
Paderborn/Lichtenau. In Holtheim bei Lichtenau hat ein 56-jähriger Mann offenbar erst seine Frau und danach sich selbst getötet. Die Tat geschah den Angaben der Polizei zufolge am Mittwochabend.
Der Ehemann meldete sich demnach gegen 19.20 Uhr bei der Leitstelle der Polizei Paderborn und teilte mit, dass er seine Ehefrau umgebracht habe. Daraufhin eilten die alarmierten Beamten, darunter auch das SEK, nach Holtheim.
In dem Einfamilienhaus stießen die Beamten auf den bereits leblosen Anrufer und seine ebenfalls leblose Ehefrau. Ein alarmierter Notarzt konnte vor Ort nur noch den Tod der beiden Personen feststellen. Die Ermittlungen übernahm die Mordkommission "Beke" des Polizeipräsidiums Bielefeld.
Die 50-jährige Ehefrau starb ersten Erkenntnissen zufolge an den "tödlich beigebrachten Verletzungen", die sie durch ihren Mann erlitten hatte, so die Formulierung der Polizei. Offiziell bestätigt worden war dies zunächst nicht, doch die Frau wurde wohl erschossen. Der 56-jährige Ehemann habe sich anschließend selbst eine tödliche Schussverletzung zugefügt.
Die beiden Leichen wurden am Freitag obduziert. Anschließend bestätigte die Polizei, dass auch die Ehefrau "nachweislich an einer Schussverletzung verstorben ist".
Zu einem möglichen Motiv hatte sich die Polizei am Tag nach der Tat noch nicht äußern wollen. Nach der Obduktion hieß es dazu, dass nach derzeitigem Ermittlungsstand das Motiv des 56-Jährigen in einem innerfamiliären Konflikt zu vermuten sei. Weitergehende Angaben machte die Polizei aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht.
Die Ermittlungen stehen damit kurz vor dem Abschluss.
Das zweite Tötungsdelikt in diesem Jahr
Die Tat in Holtheim ist bereits das zweite Tötungsdelikt in diesem Jahr im Kreis Paderborn, nachdem zuvor anderthalb Jahre lang kein Mensch gewaltsam ums Leben gekommen war. Auffällig dabei: Auch im März hatte ein Mann seine Ehefrau getötet. Der 68-jährige Paderborner wollte sich danach ebenfalls das Leben nehmen, überlebte allerdings schwer verletzt. Vor einem Monat wurde er wegen Totschlags zu sieben Jahren Haft verurteilt.
Auch in den Jahren zuvor hatte es mehrfach Tötungsdelikte unter Ehepartnern gegeben. Beide Gewaltopfer aus dem Jahr 2020 waren von ihren Ehemännern getötet worden, 2019 hatte ein Unternehmer erst seine Frau und dann sich selbst getötet.
Anm. d. Red. Dieser Artikel wurde am 8. September aktualisiert und um die Erkenntnisse nach der Obduktion ergänzt.
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