Eine ganz üble Masche in Delbrück: Gaunertrio zieht ältere Damen ab

Delbrück. Es waren jede Menge Betrugsanzeigen, die 2022 bei der Kreispolizeibehörde auf dem Tisch landeten. Stets waren die Opfer ältere Menschen, die allesamt gewieften Gaunern auf den Leim gegangen waren, stets war es dieselbe infame Masche. Dass die Polizei schließlich auf ein Trio aus Delbrück kam, ist letztlich einem Zufall zu verdanken. Denn die Drahtzieher und Hauptakteure sind im Ausland beheimatet. Lesen Sie auch: Schockanrufe im Kreis Paderborn - Delbrücker Betrüger-Trio landet vor Gericht Wie berichtet, haben die drei heute 27, 19 und 18 Jahre alten Delbrücker schon am ersten Prozesstag vor dem Landgericht Paderborn gestanden, dass sie damals im Auftrag einer türkischen Bande im Kreis Paderborn vor allem ältere Damen abzogen: Andreas D. (alle Namen geändert) erhielt aus der Ferne die Informationen über die Opfer, während der kleine Bruder seiner Lebensgefährtin, Stefan A., vor allem erst seinen Kumpel Dennis T. für das Abholen der EC-Karten einsetzte und dann rasch diverse Summen abhob. Abschließend sorgte der Älteste dafür, dass gut die Hälfte der kriminellen Einnahmen mithilfe der Western Union an die Drahtzieher in die Türkei gelangte. Polizei hat schnell Verdacht auf Betrügerbande Schnell habe 2022 festgestanden, dass da eine Bande am Werk war, erinnert sich zwei Jahre später vor Gericht die Polizeibeamtin, die damals die Ermittlungen leitete. Einen Durchbruch brachte die Aufnahme einer Überwachungskamera im Vorraum eines Delbrücker Geldinstituts. Die zeigte nämlich nicht nur einen jungen Mann, der - wie damals noch vorgeschrieben - einen Mund-Nase-Schutz trug, als er Geld vom Konto eines Opfers abhob, sondern im Hintergrund auch ein wartendes Taxi. Für die Ermittler ein wertvoller Ansatzpunkt. Ihre Recherchen brachten ans Tageslicht, dass damals Stefan A. just zur passenden Zeit ein Taxi geordert hatte. In der betreffenden Funkzelle war zudem nicht nur sein Mobiltelefon, sondern auch das von Dennis T. erfasst worden. Telefonüberwachungen brachten einige Zeit später Andreas D. in den Fokus, sodass die Ermittler nach Komplettierung ihrer Erkenntnisse dem Trio das Handwerk legen konnten. Dass die Taten alles andere als Kindereien waren, sondern die Opfer teilweise psychisch schwer betrafen, machte am zweiten Prozesstag eine Paderbornerin deutlich. Auch ihre Mutter hatte nach einem langen Telefongespräch ihre Bankkarte samt PIN herausgerückt, weil ihr ein angeblicher IT-Spezialist versprochen hatte, so ihr Konto vor unberechtigtem Zugriff zu schützen. 86-jähriges Opfer habe den Vorfall immer noch nicht verkraftet Zwar lebe die 86-Jährige nach wie vor alleine in ihrer Wohnung, doch verkraftet habe sie den Vorfall nicht, sagt diese Zeugin. &bdquo;Die Tat hat sie schwer mitgenommen und ist immer noch präsent.“ Und das, obschon die Seniorin längst eine ganz neue Telefonnummer bekommen hat, die nicht mehr im Telefonbuch zu finden ist. &bdquo;Hier selbst zu erscheinen, hätte sie nicht geschafft“, bringt die Paderbornerin den Gesundheitszustand ihrer Mutter auf den Punkt. Lesen Sie auch: So wehren Sie sich gegen Betrug am Telefon und im Netz Dass die Täter jede Menge Druck ausübten, hat die Zeugin selbst erlebt. Sie wich am Tag nach dem Vorfall ihrer Mutter nicht von der Seite, hatten die Täter doch gefordert, dass die alte Dame 10.000 Euro bereitlegen sollte, und für den Morgen des nächsten Tages um 10 Uhr einen neuerlichen Anruf angekündigt. Tatsächlich habe - nicht ganz pünktlich - das Telefon geschellt, erzählt die Zeugin. Sie habe dann die Rolle ihrer Mutter übernommen und das Gespräch geführt. In dessen Verlauf sei der Druck immer größer geworden, sogar Seriennummern von Geldscheinen habe sie nennen sollen. &bdquo;Ich habe gedacht, dass ich so ein Zeitfenster schaffen kann, das die Polizei nutzen kann.“ Aber irgendwann habe sie einfach aufgelegt. &bdquo;Ich habe gemerkt, dass ich selbst der Sache nicht gewachsen bin.“ Die Verhandlung wird am Montag, 19. August, fortgesetzt.

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