Paderborn. An der Borchener Straße wird seit langen Monaten gebaut. Die Tiefbauarbeiten schreiten in Richtung Süden voran. Und sind bald an einem Siedlungsbereich angekommen, der im Volksmund weiterhin auch als „Port Arthur" bekannt ist. Das Areal an der Kreuzung der Borchener Straße mit der Josef-Schröder-Straße und der Sighardstraße ist durch mehrere wuchtige und schon von weitem sichtbare Mehrfamilienhäuser gekennzeichnet. Die waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts für Eisenbahner und ihre Familien erreichtet worden.
Für die Herkunft der Bezeichnung „Port Arthur" gibt es zwei Erklärungen. Einerseits fällt der Bau der Häuser mit der berühmten Seeschlacht zwischen Japan und Russland vor Port Arthur im Jahr 1904 zusammen. Andererseits endete zu dieser Zeit die südliche Wohnbebauung der Stadt an genau dieser Stelle. Paderborns Port Arthur markierte also – ebenso wie die Hafenstadt an der chinesischen Ostküste – eine Grenze.
Paderborn steht mit seinem „Port Arthur" längst nicht allein. In Emden trägt ein großer Stadtteil mit mehr als 5.000 Einwohnern diesen Namen sogar ganz offiziell. Auch in Soest wird ein südlicher Stadtbezirk Port Arthur genannt. Hier hat sich inzwischen sogar der Begriff „Alt-Port-Arthur" etabliert. Das Paderborner „Port Arthur" liegt natürlich auch in dem Bereich, der sich inzwischen mit einem gewissen Stolz „Alte Südstadt" nennt.
Die seit der Kommunalreform nach dem ersten Pfarrer von St. Meinolf benannte Josef-Schröder-Straße hieß von 1909 bis 1938 Ulrichstraße. Franz Ulrich war Präsident der Eisenbahndirektion Kassel und in dieser Funktion ein Förderer des Mietwohnungsbaus. Die Nationalsozialisten setzten die Umbenennung in Richthofenstraße durch. 1947 wurde daraus die Kettelerstraße. 1976 kam Josef Schröder an die Reihe.
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