Vom Bürgermeister enttäuscht: Beschicker verlässt Wochenmarkt in Delbrück

Delbrück. Am Versuch, den Wochenmarkt in Delbrück wiederzubeleben, will der bisher am stärksten engagierte Beschicker, Jörg Simon, nicht teilnehmen. Das hat der Hegensdorfer gegenüber der &bdquo;NW“ bestätigt. Mittlerweile erledigt ist jedoch die Auseinandersetzung um ausstehende Standgelder, die die Stadt Delbrück noch von ihm forderte. Simon hatte sich geweigert, die ab 2023 erhöhten Marktgebühren zu zahlen, da er innerhalb von zwei Jahren nach eigenen Angaben einen fünfstelligen Verlust mit seinem Stand für Biowaren (&bdquo;Salms Hof Naturkost“) eingefahren hat, dem Markt aber die Treue hielt. Seit Jahren waren Simon und ein Antipasti-Händler freitags die einzigen Beschicker auf dem Wiemenkamp. Delbrücks Bürgermeister Werner Peitz bestätigte am Donnerstag gegenüber der &bdquo;NW“ nun den Eingang des Geldes von Simon in der Stadtkasse. Der Biohändler sagt, er habe zuletzt auch in Gesprächen mit der Politik immer wieder dafür gekämpft, die Jahresgebühr für Marktbeschicker zu minimieren, da seiner Ansicht nach die Attraktivität des Standorts Wiemenkamp deutlich zu wünschen übrig lässt. Zudem hätten die Nachwehen der Pandemie sowie Krisen infolge des Ukraine-Kriegs dazu geführt, dass Kundschaft dem Markt ferngeblieben sei. Die Stadt forderte weiter ihre satzungsgemäßen Gebühren, Simon und Bürgermeister Peitz fanden keine Einigung. So auch nicht, als der Hegensdorfer mit Unterstützung der Delbrücker Marketinggemeinschaft (Demag) und des CDU-Fraktionschefs im Stadtrat, Reinhold Hansmeier, im Herbst 2024 den Versuch unternahm, einen Markttag auf dem Rathausvorplatz zu veranstalten. Aus dem Rathaus gab es für die kurzfristige Umsetzung keine Genehmigung. Beschicker beklagt fehlende Unterstützung durch die Stadt Delbrück Simon war enttäuscht und legte danach Widerspruch gegen den Gebührenbescheid ein. Dieser Widerspruch sei Anfang März abgewiesen worden - woraufhin er den offenen Betrag an die Stadt pflichtgemäß entrichtete, so lässt er wissen. Lesen Sie auch: Neuer Platz für Wochenmarkt in Delbrück gesucht – mehrere Optionen möglich Der Händler sieht jedoch für eine künftige Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister keine gemeinsame Basis, wie er im Gespräch mit der &bdquo;NW“ erläutert: &bdquo;Ein Wochenmarkt funktioniert heute nur noch dort richtig gut, wo kommunale Verwaltungen ihre Verpflichtungen dem innerstädtischen Einzelhandel gegenüber verstehen, und dort, wo sie können, maximale Unterstützung bieten, die in Delbrück für den Wochenmarkt gänzlich fehlt.“ Auch interessant: Paderborns Wochenmärkte: Hier gibt es regionale Spezialitäten Er teilt mit, dass diese Ansicht in Delbrück auch &bdquo;Demag, CDU, Bündnis 90/Grüne, Handelsverband OWL und einzelne innerstädtische Einzelhändler“ teilen. Mit ihnen stehe er &bdquo;in engem Kontakt“ und stimme sein Vorgehen ständig ab. Simon: &bdquo;Für diesen Dialog bin ich sehr dankbar.“ Zum Abschied hat er noch einen Gruß für den Bürgermeister übrig: &bdquo;Wenn Herr Peitz schon vor drei Jahren klar kommuniziert hätte, dass er offenbar allein bestimmt, wie der Wochenmarkt gemacht wird, hätte das viel Ärger und mir einen großen Geldverlust in fünfstelliger Höhe erspart.“ Treffen mit neuen Marktbeschickern im Delbrücker Rathaus Das Wochenmarkt-Ende in Delbrück will Simon beim letzten Aufgalopp am Freitagnachmittag, 28. März, mit den Kunden auf dem Wiemenkamp feiern. Wie berichtet, haben sich unterdessen Vertreter der Stadtverwaltung am Dienstag, 18. März, mit acht potenziellen neuen Marktbeschickern getroffen, um Wünsche für einen neuen Markt zu sammeln. Offen sind noch die Örtlichkeit (Rathausvorplatz oder Grüner Platz) sowie der künftige Markttag. Simon war zum Treffen offenbar wegen der ausstehenden Gebührenzahlung nicht eingeladen. Jetzt steht fest: Er wird mit seinem Stand künftig eh einen Bogen um Delbrück machen. Zum Thema: Händler genervt vom langen Warten auf den neuen Delbrücker Wochenmarkt

Meistgelesen