Paderborn. Auf dem sogenannten Ausländerfriedhof in Sennelager sind insgesamt 663 Opfer der beiden Weltkriege begraben. In diesen Tagen ist dort besonders der polnischen Toten gedacht worden. Auf dem Truppenübungsplatz erinnert aber noch ein weiteres Denkmal an 38 belgische Fallschirmspringer, die am 26. Juni 1963 bei einem tragischen Flugzeugunglück in der Senne ums Leben kamen.
An diesem Mittwoch, an dem US-Präsident John F. Kennedy in Berlin seine berühmte „Ich-bin-ein-Berliner-Rede" hielt, stürzte eine Transportmaschine vom Typ Fairchild C119 („Fliegender Güterwaggon") über dem Truppenübungsplatz ab. Das Flugzeug war zuvor von einer britischen Mörsergranate getroffen worden.
Die Maschine kam vom Brüsseler Militärflughafen Melsbroek. An Bord waren fünf Besatzungsmitglieder und 42 Fallschirmjäger. Letztere sollten südlich von Geseke einen Übungssprung absolvieren. Aufgrund der unsicheren Wetterlage wurde die Aktion abgesagt und die Fairchild zum britischen Militärflughafen Gütersloh beordert.
Versehentlich von Mörsergranate getroffen
Dabei überflogen die Belgier den Truppenübungsplatz, auf dem eine Einheit der Welsh Guards das Scharfschießen mit Mörsergranaten übte. Dieses sollte absprachegemäß um 12 Uhr mittags eingestellt werden. Aufgrund eines Kommunikationsproblems aber feuerte das walisische Gardegrenadierregiment weiter. Um 12.05 Uhr traf eine Granate die rechte Tragfläche der Fairchild, die in einer Flughöhe von 1.000 Metern sofort in Brand geriet und abschmierte. Eine Notlandung schlug fehl. Zuvor waren noch neun Soldaten rechtzeitig abgesprungen.
„Vier Kilometer hinter Sennelager verloren 38 Kameraden ihr Leben", heißt es auf der Internetseite des belgischen Fallschirmjägerkommandos. Die Todesopfer wurden in der belgischen Garnisonsstadt Schaffen beigesetzt.