420 Neuhäuser Grundschüler ziehen für zwei Jahre in Container

Paderborn-Schloß Neuhaus. "Wir sitzen quasi auf gepackten Koffern", lacht Beate Bee. Während alle Schüler am Freitag mit ihren Zeugnissen in der Hand längst das Weite gesucht haben, ist für die kommissarische Leiterin des Grundschulverbundes Bonhoeffer-Heinrich noch lange nicht Schluss. An diesem Wochenende steht der große Umzug des Grundschulverbundes quer durch den Ortsteil von der Memelstraße in den Schlosspark an. Denn die Gebäude des Grundschulverbundes sind in die Jahre gekommen und müssen von Grund auf kernsaniert werden. Außerdem sind die Räume der Bonhoefferschule für die heutigen Erfordernisse zu klein, auch die Fluchtwege entsprechen nicht mehr den Anforderungen. Für insgesamt 8,9 Millionen Euro wird die Turnhalle saniert, die Mensa erweitert und die komplette Gebäudestruktur verändert, um das Grundschulgebäude wieder fit zu machen. Weil die notwendigen Bauarbeiten, die zum Teil bereits begonnen haben, im laufenden Schulbetrieb nicht möglich sind, brauchen 420 Schülerinnen und Schüler und mehr als 30 Lehrkräfte während der Bauzeit ein neues Domizil. "Da zieht ein kleines Dorf um", weiß Beate Bee, die die gesamte Logistik in Zusammenarbeit mit Schulverwaltungsamt und städtischem Gebäudemanagement bis ins Detail geplant hat. Rund zehn Lkw-Ladungen pro Tag Hunderte von Stühlen und Tischen, große Schränke, Computer, Bastelkram, Unterrichtsmaterialien, Regale, Küchenzeilen . . . Und so manches, was erst mal nicht benötigt wird, kommt ins Zwischenlager. Mit 22 Mitarbeitern räumt das Bielefelder Umzugsunternehmen Krichler die alten Gebäude leer. "Wir transportieren an diesem Wochenende von Freitag bis Sonntag pro Tag etwa zehn bis zwölf Lkw-Ladungen", schätzt André Krichler. In direkter Nachbarschaft zum Gymnasiums Schloß Neuhaus findet der Grundschulverbund eine neue Heimat auf Zeit. "Zwei Jahre plus x." So lange, schätzt die kommissarische Schulleiterin, wird die Schule im Schlosspark angesiedelt sein. "Wir ziehen in eine Ausweichschule", sagt Beate Bee, die unbedingt den Begriff Containeranlage vermeiden möchte. "Die Klassenpflegschaftsvorsitzenden, die sich dort bereits umschauen konnten, waren sehr positiv überrascht", betont die Schulleiterin. Und in der Tat gilt auch dort die alte Weisheit: Auf den Inhalt kommt es an. Von außen wirkt die dreistöckige Anlage, die bereits während der Bauarbeiten am Gymnasium genutzt worden war, zwar etwas grau und trist, doch schon in den Fluren empfängt Schüler und Lehrer ein leuchtendes Orange. Alle Klassenzimmer sind weiß gestrichen und mit modernen Tafeln ausgestattet. Am Montag werden die Lehrerinnen und Lehrer die Klassenzimmer einräumen, damit der Unterricht am Dienstag um 7.50 Uhr wieder starten kann. Aula des Gymnasiums kann genutzt werden Die Ausweichschule sei maßgeschneidert für den Bedarf des Schulverbundes, der dort erstmals unter einem Dach, mit einem Lehrerzimmer, agieren wird. "Wir passen genau rein", sagt Beate Bee. Auch wenn die Differenzierungsräume etwas knapp an der Zahl und klein an Volumen seien und auch Fachräume fehlten, sei diese Lösung die beste. Im Gymnasium kann in Absprache die Aula genutzt werden, die Realschule stellt Räume für die Grundschüler bereit, die Sertürnerschule ihre Sporthalle sowie Räume für muttersprachlichen Unterricht, freut sich die kommissarische Schulleiterin über die große Kooperationsbereitschaft. Essen können die OGS-Kinder, rund die halbe Schülerschaft, mit den Erzieherinnen künftig im Bürgerhaus, wo eigens ein Bereich für die Grundschüler abgeteilt ist.

Meistgelesen