt zur Wirtschaft zu stärken. 2009 folgte die Gründung der Stiftung. Seit 2006 werden jedes Jahr Stipendien an Studenten vergeben, die an einer der fünf Hochschulen studieren. Jährlich erhält jeder Stipendiat über das staatliche Programm der Deutschlandstipendien 3.600 Euro, allerdings nur, wenn die Hälfte privat finanziert wird. So sind in den vergangenen Jahren bereits 11,7 Millionen Euro ausgeschüttet worden, davon stammen 6,2 Millionen Euro aus privaten Spenden. Im Förderjahr 2018/2019 werden derzeit 444 Stipendiaten unterstützt. Gefördert werden könnten jedoch 933.
Informationen für Förderer, Stipendiaten und Interessierte finden Sie hier.