Lichtenauer Glücklichmacher: Ein Leben für Schokolade

Lichtenau-Holtheim. Im Kino ist es aktuell der junge Schokoladenfabrikant Willy Wonka, der den Menschen mit seinen süßen Genüssen großen Spaß macht. Der Willy Wonka im Kreis Paderborn heißt Patrick Dreker und kommt aus Holtheim. Im elterlichen Haus hat der Chocolatier und Konditormeister im Nebenerwerb eine Manufaktur eingerichtet, die auf Weihnachtsmärkten und in einigen Läden für glückliche Gesichter bei der Kundschaft sorgt. Er kommt dabei ganz ohne Filmtricks aus, sondern überzeugt mit Handwerkskunst. Für Dreker, 33 Jahre alt, ist die Schokolade mehr als ein Lebensmittel. Sie ist seine Leidenschaft. Anders ist es nicht zu erklären, dass er neben dem Hauptjob in der Lebensmittelindustrie in seiner Freizeit noch Schokoladenvariationen, Pralinen und neuerdings auch Baumkuchen fabriziert. &bdquo;Ich habe in der Meisterschule gemerkt, dass die Arbeit mit Schokolade genau mein Ding ist“, sagt Dreker, als er die &bdquo;NW“ in seiner Produktion empfängt. Glücklich gemacht hat er damit zuletzt viele Kundinnen und Kunden auf dem Borchener Adventsmarkt und zuvor auf dem Lichtenauer Klostermannmarkt. Dreker und seine Lebensgefährtin Luise Allebrodt haben dort mit Helfern die Produkte verkauft, die sie unter ihrem Firmennamen &bdquo;PaLui“ herstellen. Keine Aroma- und Konservierungsstoffe Ein Weihnachtsmarkt war einst auch der Auslöser für die Idee der eigenen Chocolaterie. Beide verkauften 2016 Eigenkreationen im Paderborner Seniorenzentrum Westphalenhof – und hatten Erfolg. &bdquo;Die Produkte kamen super an und dann haben wir es gewagt“, erinnert sich Dreker. 2017 folgten die Gewerbeanmeldung und die Einrichtung der Produktion nach strengen Hygienevorgaben. In Paderborn wurden die Holtheimer Produkte bekannter, als Losers Kaffeebar in der Kilianstraße Tafeln und Bruchschokolade ins Sortiment aufnahm. &bdquo;Der Bruch mit Kaffeegeschmack ist hoch angesehen, auch Pfefferminz läuft gut“, sagt der Meister. 100 Gramm kosten bei Dreker 4,90 Euro. &bdquo;Es sind hochwertige Produkte“, begründet er. &bdquo;Kunden, die sich etwas gönnen möchten, wissen zu schätzen, dass wir keine Aroma- und Konservierungsstoffe einsetzen. Und wir verarbeiten hochwertige Kuvertüre aus Frankreich und Belgien mit hohem Kakaobutteranteil. Dadurch hat die Schokolade einen zarteren Schmelz.“ Vieles über Schmelz und den richtigen Knack der Schokolade hat Dreker während einer beruflichen Station bei einem Chocolatier nahe Stuttgart gelernt. Das Geheimnis guter Schokoladenprodukte sei neben den Zutaten vor allem aber die richtige Verarbeitung: &bdquo;Es geht darum, für jedes Produkt und jede Schokoladenart, die richtige Temperatur zu haben.“ In seinem Schokoreich zeigt Dreker daher auf seine rührende Temperiermaschine und mehrere Temperierbecken. Sie sind wertvolle Helfer. Was der Chocolatier manchmal nascht Neu hinzugekommen ist in diesem Jahr die transportable Baumkuchenmaschine. Auf einem Drehspieß werden 15 bis 20 Schichten eine eierreiche Sandmasse aufgetragen, der am drehenden Spieß gebacken wird. Der 80 Zentimeter lange Baumkuchen wird dann mit Schokolade überzogen, geschnitten – und überzeugt die Kundschaft. &bdquo;Er ist eingeschlagen wie eine Bombe“, sagt der Fachmann fürs Süße. Nicht mehr viele Konditoren böten handgemachte Baumkuchen noch an. Viele Kunden kennen nur Industrieware. Deren Schokolade reizt Patrick Dreker mittlerweile fast gar nicht mehr – zumindest nicht zum privaten Verzehr. Eine Ausnahme macht er aber doch: &bdquo;Ich esse gern mal einen Riegel Kinderschokolade“, gibt er zu. In großen Supermärkten sind die Produkte von &bdquo;PaLui“ nicht zu finden, dafür aber bei Blumen Fecke in Lichtenau, im Borchener Kiebitz-Markt und online auch bei Wochenmarkt24.de. Kunden sind zudem Firmen, die süße Geschenke für Mitarbeiter oder Kunden suchen, Paare, die eine besondere Hochzeitstorte wünschen oder alle, die ihre Veranstaltungen mit hochwertigen Süßwaren aufwerten möchten. Mitglied im Meisterprüfungsausschuss Outdoor-Märkte wie in Bochen beschicken Patrick Dreker und Luise Allebrodt sechs bis acht pro Jahr. &bdquo;Zum Glück haben wir dann Hilfe von Familie und Freunden, auch eine Aushilfe packt mit an. Sonst wäre das alles gar nicht machbar“, gibt der Chef zu. Er hat schließlich auch sonst noch genug zu tun, denn neben den Hobbys Pferd und Hund fordert auch der Meisterprüfungsausschuss für Konditoren bei der Handwerkskammer in Bielefeld die Zeit des Holtheimers. &bdquo;Fürs Rumliegen auf der Couch bin ich irgendwie nicht gemacht“, gibt er zu. Im Sommer ist aber tatsächlich mal über mehrere Wochen Schokopause – und die Maschinen ruhen. &bdquo;Dann fahren wir mit Pferd und Hund nach Cuxhaven und entspannen“, sagt Dreker und muss zurück zum Baumkuchen. Schließlich ist der Sommer noch weit entfernt und die Hochsaison lässt wenige Pausen zu. Das ist nicht nur bei Willy Wonka so, sondern auch im echten Leben eines Chocolatiers.

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