Libori-Schaustellern fehlen Arbeitskräfte

Paderborn. Arbeitskräftemangel, Klimaschutz, Vergaberichtlinien und zu viel Bürokratie: Diese Themen brennen Schaustellern auf den Nägeln. &bdquo;Wir haben Personalprobleme ohne Ende", betonte der Paderborner Robert Petter. Mit dieser Misere machen andere offenbar Geschäfte: Für die Vermittlung rumänischer Helfer würden teils Provisionen von 500 Euro und mehr verlangt, berichtete Petter. Auf den Tisch kamen die Probleme beim traditionellen Schaustellerfrühstück, wo sich in der Libori-Woche CDU-Politiker, Verwaltung und Kirmes-Leute austauschen. Großschausteller werden rar Laut Robert Petter seien vor allem Großschausteller, die viele Leute zum Auf- und Abbau benötigen, quasi gezwungen, solche Vermittlungsprovisionen zu zahlen. &bdquo;Das ist moderner Menschenhandel", schimpfte der Schausteller. Zudem seien die Helfer oft nach ein, zwei Tagen plötzlich wieder verschwunden und würden auf die nächste Kirmes weitervermittelt. &bdquo;Immer mehr Großschausteller werden aufgeben müssen, weil Mitarbeiter fehlen", prognostizierte Petter. Andere müssten aufgrund dessen Kirmes-Teilnahmen absagen, sagte Hans-Otto Bröckling, Vorsitzender des Paderborner Schaustellervereins. Schausteller brauchen Hilfe Klare Wort fand auch Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes und der Europäischen Schausteller-Union. Er komme sich inzwischen &bdquo;ein bisschen verarscht vor". Der Personalmangel sei nicht neu, bislang gebe es aber wenig Unterstützung aus der Politik. &bdquo;Wir brauchen Hilfe", machte er deutlich und forderte: &bdquo;Das Arbeitnehmerentsendegesetz muss aufgebrochen werden, damit auch Unqualifizierte aus den Maghrebstaaten nach Deutschland kommen können und nicht nur Facharbeiter". Dann müsste der Staat auch weniger Transferzahlungen, sprich Hartz IV, leisten. Langzeitarbeitslose für Kirmesbetrieb Das sieht der Bundestagsabgeordnete Carsten Linnemann anders: &bdquo;Wir müssen wirtschaftliche Interessen und Asylrecht strikt trennen". Auch der Landtagsabgeordnete Daniel Sieveke unterstrich, dass zunächst die Möglichkeiten im europäischen Raum genutzt werden müssten. Für den Kreis Paderborn hat sich Horst-Hermann Müller, Geschäftsführer des Jobcenters, bereits Gedanken gemacht. So könnten Langzeitarbeitslose im Rahmen des Teilhabechancengesetzes von Schaustellern wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden. Von aktuell 2.500 Langzeitarbeitslosen kämen etwa 500 dafür in Frage, so Müller. Kritik am Thema Klimanotstand Zu einem Dogma sei das Thema Klimanotstand erhoben worden, kritisierte Präsident Ritter, und Kirmes-Verbote kämen einem Berufsverbot gleich. Die Forderung, Feuerwerke zu verbieten, ohne Feinstaub-Gutachten einzuholen, sei blanker Aktionismus. In Zürich habe eine Analyse ergeben, dass das dortige Feuerwerk 6 Kilogramm Feinstaub verursache. &bdquo;Das kann man in Kauf nehmen", findet er. Deutschland müsse für andere Länder Vorbild beim Umweltschutz sein und der Welt Technologien dafür bereitstellen, betonte Linnemann. &bdquo;Aber das Abschaffen von Feuerwerken würde uns niemand nachmachen." Platzvergabe nach Punkten Schausteller sind beim Umweltschutz laut Albert Ritter übrigens seit Jahrzehnten dabei. An vielen Ständen gebe es Mehrwegbecher und die Bratwurst direkt ins Brötchen statt auf Pappteller. &bdquo;Außerdem bringen wir das Event in die Stadt. Kein Besucher braucht Flugzeug oder Auto, kann mit Rad oder ÖPNV kommen". Sorgen über die Platzvergabe nach einem Punktsystem, das gerade erarbeitet wird, trat Bürgermeister Dreier entgegen: &bdquo;Traditionsbetriebe werden weiter dabei sein. Sie machen das Liborifest aus."

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