Wirtschaft

Neue Verspätung bei Small Planet: Airport Paderborn droht Image-Schaden

Small Planet: Am Wochenende hat es wieder eine Verzögerung von 35 Stunden gegeben. Der Kreis Paderborn als Mehrheitsgesellschafter ist mit der Airport-Geschäftsführung „im Gespräch“

Start ab Paderborn: Der Ferienflieger von Small Planet. | © Alexandra Schaller

Stefan Schelp
02.08.2018 | 02.08.2018, 16:20

Paderborn. Immer wieder Ärger mit Small Planet, immer öfter gerät auch der Flughafen Paderborn-Lippstadt in Misskredit: Am Sonntag wollte Felix P. (Name geändert) von Paderborn aus in den Mallorca-Urlaub starten. Abflug mit der Fluglinie Small Planet um 7.55 Uhr – am späten Vormittag Ankunft am Hotel-Pool. Soweit der Plan. Die Realität sah dann allerdings ganz anders aus.

Am Check-In-Schalter in Paderborn erfuhr Felix P., dass der Abflug auf frühestens 16 Uhr verschoben sei. Nachmittags hieß es: verschoben auf Montagmorgen, 11 Uhr. Stattdessen ging es dann aber am Montag per Bus nach Düsseldorf, von dort aus weiter nach Mallorca. Verspätung: 35 Stunden. „Damit haben wir zwei Urlaubstage verloren", schimpft Felix P.

"Wir haben schnellstmöglich gehandelt"

Jan Limbach, Sprecher von Small Planet, hat Verständnis dafür, dass bei Urlaubern in der Warteschleife die Wut hochkocht. Dass aber immer Small Planet am Pranger stehe, findet er unfair. „Wir haben schnellstmöglich gehandelt", versichert er. Nur sei es in den Sommerwochen schwierig, kurzfristig einen Ersatz zu organisieren. „Die Maschinen sind voll." Einen Teil der Passagiere habe man kurzfristig umbuchen können, die seien dann mit nur einer Stunde Verspätung gestartet. Felix P. hat also einfach Pech gehabt.

Die Situation in Deutschland sei hochkomplex, sagt Limbach. Nach der Air-Berlin-Pleite und Streiks der Fluglotsen in Frankreich sei die Branche „an der Belastungsgrenze". Den Eindruck vieler Fluggäste, dass zwar alle Airlines mit den Problemen zu kämpfen hätten, Small Planet bei den Verspätungen aber gefühlt an der Spitze liege, lässt er nicht gelten. „Wir waren 2017 bei zwei Prozent Verspätung", sagt er. „Da wollen wir wieder hin."

Entschädigung fordern, denn: "Wir zahlen"

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Deshalb habe man das Personal aufgestockt, setze verstärkt auf deutschsprachige Crews und habe eine dritte Maschine in Paderborn stationiert – die allerdings selten in Paderborn steht. Denn der Flieger muss immer dann einspringen, wenn Small Planet irgendwo ein technisches Problem hat.

Den verärgerten Fluggästen rät Limbach, das Webseiten-Formular von Small Planet zu nutzen, um eine Entschädigung einzufordern. „Wir behandeln das so schnell wie möglich. Und wir zahlen", versichert er und fügt an: „Wir entschuldigen uns und versuchen das Problem abzustellen. Und wir ducken uns nicht weg."

"Alle Puffer sind aufgebraucht"

Der Ärger vieler Fluggäste über Small Planet färbt längst schon auf den Flugplan Paderborn-Lippstadt ab. „Nie wieder ab Paderborn", heißt es in vielen Mails. Dass der Airport ein Image-Problem bekommt, das bestreitet Flughafen-Chef Marc Cezanne allerdings.

Die Zusammenarbeit mit Small Planet aufzugeben, ist für ihn keine Option – schon aus rechtlichen Gründen. „Es gibt keine Verträge zwischen dem Flughafen und den Airlines", stellt er klar. Der Flughafen könne grundsätzlich keine Fluggesellschaft oder andere Kunden von der Nutzung des Flughafens ausschließen. Die Verträge würden zwischen Reiseveranstalter und Fluggesellschaft gemacht. Letztere hätten selbst großes Interesse an Pünktlichkeit und problemloser Abwicklung. „Sie verlieren sonst richtig Geld."

Cezanne kenne keine einzige Airline, die keine Probleme habe. „Alle Reserven, alle Puffer sind aufgebraucht, weil alle Gesellschaften sich Teile des Air-Berlin-Erbes sichern wollten, um im kommenden Jahr nicht ins Hintertreffen zu geraten."

"Wir nehmen die Probleme wahr"

Der Kreis ist Mehrheitseigner am Flughafen und hat schon deshalb Interesse daran, dass der Ruf des Airports keinen Schaden nimmt. Man sei miteinander im Gespräch, sagt Michaela Pitz, Sprecherin des Paderborner Landrats Manfred Müller. „Als Gesellschafter nehmen wir die Probleme wahr und sind mit der Geschäftsführung des Flughafens bezüglich der Verspätungen im Gespräch", so Pitz. „Wir wissen von der Geschäftsführung, dass die Fluggesellschaft intensiv bemüht ist, ihre Terminprobleme zu bereinigen."