Vollkommen überfüllt: Vater fordert zusätzlichen Schulbus

Paderborn/Lichtenau. Als Thomas Koch zum ersten Mal davon gehört hat, dass der Schulbus seiner Tochter täglich überfüllt sei, ging sie in die fünfte Klasse. Mit ihrem Schulbus, der Linie S 85 von Lichtenau nach Paderborn, fuhren täglich so viele Schüler, dass sie manchmal befürchtete, überhaupt nicht mitgenommen zu werden. Während der Fahrt standen die Schüler dann, so der Vater, nicht nur dicht gedrängt, sondern viele auch so, dass sie keinen Haltegriff erreichten. Der Holtheimer wollte die Situation ändern und suchte nach Ansprechpartnern. Gehör fand er bei Landrat Manfred Müller und dem Lichtenauer Bürgermeister Josef Hartmann. Trotzdem wird es noch dauern, bis eine Änderung zumindest möglich wird. &bdquo;Die Situation ist zwar rechtlich möglich, geht meiner Meinung nach aber gar nicht", stellt Bürgermeister Hartmann klar. Er bemühe sich darum, Abhilfe zu schaffen, doch seine Möglichkeiten scheinen begrenzt. Denn auch wenn ein Bus sehr voll ist, heißt dass nicht, dass mehr Passagiere mitfahren, als rechtlich zulässig ist. Das dürfte auch für die Linie S85 gelten. Zählungen finden regelmäßig statt Auf Nachfrage der NW informiert Sigrun Richter vom Fahrgastmarketing der DB Regio AG, dass die Zählungen im morgendlichen Schülerverkehr ergeben hätten, dass die Busse zwar voll seien, sich aber im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben befänden. Zählungen fänden regelmäßig statt, erklärt auch Michael Pölz, Prokurist bei der BVO (Busverkehr Ostwestfalen GmbH). Zu Jahresbeginn sei die Zahl der mitfahrenden Schüler am höchsten, nach Ostern entspanne sich die Lage oft, weil die Schulabgänger nicht mehr mitführen. Die Beschwerden des Vaters kann Pölz verstehen – vor allem da etwa in Gelenkbussen die Zahl der Stehplätze nicht der Anzahl der Personen entspräche, die tatsächlich in den Bus passen würde. Er verweist aber darauf, dass die BVO zu den Zeiten vor Schulbeginn ihre Kapazitäten ausreizen müsse. &bdquo;In dieser Zeit ist der komplette Fuhrpark unterwegs", so Pölz, zur Änderung der Situation müsse daher in ein neues Fahrzeug investiert werden. &bdquo;Wir schauen uns die Situation sorgfältig an", erklärt er. Die Kapazitäten sollen erhöht werden Während der Laufzeiten einer aktuell gültigen Konzession, kann jedoch nicht einfach ein weiterer Bus gefordert werden. In Lichtenau sei darum schon einmal ein Bürgerbus eingesetzt worden, um im Abendverkehr Verbesserungen herbeizuführen, so Bürgermeister Hartmann. Landrat Müller will jedenfalls mit der nächsten Ausschreibung eine Änderung erreichen. &bdquo;Wir werden bewusst die Kapazitäten erhöhen, damit mehr Busse auf dieser Linie fahren", erklärt er. Um dies zu erreichen, könne erforderlich werden, dass das jeweilige Linienbündel nicht mehr eigenwirtschaftlich, also ohne Zuschüsse, betrieben werde. Eine gemeinwirtschaftliche Ausschreibung, wie sie stattdessen in Betracht käme, würde auch Bürgermeister Hartmann befürworten. Zu einer Änderung führen würde dies jedoch erst im Sommer 2022. "Kinder lernen so, dass Nahverkehr unattraktiv ist" Thomas Koch schätzt sehr, dass Lösungsansätze gesucht werden. Trotzdem ärgert er sich, dass nicht mehr möglich ist. Seine Tochter geht mittlerweile in die achte Klasse. Die Situation habe sich bislang nicht geändert, so Koch. &bdquo;Wenn der Bus an unserer Haltestelle hält, ist er schon voll." Besonders vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion zum Klimawandel kann er die Situation nicht nachvollziehen. &bdquo;Wir machen unseren Kindern doch klar, dass der Nahverkehr unattraktiv ist und sie sich so schnell wie möglich ein Auto kaufen sollten", so Koch.

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