Coronavirus als Gefahr für Haustiere? Ein Tierarzt klärt die wichtigsten Fragen

Lichtenau. Mit Blick auf die zunehmende Ausbreitung des Coronavirus sorgen sich zunehmend auch Tierhalter um die Gesundheit ihrer Hunde und Katzen. In den Tierarztpraxen in Ostwestfalen-Lippe beantworten die Veterinäre und Mitarbeiter aktuell viele Fragen besorgter Tierhalter. Tierarzt Stefan Knoop aus Beverungen im Kreis Paderborn erklärt, worauf Tierhalter jetzt achten sollten. Aktuell besteht nach Angaben von Knoop keine Gefahr für Hunde und Katzen. &bdquo;Bisher wurde in keinem Land mit vielen Covid-19-Infektionen eine Infektion bei Hunden oder Katzen nachgewiesen", erklärt der Veterinär. Experten gehen laut Knoop davon aus, dass eine Übertragung äußerst unwahrscheinlich ist. &bdquo;Das Wissen zu diesem Coronavirus nimmt jedoch täglich zu und wir müssen weiterhin die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse beurteilen." Möglicher Fall in Hongkong besorgt auch Tierhalter in Deutschland Bei einem in Hongkong positiv getesteten Hund hatte sich der Besitzer mit Sars-CoV-2 infiziert, ein Abstrich der Maul- und Nasenhöhle des Hundes wurde dann schwach positiv auf das Virus getestet. Der Hund zeigte keine Krankheitssymptome. &bdquo;Man geht davon aus, dass das positive Resultat durch eine Kontamination der Schleimhaut des Hundes entstand", sagt Knoop. Diese Einschätzung bestätigt auch das Bundesforschungsinstitut Friedrich-Löffler-Institut (FLI): &bdquo;Der Zwergspitz einer infizierten Frau wurde zwar gering positiv getestet. Es kann sich dabei aber auch um eine passive Verunreinigung durch die Virusmengen in der Umgebung handeln und nicht um eine aktive Infektion." Das FLI und auch Tierarzt Knoop gehen zudem nicht davon aus, dass Hunde oder Katzen das Coronavirus auf ihre Besitzer übertragen. &bdquo;Es gibt aktuell keine Hinweise, dass Haustiere eine Rolle bei der Übertragung spielen", mahnt Knoop. &bdquo; Nichtsdestotrotz sind beim Umgang mit Haustieren immer generelle Hygienemaßnahmen einzuhalten." Viren können von Mensch auf Tier und umgekehrt übertragen werden Denn grundsätzlich können Viren von Mensch auf Tier und umgekehrt übertragen werden. &bdquo;Meistens ist es jedoch die Übertragung vom Menschen auf das Tier, weil wir uns beispielsweise in die Hand niesen und dann dem Tier über die Schnauze streicheln." Wer sehr engen Kontakt zu seinem Tier hat und sich häufig durch das Gesicht lecken lässt, kann laut Knoop aber auch auf diesem Weg infiziert werden. Zudem können sich Tiere untereinander anstecken, zum Beispiel durch gegenseitiges Belecken oder durch Schnuppern an einem Kothaufen oder einer Urinpfütze. Hygienemaßnahmen sind laut Knoop auch wichtig, wenn Menschen Kontakt zu Tieren von Covid-19-Infizierten haben. &bdquo;Sars-CoV-2 wird von Mensch zu Mensch beim Niesen und Husten oder durch engen Kontakt übertragen. Viren können auch aber indirekt über Gegenstände übertragen werden. Sars-CoV-2-Viren können auf Gegenständen, dazu gehören auch Haustiere, bei Raumtemperatur bis zu neun Tage lang infektiös bleiben." Im Schnitt überleben sie laut Knoop zwischen vier und fünf Tagen. &bdquo;Kälte und hohe Luftfeuchtigkeit steigern ihre Lebensdauer. Daher ist es wichtig, bei Kontakt mit Tieren aus Haushalten mit an Covid-19 erkrankten Personen die Hygienemaßnahmen strikt einzuhalten." Es gibt Coronaviren, die auch Säugetiere infizieren können Infektionen mit Viren aus der Familie der Coronaviren kommen nach Angaben von Knoop auch bei Hunden und Katzen vor. &bdquo;Das derzeit grassierende Virus Sars-CoV-2 ist ein Beta-Coronavirus und verursacht beim Menschen die Erkrankung Covid-19. Es gibt jedoch auch viele Coronaviren, die auch Säugetiere, Vögel und Fische infizieren können." Die bereits bekannten Coronavirus-Infektionen bei Hund und Katze werden laut Knoop jedoch im Gegensatz zum derzeit grassierenden Virus Sars-CoV-2 von Alpha-Coronaviren verursacht. Diese Viren führen zum Teil zu milden Symptomen des Magendarms. Bei Katzen wird zudem eine ansteckende Bauchfellentzündung durch einen Coronavirus dieser Art ausgelöst. &bdquo;Diese Viren unterscheiden sich stark vom neuen Coronavirus Sars-CoV-2. Derzeit wird davon ausgegangen, dass das Sars-CoV-2-Virus in China von Fledermäusen auf den Menschen übertragen wurde", erklärt Knoop. &bdquo;Experten gehen davon aus, dass ein zweiter Sprung zwischen Spezies äußerst unwahrscheinlich ist." Die bekannten Coronavirus-Impfungen für Katzen oder Hunde schützen nicht gegen Covid-19. &bdquo;Eine Impfung ist aktuell nicht erhältlich." Erkrankte sollten ihr Immunsystem schützen Nach Einschätzung von Knoop müssen Covid-19-Erkrankte den Kontakt zu ihren Haustieren nicht komplett vermeiden. &bdquo;Da die Erkrankung bei einigen Personen aber zu einer sehr schweren Atemwegserkrankung führt, ist es ratsam, den Kontakt zu anderen Lebewesen, einschließlich Haustieren, einzuschränken, weil das Immunsystem von Betroffenen extrem belastet ist", rät Knoop. Sollten Haustiere von Covid-19-Infizierten während der Quarantänezeit erkranken, sollten Tierhalter den Tierarzt telefonisch informieren, auch über die Infektion. Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) rät Infizierten dazu, sich Unterstützung zu suchen, damit die Tiere weiterhin ausreichend Auslauf bekommen. Für Tiere ohne Krankheitssymptome wird laut FLI keine Quarantäne empfohlen - beim Auftreten von Symptomen kann aber ein Test auf eine Infektion sinnvoll sein. Dafür sollte sich das zuständige Gesundheitsamt mit dem Veterinäramt in Verbindung setzen.

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