Pläne für Gemeindehaus mit Gastronomie bringen Hövelhofer Wirte auf die Palme

Hövelhof. Mächtig sauer sind die Gastronomen in Hövelhof über die Pläne der katholischen Kirchengemeinde, das Pfarrheim ab 2023 durch ein Kirchengasthaus neu zu beleben. Die Gastgeber in der Gemeinde beklagen einen &bdquo;unfairen Wettbewerb". Hotel-Inhaberin Victoria Förster und Gasthof-Betreiber Florian Brink stört als Sprecher der Gastronomen, dass die Kirche mit einem Millionenbetrag den Ausbau plane und alt eingesessenen Betrieben &bdquo;das Geschäft kaputtgemacht wird". Adressat der Kritik ist Gemeindereferent Bertold Filthaut, der mit einer halben Stelle die Weiterentwicklung des Pfarrheims begleitet. Er hat das Vorhaben maßgeblich mitentwickelt und es auch den Gastronomen vorgestellt. Im NW-Gespräch betont er, dass mit dem Kirchengasthaus ein &bdquo;pastorales Konzept" verfolgt werde. Wie berichtet, soll das in die Jahre gekommene Pfarrheim (Eröffnung 1984) mit seinen 800 Quadratmetern Nutzfläche renoviert werden. Dafür würden 1,85 Millionen Euro der Erzdiözese verwandt. Das Gasthaus soll innen einen Fläche von 262 Quadratmetern bekommen – dieser Umbau und die Ausstattung schlagen laut Planung mit rund 1,3 Millionen Euro zu Buche. &bdquo;Die Gasthaus-Investition wird die Kirchengemeinde vor Ort tragen", sagt Filthaut. Die Kirche wolle eine Gesellschaft gründen, die schwarze Zahlen liefern müsse. Ein Teil des Invests werde durch Rücklagen der örtlichen Kirchengemeinde aufgebracht, der andere Teil über eine Bank vor Ort finanziert. Wie die Aufteilung ist, gibt Filthaut nicht preis. Gemeinsam mit dem Paderborner Heiko Appelbaum, der als Sprecher für das Projekt fungiert, betont er, dass sich das Projekt selbst tragen soll. Gewinne sollen für künftige Investitionen und soziale Projekte genutzt werden. "Die Gemeinde verträgt mehr Gastronomie" Die Kirche plane, Angebote für sozial schwächere Menschen zu schaffen. &bdquo;Die Gastfreundschaft ist der Grundgedanke des Hauses", sagt Filthaut. &bdquo;In Klöstern ist einst die heutige Bewirtungskultur entstanden. Das wollen wir fortführen" Geöffnet sein soll das Haus fast täglich mit festen Zeiten. Geplant seien kleine Mittags- und Abendkarten sowie die Gelegenheit für Kaffee und Kuchen. Auch Familienfeiern wie Taufen, Erstkommunion oder Beerdigungen seien möglich. Terrassenflächen sind zusätzlich an der Schloßstraße und in Richtung St.-Johannes-Kindergarten geplant.Filthaut sieht keine Bedrohung für andere Betriebe: &bdquo;Die Gemeinde verträgt mehr Gastronomie, das haben wir uns auch von einem Fachmann bestätigen lassen." Auch Appelbaum sagt: &bdquo;Hier passiert viel, auch touristisch. Das neue Angebot trägt dazu bei, dass der Ort noch attraktiver wird." Die Einschätzung, dass künftig mehr Gäste in Hövelhof zum Essen und Trinken ausgehen, teilen die Gastronomen nicht. Auch Beate Spieker vom gleichnamigen Gasthaus in Riege nennt den Wettbewerb &bdquo;unfair". Die Gastronomen kennen die Pläne für das Kirchengasthaus und rechnen mit 60 bis 70 Sitzplätzen im Innenbereich und schätzen einen notwendigen Umsatz von 400.000 Euro jährlich. Filthaut will noch keine konkreten Zahlen nennen. &bdquo;Solch ein Umsatz lässt sich nicht mit vier verkauften Apfelschorlen täglich erreichen", sagt Nico Streblau, Ehemann von Victoria Förster. Keine Ehrenamtlichen im Gastrobetrieb Die Sorge der Gastronomen ist, dass der katholische Mitbewerber ein so attraktives Angebot schafft, das den Umsatz in anderen Lokal deutlich schmälert. &bdquo;Wenn aufs Möller-Gelände Mitbewerber aus der freien Wirtschaft kommen, nehmen wir das sportlich", sagt Florian Brink. &bdquo;Aber dass nach Corona Existenzen durch ein solches Projekt bedroht werden, kann nicht die Aufgabe der Institution Kirche sein." Gemeinsam mit weiteren besorgten Gastronomen wie Michael Kersting, Frank Bröckling (Grüner Baum), Atilla Horoz (Werk 7), Klaus Peters (Café Manuela) und Paschalis Giannikis (Delphi) wünscht er sich ein Umdenken der Kirche. &bdquo;Für uns fühlt es sich jetzt so an, als ob wir mit einem Messer zur Schießerei gehen", sagt Brink. &bdquo;Wir wollen ja keinen Krieg, aber wir hoffen auf Änderungen im Konzept." Projektleiter Filthaut erklärt, dass das Kirchengasthaus komplett nach professionellen Maßstäben eingerichtet und betrieben werden soll. Ehrenamtliche Kräfte seien weder für Küche noch für Service geplant. Gesucht würden erfahrene Angestellte. Auch den Kontakt mit den Mitbewerbern will die Kirche weiter halten. &bdquo;Wir wollen ein fairer Partner im Wettbewerb sein und würden gerne mit allen zusammenarbeiten. Ich denke, dass wir Hövelhof gemeinsam nach vorne bringen können", sagt Filthaut.

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