Auf dem Weg zum Radwegekreuz

Hövelhof. Die Sennegemeinde ist auf dem Weg, einen neuen Coup im Tourismussektor zu landen. Für das EFRE-Projekt "Erlebnis.NRW - Tourismuswirtschaft stärken" will Hövelhof den Europa-Radweg R 1 beleben und die Kulturgeschichte Europas" erradelbar machen, erklärt Tourismuschef Thomas Westhof.Vor genau einem Jahr machte sich eine Hövelhofer Radelgruppe unter der Führung von Bürgermeister Michael Berens auf den Weg, um für den Europa-Radweg R 1 zu werben. Ziel der Promotiontour war damals, die finanzielle Ausstattung des Weges zu verbessern. Für den rund 330 Kilometer langen Abschnitt zwischen der niederländischen Grenze und der Weser zahlen die Kommunen bislang 8.700 Euro im Jahr - zu wenig, um die Route professionell zu vermarkten. Im Vergleich: Für den Ems-Rradweg mit Büro in Hövelhof stehen pro Jahr 60.000 Euro zu Verfügung.Kaum vom Rad gestiegen, luden Westhof und Berens die Anrainerkommunen und Tourismusverbände in die Sennegemeinde ein, um ein neues Finanzkonzept für den EuropaRadweg zu vereinbaren. Die Mission war erfolgreich, denn in diesem Frühjahr kamen die Mitglieder des Arbeitskreises überein, gemeinsam 18.600 Euro pro Jahr zu stemmen. Die Touristiker vom Münsterland e. V. erklärte sich bereit, die Projektstelle einzurichten.Wenige Wochen später flatterte ein Projektaufruf des Landes für das EFRE-Projekt (Europäischer Fonds zur regionalen Entwicklung) in die Amtsstuben. Gesucht wurden Ideen, die Tourismuswirtschaft zu stärken.Für die Bewerbungsskizze holte Hövelhof den Kreis Lippe als Projektkoordinator ins Boot. "Auf dem Europa-Radweg die Kulturgeschichte Europas erradeln" heißt der Projekttitel, der ein langfristiges Vermarkten des Radwegs zum Ziel hat. Zu dem Projekt gehören ein Wanderkompetenzzentrum (WALK) in Detmold und ein Besucherzentrum am Europa-Radweg zum Thema "Welt-erfahren" in Hövelhof.Dieses Infozentrum soll am Schnittpunkt von Europa- und Ems-Radweg entstehen. Dort sollen die Themen Fahrradtourismus, Regionalgeschichte und und Internationalität multimedial dargestellt werden.Innovativ dabei ist, dass ein bestehender Radweg mit kulturellen Themen aufgeladen wird und kulturgeschichtliche Epochen in Europa beim Radfahren erlebbar werden.Bereits im Oktober soll klar sein, ob das Projekt eine Chance um Realisierung hat. Die Gesamtausgaben für drei Jahr sind mit 550.000 Euro kalkuliert, der Eigenanteil beträgt rund 110.000 Euro. Im Gegenzug sollen die jährlichen Aufwendungen des Arbeitskreises in den Eigenanteil einfließen.Fast die Hälfte der Summe (250.000 Euro, Eigenanteil 50.000 Euro) ist für das Besucherzentrum in Hövelhof bestimmt, das dem international bekannten Hövelhofer Radreisepionier Heinz Stücke gewidmet sein wird. Stücke reiste 52 Jahre um die Welt und legte dabei 648.000 Kilometer auf dem rad zurück und galt über viele Jahre als "meistgereister Mann der Geschichte".Eine erste Konzeption des Besucherzentrums hat das Büro Ö-Konzept aus Halle/Saale geliefert, das das Hövelhofer Ems-Infozentrum entworfen hat.Die Gemeinde verhandelt zurzeit über einen Top-Standort im Ortskern, so Bürgermeister Michael Berens. Er rechnet damit, dass die Gespräche im Herbst erfolgreich beendet werden können.Um das Radwegekreuz mit dem Ems-Radweg zu realisieren müsste natürlich auch die Route des Europa-Radweges geändert werden, doch das ist noch Zukunftsmusik. "Sollte das Projekt nicht zum Zuge kommen, greift Plan B", weiß Thomas Westhof, denn die Mittelaufstockung für den Europa-Radweg steht in jedem Fall.

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