
Paderborn. Im Neubau von Connext läuft der Betrieb längst auf vollen Touren. Ein Hotel mit Büros und Tagungsräumen hat das IT-Unternehmen an den Rand des Gewerbegebietes Balhorner Feld gestellt, eine Kita mit 15 Plätzen eingerichtet, ein vollwertiges Restaurant. Am 15. Mai wird die Herberge nun auch offiziell eröffnet.

In erster Linie soll das Hotel dem Seminarbetrieb dienen, sagt Connext-Geschäftsführer Jörg Kesselmeier. „Immer mehr Teile der Softwareschulung laufen hier", erklärt der 50-jährige Paderborner. Die Connext-Software Vivendi wird in Kitas und Kliniken eingesetzt, läuft in Altenheimen und in der Behindertenhilfe. „Mehr als 10.000 Einrichtungen arbeiten damit."
Die verschiedenen Module von Vivendi decken alle Bereiche elektronisch ab, von der Verwaltung der Patientendaten bis zur Lohnabrechnung der Mitarbeiter. Mit 300.000 Anwendern sei man Marktführer für sozialwirtschaftliche Software. Diese Anwender werden regelmäßig im Umgang mit den Programmen geschult. Gegen den Trend erlebe man eine verstärkte Nachfrage nach klassischen Seminaren, berichtet Kesselmeier. Außerdem finde man kaum reisebereite Mitarbeiter, um die Kunden vor Ort zu schulen. „Immer mehr Teile der Softwareschulung laufen bei uns." Um diese Nachfrage zu bedienen, entschloss sich der Connext-Gründer, am Firmensitz ein Seminarhotel zu errichten und damit den Campus am Balhorner Feld zu erweitern.
2010 ins Gewerbegebiet gezogen
2010 ist Connext in das Gewerbegebiet im Westen Paderborns gezogen. Gelber Klinker, grauer Stahl, große Fensterflächen; diese Gestaltungselemente greift auch der sechsstöckige Hotelneubau mit dem überdachten Innenhof auf. Begonnen hat die Geschichte der Softwareschmiede 1986 im Keller seines Elternhauses, erzählt Kesselmeier.
Ein Jahr vor dem Abitur habe er seine erste Firma gegründet. 1991 wurde daraus die Connext GmbH, die so ziemlich alles programmierte, darunter eine Software für die Verwaltung einer Altenpflegeeinrichtung. Mitte der 1990er Jahre entwickelten die Programmierer daraus Vivendi, eine Standardsoftware für die Sozialwirtschaft. Ein Erfolg: Connext wuchs und brauchte bald neue Räume. Heute gibt es neben dem 56-Betten-Hotel ein Parkhaus und Platz für weiteres Wachstum.
Bei der Auswahl der Mitarbeiter in Hotel und Restaurant gibt das Unternehmen auch Menschen mit einem beruflichen Handicap eine Chance. Damit wolle man der gesellschaftlichen Verantwortung Rechnung tragen, so Kesselmeier. In den Betrieben der Behindertenhilfe, mit denen Connext zusammen arbeitet, habe man immer wieder Menschen getroffen, denen man mehr zutrauen könne.
Kita mit 15 Plätzen
Kesselmeier: „Da wollten wir ein Angebot schaffen." Man habe deshalb weder die Reinigung noch das Catering an Fremdfirmen vergeben. Mit Thomas Ihde (31) hat Kesselmeier einen Hotelmanager nach Paderborn geholt, der in einem Inklusionshotel in Eschwege Erfahrungen mit Mitarbeitern mit Handicap gesammelt hat.
Bei einer Führung durch das Hotel, die Küche und die Tagungsräume berichten sie von den Innovationen. Zum Beispiel der Betonkernaktivierung, die eine herkömmliche Klimaanlage überflüssig macht. Der Trick: In den Betonbauteilen sind Wasserrohre verlegt, die sommers Wärme aufnehmen und im Winter Wärme abgeben, abhängig von der Außentemperatur. Die Gebäudetechnik wird von einer hauseigenen Software gesteuert, manche Schalter werden dadurch überflüssig.
Als zusätzliches Benefit für die Mitarbeiter wurde eine Kita mit 15 Plätzen eingerichtet, die auch unternehmensferne Eltern nutzen können und die von der Vivendi-Stiftung betrieben wird. Bekocht werden die Kinder vom hauseigenen Restaurant – auch das eine Innovation fürs Unternehmen.
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