Zwischen Hövelhof und Sennelager lässt es sich schlemmen wie bei Muttern

Kreis Paderborn. Ein Strammer Max mit drei Eiern, hausgemachter Wurstebrei oder deftiger Linseneintopf mit Einlage: Im Restaurant von Georg und Josefa Peterburs (66 und 61) gibt es sie noch, die gut-bürgerliche Küche wie bei Muttern. Die beiden Mastbrucher betreiben eines der außergewöhnlichsten Gasthäuser im Kreis Paderborn. Sie sind damit so erfolgreich, dass sie es sich leisten können, nur mittags zu öffnen. Früher führten die einstigen Ostenländer die Gaststätte an der Tankstelle der A-33-Ausfahrt Sennelager, vor sechseinhalb Jahren zogen sie 500 Meter weiter Richtung Hövelhof – und haben sich in ihrem Neubau im Gewerbegebiet Obermeiers Feld zum Geheimtipp für alle entwickelt, die ihre Freude an der ursprünglichen deutschen Küche haben. &bdquo;Alles bei uns ist selbst gemacht", sagt Georg Peterburs (66). Ob Salate, Frikadellen, Schnitzel und sogar der Wurstebrei: Chef und Chefin lassen keine Fertigprodukte in ihre Küche. Leberwurst und Blutwurst für die Bratpfanne stammen aus eigener Schlachtung. Bratkartoffeln aus vorgeschnittenen und abgepackten Kartoffeln? &bdquo;Das ist nix, die werden zu weich und schmecken nicht", sagt der Chef, während er die Scheiben mit Pflanzenfett, Speckwürfeln und Zwiebeln in der Pfanne bräunt. Stammkunden rücken mit Kochtöpfen an Er weiß, wie es geht und überzeugt mit seiner Küche die Kundschaft im Radius von 50 Kilometern. Im letzten Jahr musste der Parkplatz erweitert werden. Jeden Mittag (Samstag Ruhetag) werden im Gastraum bis zu 100 Essen ausgegeben. &bdquo;Gut 70 Prozent der Gäste sind Rentner. Sie freuen sich, dass sie bei uns auch mal einen guten Braten oder Wirsingrouladen bekommen", sagt Peterburs, der vier Mitarbeiter beschäftigt. Dienstags ist Eintopftag. Von rund 70 Litern, so schätzt der Inhaber, werden gut zwei Drittel von Stammkunden abgeholt. Sie rücken aus Hövelhof, Sennelager, Sande oder Elsen mit ihrem Kochtopf an und lassen es sich daheim schmecken. Sechs Euro kostet die Mahlzeit mit zwei Portionen. Neben der Qualität der Produkte ist Georg Peterburs der Kontakt zu seinen Gästen besonders wichtig: &bdquo;Wenn es Fragen oder Probleme gibt, komme ich zum Tisch", sagt der gelernte Heizungsfachmann. Auch Sonderwünsche werden erfüllt. Der familiäre Ton kommt an: &bdquo;Viele Kunden kennen wir seit Jahrzehnten." Dabei ist ein Großteil des Publikums nun anders als noch an der Autobahn. &bdquo;Die Trucker würden gerne kommen, doch müssten wir dafür abends öffnen." Mit den Lastwagenfahrern hat er viel erlebt, sagt Peterburs. &bdquo;Von 194 Ländern auf der Welt hatten wir 180 zu Gast. Da habe ich eine Menge gelernt." "So mancher Trucker hat mir seine Tricks gezeigt" Seit Übernahme der Gaststätte an der A 33 im August 1986 (&bdquo;Die war damals total heruntergekommen") brachte er sich das Kochen Stück für Stück selbst bei. Weniger mit Kochbüchern, sondern durchs Ausprobieren. Und mit Hilfe der Trucker: &bdquo;So mancher hat mir in der Küche seine Tricks gezeigt und ich habe genau hingeschaut", sagt Peterburs heute. Ihm ist anzumerken, dass er gerne und voller Energie Gastronom ist. Dabei musste er schon viele gesundheitliche Rückschläge einstecken. Vor Arbeit hat er sich aber nie versteckt und so kam er immer wieder auf die Füße und zurück an den Herd. Als der Tankstellenshop mit einer Back-Station aufgerüstet wurde, gaben die Peterburs’ im März 2012 an der A 33 auf und wagten den Neuanfang mit dem Mittagstisch-Konzept. &bdquo;Ich hatte keine Angst, ob es klappt. Aber dass es so gut laufen würde, hätte ich auch nicht gedacht", sagt der Koch, der das Restaurant, das offiziell Raststätte Sennelager heißt, in Teilen auch selbst gebaut hat. Umso ärgerlicher, dass das Gebäude immer wieder Ziel von Einbrechern wurde, zuletzt im September. Doch von bösen Buben lassen sich die Peterburs’ nicht einschüchtern. So lange es Spaß macht, kochen sie weiter. Und für kriminelle Besucher wird jetzt extra ein gut sichtbarer Safe eingebaut: &bdquo;Wir werden eine Tüte Gummibärchen reinlegen, damit sie hier auch Beute machen", lacht der Erfolgskoch und schwenkt die Bratkartoffeln gekonnt in der Gusspfanne.

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