Kriegsgefangenenlager

SPD im Kreis Paderborn stützt das große Stalag-Konzept

Die Sozialdemokraten erinnern mit Blick auf die geplante Gedenkstätte an die sechsjährige Vorarbeit im Konsens von Bund, Land, LWL, kommunaler Familie und den demokratischen Parteien.

Eine SPD-Delegation aus dem Kreis Paderborn hat sich vor Ort in Stukenbrock-Senne kundig gemacht. Zu den Besuchern gehörte auch Bernd Schäfer (3. v. r.) aus dem benachbarten Hövelhof, der sich als SPD-Politiker seit Jahrzehnten für das Projekt einsetzt. | © SPD

03.01.2024 | 03.01.2024, 18:03

Kreis Paderborn. Eine SPD-Delegation aus dem Kreis Paderborn zeigt sich „nach intensiven Informationen“ vor Ort in ihrer Haltung zum Ausbau der Gedenkstätte Stalag 326 in Stukenbrock-Senne bestätigt: Das aktuell vorliegende Konzept der Weiterentwicklung zu einer Gedenkeinrichtung von nationaler Bedeutung kommt laut Pressemitteilung der Genossen „zwar um Jahrzehnte zu spät“, dürfe aber jetzt so kurz vor dem Ziel nicht mehr etwa durch die jährlichen Haushaltsscharmützel gefährdet werden.

Das möglicherweise größte Kriegsgefangenenlager im Deutschen Reich, direkt nördlich der Kreisgrenze nahe Hövelhof hatte die Aufgabe, Arbeitskräfte an die Kriegswirtschaft, den Bergbau und viele andere Stellen zuzuweisen.

Die Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Silke Kohaupt, erinnert an die sechsjährige Planungsarbeit im Konsens von Bund, Land, LWL, der kommunalen Familie und den demokratischen Parteien: „Danach stehen derzeit 64 Millionen Euro bereit für die notwendigen Investitionen in Grundstücke, Baulichkeiten, eine eigene Zuwegung, Professionalisierung der Information und der Besucherbetreuung, die inhaltliche Ausgestaltung des Gedenkens und Forschungsprojekte“, so Kohaupt. Erst seit wenigen Jahren bestehe das öffentliche Engagement im Wesentlichen aus der Finanzierung einer einzigen Personalstelle.

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Stalag „jahrzehntelang politisch vernachlässigt“

Dies wird von der SPD-Kreisvorsitzenden Nele Czaniera als eine „absurde Schieflage“ zu den Verhältnissen im Lager von 1941 bis 1945 bezeichnet. Czaniera weiter: „So gab es für die oft über 30.000 Rotarmisten – überwiegend Russen und Ukrainer – keinerlei hygienische Infrastruktur. Hunger, Seuchen und Menschenrechtsverletzungen gehörten zum Alltag. Das alles führte zu einem ständigen Massensterben.“

Nach SPD-Auffassung ist das Thema des Stalag 326 jahrzehntelang politisch vernachlässigt oder ignoriert worden. Dagegen könne die weithin ausschließlich ehrenamtliche Erinnerungsarbeit des Vereins „Blumen für Stukenbrock“ gar nicht hoch genug anerkannt werden.

Nach dem Eindruck des stellvertretenden Kreistagsfraktionsvorsitzenden Wolfgang Scholle ist damit aber eine Basis gelegt worden, auf der das neue Entwicklungskonzept gut aufsetzen kann. Für die ablehnende Haltung von CDU und AfD im Kreistag Gütersloh habe er daher kein Verständnis. Dort hatten die Christdemokraten von einem überdimensionieren Projekt gesprochen und das große Vorhaben abgelehnt. Einer der größten Unterstützer der neuen Gedenkstätte ist Landtagspräsident André Kuper (CDU).