Kinder strampeln Hövelhofer Kita zum NRW-Vorbild

Hövelhof. Spätestens als die freundliche fremde Frau mit den Kindern über die Abenteuer der &bdquo;Paw Patrol“ spricht, ist das Eis gebrochen. Der Zeichentrick-Hit schafft eine gemeinsame Basis. Der für die Kita-Kids aus der Hövelhofer Bentlakestraße reichlich unbekannte Gast ist Mona Neubaur, Vize-Ministerpräsidentin in NRW und Ministerin für Wirtschaft und Klimaschutz. Zu den Hövelhofer Kindern kommt sie an diesem Tag, weil die Kita mit 19 Erzieherinnen und gut 70 Kindern Vorreiter beim Klimaschutz ist. Die kommunale Einrichtung wird als erste in NRW zur Klima-Kita erhoben. Das ist der Landesregierung sogar ein doppelter Ministerbesuch wert. Mit Neubaur ist Familienministerin Josefine Paul (beide Bündnis 90/Die Grünen) da. Kurz nachdem die schwarzen Limousinen vorgefahren sind und sich der Besuch aus Düsseldorf im Gästebuch eingetragen hat, folgt im Turnraum das Paw-Patrol-Fachgespräch: &bdquo;Ihr seid wie Rocky“, erklärt Neubaur das Thema Nachhaltigkeit ziemlich kindgerecht für Fans der Serie. &bdquo;Der repariert alles und sagt ’Nichts verschwenden – wiederverwenden’.“ Als die Ministerin die animierte Hunde-Gang zur Sprache bringt, fühlen ihr die Kinder noch genauer auf den Zahn: &bdquo;Kennst Du auch Chase, Skye und Rubble?“, wollen sie von Neubaur mehr über die anderen Figuren wissen – und die kann liefern. &bdquo;Ich kenne auch Zuma“, sagt sie und erinnert sich aus einer Folge an den Kampf der Comicfiguren gegen einen Ölteppich: &bdquo;Weil ihr euch genauso für die Umwelt einsetzt, seid ihr jetzt auch eine Klima-Gang.“ In Richtung der Erzieherinnen sagt sie: &bdquo;Durch ihr Engagement nimmt die Kita eine wichtige Vorbildfunktion ein.“ Projekt läuft seit drei Jahren Erarbeitet haben sich die Kinder den großen Tag und auch das neue Eingangsschild &bdquo;Klimakita NRW“ durch viele Ideen und Vorbereitungen in den vergangenen drei Jahren. Verliehen wird der Titel von der Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz mit dem sperrigen Titel &bdquo;NRW.Energy4Climate“. Kita-Leiterin Susanne Michels war mit dem Plan des Klima- und Nachhaltigkeitsschwerpunkts vor drei Jahren zu Bürgermeister Michael Berens (CDU) gegangen und erhielt Rückendeckung. So entstanden nicht nur nebeneinander ein Gewächshaus, Stellen zur Mülltrennung und eine Heimat für ein Volk roter Mauerbienen. &bdquo;Wir haben die Ideen des Klimaschutzes ins pädagogische Konzept integriert“, sagen Michels und ihre Stellvertreterin Thekla Tepper. Nachhaltigkeit beginnt in der Klima-Kita aber nicht erst beim Aussäen, Blumen pflanzen und Müll trennen, sondern schon in Gesprächen innerhalb der vier Gruppen. Tepper: &bdquo;Wir philosophieren dort über die Themen und Kinder bringen sich gegenseitig auf neue Gedanken.“ Zuletzt ging es um Strom – Anschauungsobjekt ist ein fest montiertes Kinderrad, das per Dynamo verdeutlicht, wie aus Kraft Energie entsteht. Gebaut wurde es, ganz nachhaltig, von Jugendlichen im nahe gelegenen Hövelhofer HoT. "Erwachsene können viel von Euch lernen" Viel Lob für die dreijährige Arbeit in der Kita gab es nicht nur von den Ministerinnen, sondern auch vom Bürgermeister. Michael Berens, 1973 selbst einer der ersten Steppkes im Kindergarten Bentlake, sprach von einer &bdquo;grandiosen Leistung“ und nennt die Einrichtung &bdquo;einen wahnsinnigen Kindergarten“. Den Kindern gab er mit auf den Weg: &bdquo;Unsere Heimat ist so grün und es macht Spaß, hier zu leben. Ihr tut etwas dafür, dass es so bleibt und wir Erwachsene können viel von Euch lernen.“ So machen sich die Kinder beispielsweise bewusst, wann es möglich ist, statt im Auto auch zu Fuß oder per Rad unterwegs zu sein und mit welchen Pflanzen sie Artenvielfalt erhalten können. Familienministerin Paul bezeichnet die Kids als &bdquo;Weltveränderer“ und ihre Kollegin Neubaur legt ihnen vor Ort schonmal eine Karriere als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nahe. Welch großen Überblick auch kleine Menschen schon haben, bringt jüngst der fünfjährige Lias auf den Punkt. Einen Satz von ihm präsentierte Kita-Chefin Susanne Michels allen Gästen am Ehrentag: &bdquo;Die Erde ist wichtig für uns, weil sonst würden wir immer im Weltraum schweben.“

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