Sturm "Friederike" fegt über den Kreis Paderborn hinweg

Kreis Paderborn. In ganz Nordrhein-Westfalen sorgte Orkantief &bdquo;Friederike" für einen nasskalten und vor allem sehr windigen Tag. Laut Unwetterzentrale galt zwischenzeitlich die höchste Warnstufe für ganz OWL. Herumfliegende Äste und Dachziegel, umgestürzte Bäume und gesperrte Straßen: Innerhalb weniger Stunden wurden die Feuerwehren im Kreisgebiet zu 500 Einsätzen gerufen. Neben der Deutschen Bahn hat auch die Nordwestbahn den Zugverkehr ab dem Mittag eingestellt. In Altenbeken stürzte ein Baum auf eine Oberleitung. Da jedoch der Zugverkehr bereits ruhte, hatte dies keine Folgen. "Die dickste Welle ist wohl überstanden", sagte Kreisbrandmeister Elmar Keuter am Donnerstagnachmittag. "Niemand wurde verletzt." Leitstelle der Feuerwehr wurde aufgestockt Rund 1.110 Einsatzkräfte aller Feuerwehren waren im Einsatz. Rund 80 Einsatzstellen waren gegen 16.30 Uhr noch &bdquo;offen", teilte Keuter mit. Seit den Mittagsstunden richteten die Wehren so genannte &bdquo;Örtliche Einsatzstellen (ÖEL)" ein, die einzelnen Sturmschäden in den Städten und Gemeinden in Eigenregie abarbeiteten. Außerdem waren 23 Angehörige des Technischen Hilfswerks und 28 Helfer des Malteser Hilfsdienstes und des Deutschen Roten Kreuzes im Einsatz. Die Leitstelle des Kreises in Büren-Ahden wurde personell verstärkt, und der Stabsraum war zur Koordinierung der Einsätze seit dem Vormittag besetzt. Eingeschränkter Flugverkehr herrschte am Airport Paderborn-Lippstadt. Aufgrund des Sturms sind am späten Donnerstagnachmittag noch zahlreiche Straßen in Stadt und Kreis Paderborn gesperrt. Die Polizei weist darauf hin, dass nicht alle Gefahrenstellen abgesichert werden können. Wegen herabfallender Dachziegel wurden zwischenzeitlich auch Teile der Paderborner Innenstadt gesperrt. Die Kulturwerkstatt in Paderborn blieb aufgrund eines Sturmschadens geschlossen, dort finden aktuell keine Veranstaltungen statt. Auch das Kreismuseum Wewelsburg blieb wegen Schäden am Dach zu. Bereits am Mittwochabend waren die Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr Paderborn aufgefordert, Personal und Material bereit zu halten. Der erste Einsatz begann um 5.02 Uhr als im Delbrücker Stadtteil Lippling ein Baum auf die Straße stürzte. Kurz darauf wurden auch die Einheiten der Bürener Feuerwehr zu umgestürzten Bäumen nach Wewelsburg und Steinhausen gerufen. Danach ging es Schlag auf Schlag: Umgestürzte und abgebrochene Bäume wurden auch aus Delbrück gemeldet. Um 11.44 Uhr wurde die Feuerwehr Bad Wünnenberg auf die Landstraße 754 alarmiert. Gegen 11.50 Uhr blockierten bereits mehrere Bäume die Straßen im Haarener Wald in Büren. In Delbrück drohten die Böen, ein Carportdach zu lösen, und in Salzkotten deckte der Sturm eine Hütte ab. In Hövelhof wurde zudem eine Solaranlage vom Winde verweht und vom Südhotel in Paderborn stürzten Dachziegel in die Tiefe. Auf der Kreisstraße 26 zwischen Lichtenau und Willebadessen wurde eine Person im Wagen von umgestürzten Bäumen eingeschlossen und in Lichtenau-Henglarn fiel ein Baum auf ein Auto. Personen kamen dabei nicht zu Schaden. Auch A33 und A44 betroffen Auch die Autobahnen 33 und 44 waren betroffen: Am Parkplatz Hövelsenne blockierte ein Baum die Zufahrt, und auch im Bereich der A44 zwischen Haaren und Büren kippten Bäume auf die Fahrbahn. Auf der Ausfahrt der Anschlussstelle Steinhausen an der A44 in Büren legte eine Sturmböe einen Kleintransporter auf die Seite. An der JVA in Büren wurde ein Feuerwehrfahrzeug von umstürzenden Bäumen eingeschlossen. In Paderborn wurde eine Person im Bürgerpark durch einen Ast getroffen und erlitt eine Platzwunde am Kopf. IG-Metall sagt Kundgebung ab Darüber hinaus hatte die IG-Metall ihre angekündigte Warnstreikdemonstration durch die Paderborner Innenstadt und die zentrale Kundgebung an der Herz-Jesu-Kirche bereits am Morgen abgesagt. Gewissermaßen vom Winde verweht wurde auch der Wochenmarkt in Schloß Neuhaus. Nur 5 von 15 Händlern waren gekommen, bereits um 10 Uhr löste sich der Markt wegen des zunehmenden Sturms schon wieder auf. Der Unterricht an den Schulen im Stadtgebiet fiel zunächst nicht aus. Nach Angaben des Paderborner Schulamtes blieb lediglich die Förderschule Sertürner in Schloß Neuhaus geschlossen. Einige Schulen kündigten allerdings an, wegen des Orkans bereits nach der 4. Stunde zu schließen. Dazu gehörte unter anderem die Lise-Meitner-Realschule. Laut Schulamt wurden keine Kindergärten geschlossen. Auswirkungen hatte der Orkan natürlich auf die Waldkindergärten im Kreisgebiet - die Kinder wurden tagsüber drinnen betreut. Das städtische Amt für Umweltschutz und Grünflächen in Paderborn teilte bereits am Donnerstagmorgen mit, dass alle städtischen Friedhöfe vorsorglich gesperrt werden. Auch nach Abebben des angekündigten Sturms sei Vorsicht geboten, warnt die Stadt Paderborn: Durch die extreme Belastung der Bäume können nicht sichtbare Schäden entstanden sein, die sich erst später auswirken. Vor dem Betreten der Wälder warnt auch nach wie vor der Landesbetrieb Wald und Holz NRW. "Insbesondere in Verbindung mit dem Schnee in den Kronen der Nadelbäume können je nach örtlicher Windstärke gefährliche Situationen für Waldbesucher durch umstürzende oder brechende Bäume auftreten", sagt Roland Schockemöhle, Leiter des Regionalforstamtes Hochstift.

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