Familienbetrieb in Hövelhof: Bäckerei Jüde setzt auf glutenfreie Leckereien

Hövelhof. In der Backstube der Bäckerei Jüde riecht es nach Zimt, Muskat und anderen Gewürzen. Ein erstes Gefühl von Weihnachten, mitten im November. &bdquo;Das sind die Spekulatius-Plätzchen, die noch abkühlen“, erklärt Carsten Jüde, während er das Gestell mit etwa 20 Blechen von den Leckereien durch die Backstube schiebt. Um 11 Uhr morgens ist seine Schicht eigentlich bald beendet, doch der Bäckermeister hat noch ein paar Backformen im Ofen: Für die anstehende Advents- und Weihnachtszeit backt er Christstollen. &bdquo;Mein Bruder liebt seinen Job“, sagt Cornelia Lauströer, als der Backstuben-Chef sich wieder seiner Arbeit zuwendet. Die Geschwister führen das Familiengeschäft bereits in dritter Generation. 1931 starteten die Großeltern mit einem kleinen Kolonialwarenladen an der Paderborner Straße in Hövelhof. Auch heute noch ist hier der Verkaufsraum mit angrenzender Backstube. Doch in mehr als 90 Jahren hat sich einiges getan. &bdquo;Ein paar Waren des täglichen Bedarfs verkaufen wir immer noch“, so Lauströer. Doch die Produkte, die heute auch in großen Supermärkten zu finden sind, sind in den vergangenen Jahrzehnten immer weniger geworden. Stattdessen wurde der Platz genutzt für ein kleines Bistro mit Sitzgelegenheiten, eine große Fleischtheke und auch die eigenen Backwaren werden in der Ladentheke und auf kleinen Tischen auf der Verkaufsfläche stärker in den Fokus gerückt. Familienbetrieb in dritter Generation Während ihr Bruder mittlerweile den handwerklichen Part in der Bäckerei vom Vater übernommen hat, ist Cornelia Lauströer für den Papierkram – also die Verwaltung des Familienbetriebs – zuständig. Vater Bernhard Jüde packt noch ab und zu mit an. &bdquo;Der Seniorchef unterhält gerade die Gäste im Bistro“, scherzt Lauströer. Bernhard Jüde hat erst kürzlich, nach 60 Jahren im Beruf, seinen Diamanten Meisterbrief erhalten. &bdquo;Carsten hat vor mehr als 25 Jahren seine Meisterprüfung gemacht“, ergänzt Sandra Jüde. Lesen Sie auch: Neuer Betrieb übernimmt Frischfleischtheke bei Hövelhofer Bäckerei Und auch die vierte Generation steht schon in den Startlöchern. Zumindest packt Sohn Philipp mit seinen 13-Jahren schon gerne mit an. Doch ob er auch wirklich Bäcker werden will? &bdquo;Das soll nicht mehr so vorherbestimmt sein“, sagt seine Mutter. Das war es für Carsten Jüde und seine Schwester aber damals auch nicht. &bdquo;Wenn man damit aufwächst, hat man schon einen Bezug dazu“, sagt Carsten Jüde. Schon als kleiner Junge sei er frühmorgens mit seiner Oma aus der Wohnung über dem Geschäft in die Backstube gestapft. Aus eigenem Interesse habe er dann die Ausbildung zum Bäcker gemacht. Bäckerei hat großes Sortiment mit glutenfreien Produkten Rund 16 verschiedene Brötchen, etwa 20 unterschiedliche Brote sowie Feingebäck, Kuchen und Torte hat die Bäckerei aktuell im Sortiment. Darunter auch viele glutenfreie Produkte. Aus einer eigenen Erkrankung heraus entwickelte Carsten Jüde vor etwa 15 Jahren die glutenfreien Brötchen- und Brotsorten. Und noch etwas haben die Geschwister in der Bäckerei revolutioniert. Mittlerweile sind die Teigwaren nämlich nicht nur in den zwei Jüde-Filialen in Hövelhof und in den belieferten Schulcafeterien erhältlich, sondern auch im Internet. Über den regionalen Online-Versandhändler &bdquo;Wochenmarkt 24“ verschicken sie ihre Brote und andere Backwaren in der ganzen Region. Darunter auch das Paderborner, ein Graubrot, das in der Reihe gebacken wird und somit nur oben und unten eine dicke Kruste aufweist. Azubi gesucht – Bäckerei Jüde bildet auch aus Wie viele andere Betriebe in der Region spürt auch die Bäckerei Jüde den Fachkräftemangel. &bdquo;Eigentlich sind wir ein Ausbildungsbetrieb, doch in diesem Jahr hat sich niemand beworben“, sagt Carsten Jüde. Ihm mache die aktuelle Entwicklung Sorgen, nur fünf Lehrlinge sind seines Wissens nach an der Berufsschule in Paderborn noch in der Ausbildung. &bdquo;Wir versuchen schon gewisse Benefits anzubieten“, erklärt Cornelia Lauströer. Darunter eine betriebliche Altersvorsorge, ein Jobrad, eine Tankkarte und sogar eine Nachmittagsschicht für die Mitarbeiter, die beispielsweise ihre Kinder mit den eigentlich nächtlichen Arbeitszeiten in der Bäckerei nicht vereinbaren können. &bdquo;Wir würden auch Quereinsteiger nehmen“, ergänzt Jüde und hofft auf eine Bewerbung zum nächsten Ausbildungsjahr.

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