Paderborn

Erinnerung an den Paderborner Sozialdemokraten Heinrich Lücking

Heinrich Lücking: Der gebürtige Neuenbeker wurde von der Gestapo mehrfach verhaftet

Leser fragen, die NW erklärt. | © NW

03.04.2017 | 03.04.2017, 10:04

Paderborn. Die Kolumne des vergangenen Montags über das Paderborner "Port Arthur" hat bei den NW-Lesern Erinnerungen geweckt. Eine beschäftigt sich mit einem wichtigen Lokalpolitiker, der in den Eisenbahnerhäusern im Areal an der Borchener Straße wohnte und im Paderborner Süden immer noch hoch geachtet wird.

Der im Jahr 1884 geborene Heinrich Lücking arbeitete als Vorschlosser in den Reichsbahn-Werkstätten, war Gewerkschaftler und zog noch in den letzten Jahren der Weimarer Republik für die SPD in die Stadtverordnetenversammlung ein. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Lücking mehrfach von der Gestapo verhaftet. Seine Wohnung in der Ulrichstraße (heute: Josef-Schröder-Straße) wurde durchsucht.

Als die britische Besatzungsmacht zwei Monate nach Kriegsende einen ersten Bürgerausschuss ernannte, konnte Lücking seine politische Arbeit wieder aufnehmen. Bei den ersten freien Wahlen im September 1946 zog er für die SPD in den Stadtrat ein und wurde zum zweiten Bürgermeister gewählt. Dieses Amt übte Lücking, der für die Sozialdemokraten auch im Landtag saß, bis zum Jahr 1964 aus. Vier Jahre später verstarb der gebürtige Neuenbekener, nach dem am oberen Querweg auch eine Straße benannt ist.

Auch heute noch ist die Gegend um "Port Arthur" eine Hochburg der Paderborner SPD. Bei der letzten Kommunalwahl erzielten die Sozialdemokraten im Stimmbezirk 93 ihr bestes Ergebnis stadtweit. In dem traditionell "roten" Bezirk in der Südstadt kam die SPD auf 31,6 Prozent und lag nur knapp hinter der CDU (32,1). Heinrich Lücking hätte sich gefreut.

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