Hövelhof/Borkum. Sie fahren raus auf See, wenn andere reinkommen. Sie retten Menschenleben aus Seenot und setzen dabei nicht selten ihr eigenes aufs Spiel. Das alles geschieht bereits seit mehr als 160 Jahren und ohne jegliche staatlich-öffentliche Mittel in Anspruch zu nehmen. Die Rede ist von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), deren Besatzungen bereits mehr als 86.000 Menschen in höchster Not zur Seite gestanden haben. Wer die Gesellschaft unterstützen möchte, kann das jetzt auch in Hövelhof tun.
Mitte des 19. Jahrhunderts kam es immer wieder zu schweren Schiffsunglücken auf Nord- und Ostsee. Oft mussten die Bewohner an der Küste und auf den Inseln hilflos zusehen, wie Passagiere und Besatzungen zu Tode kamen, weil Rettungsmittel fehlten. Im Jahr 1861 gründete ein Oberzollinspektor in Emden den ersten deutschen regionalen Verein zur Rettung Schiffbrüchiger, einen der Vorläufer der DGzRS.
Weitere Vereine folgten entlang der Küsten. 1865 erfolgte dann der Zusammenschluss der Vereine und die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger wurde gegründet, die seither ihren Sitz in Bremen hat. Heute leisten rund 180 hauptamtliche und mehr als 800 freiwillige Seenotretter auf 55 Stationen entlang der rund 3.660 Kilometer langen Nord- und Ostseeküste zwischen Borkum und Usedom ihren Dienst. Ihnen stehen dafür 60 Seenotrettungskreuzer und -boote zur Verfügung.
Seenotretter erhalten Aufmerksamkeit über den Emsradweg
Beim Besuch in Emden, dem Zielpunkt des Emsradwegs, kam Thomas Westhof, Hövelhofer Tourismusleiter, mit ehrenamtlichen Mitarbeitern der Seenotretter ins Gespräch. Nach einer ersten Kontaktaufnahme schlossen sich intensive Gespräche mit dem Ziel an, die Arbeit der Seenotretter auf Nord- und Ostsee zu unterstützen. Künftig werden jährlich kostenlose, ganzseitige Anzeigen der DGzRS im Tourenplaner des Emsradwegs erscheinen, der in einer Auflage von 20.000 Exemplaren auf den Markt kommt.
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Auch auf der Homepage des Emsradwegs sollen die Seenotretter künftig präsent sein. In diesem Rahmen werde auf ihre Arbeit aufmerksam gemacht und zu Spenden aufgerufen. „Die letzte Meile des Emsradwegs bis zum Pluspunkt Borkum führt schließlich über die Außenems. Und in diesen Gefilden sind die Seenotretter in ihrem Element und sorgen damit auch für die Sicherheit der radfahrenden Urlauber“, sagt Hövelhofs Bürgermeister Michael Berens als bekennender Borkum-Fan.
Als sichtbares Zeichen der Zusammenarbeit steht zusätzlich ein Exemplar der bekannten 32 Zentimeter langen Sammelschiffchen in der Tourist-Information Hövelhof, die zugleich die Geschäftsstelle der Interessengemeinschaft EmsRadweg beherbergt. „Denkbar sind künftig auch Info- und Spendenaktionen durch die Präsenz ehrenamtlicher Mitarbeiter der Seenotretter auf besonderen Veranstaltungen sowie den Hövelhofer Festen“, erklärt Westhof.
Dankbarkeit für Unterstützung aus dem Binnenland
Beim Treffen auf Borkum wurde das Sammelschiffchen offiziell an die Sennegemeinde durch Michael Haack, dem erster Vormann des Seenotrettungskreuzers „Hamburg“, der auf Borkum stationiert ist, übergeben. „Gerade die Unterstützung aus dem Binnenland ist für unsere Arbeit auf Nord- und Ostsee seit jeher sehr wertvoll. (...) Heute sind wir alle vom Welthandel, der zu mehr als 90 Prozent über See abgewickelt wird, abhängig. Sichere Seewege und die Sicherheit der Menschen, die auf See ihr Geld verdienen, sind deshalb für alle Menschen in unserem Land von großer Bedeutung“, sagt Haack bei der Übergabe.
Westhof und Berens ließen sich bei der Übergabe des Sammelschiffchens an Ort und Stelle privat als regelmäßige Förderer bei der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger registrieren. Wer es ihnen gleichtun will, findet mehr Informationen unter: www.seenotretter.de/spenden.