Paderborn

Was der Autor Hans-Jürgen von der Wense über Paderborn schrieb

Wo der Katholizismus noch Wirklichkeit ist

Leser fragen, die NW erklärt. | © NW

05.12.2016 | 05.12.2016, 11:19

Paderborn. Die Kolumne des vergangenen Montags, in der Hans-Jürgen von der Wense seine ganz eigene Sicht auf das Paderquellgebiet schilderte, hat bei mehreren NW-Lesern den Wunsch nach einem "mehr davon" geweckt. Der ist zu erfüllen. Denn der von der deutschen Literaturkritik lange unterschätzte Schriftsteller hat Paderborn mehrmals besucht und darüber in verschiedenen Briefen berichtet.

"Paderborn. . . ist für mich das, was für andere etwa Rom ist", schreibt von der Wense im Juni 1949 und ergänzt: "Hier ist wie in keiner anderen Stadt nördlich der Alpen der Katholizismus noch Wirklichkeit und das was er mir ist, nämlich Mittelalter und ungebrochen - aber eben nicht gotisch oder barock, sondern romanisch und noch früher".

Drei Jahre später schreibt der vielseitig Begabte über die Paderborner Kirchen: "Bartholomäus ist völlig unversehrt, die älteste deutsche Halle, ein unter uns ganz frisches Stück Byzanz. Und nicht fern davon ist Michaelis eine Scene aus Flandern, die Xaveriuskirche ganz Spanien", hat von der Wense den Rundgang bis hin zur Marktkirche gemacht. Der Dom hat natürlich den tiefsten Eindruck hinterlassen: "Warum und wodurch die ungeheuerliche ergreifende Wirkung des Domes? Nicht durch seine Kunst wie Limburg, durch Macht wie Mainz. Geht man doch nicht in ihn hinein, sondern durch das dunkle Paradies zu ihm hinunter".

Dass die schöne neue Freitreppe, die inzwischen den Weg in das Gotteshaus bahnt, von der Wense auch gefallen hätte, bleibt aber reine Spekulation.

Haben Sie auch eine Frage, liebe Leserinnen und Leser? Dann schreiben Sie uns unter paderborn@nw.de oder an die Gertrud-Gröninger Straße 12 in 33102 Paderborn. Wir versuchen, Ihre Fragen zu beantworten und veröffentlichen Antworten immer montags an dieser Stelle.