Delbrücker Firmenchef wirft Politikern bewusstes Ausbremsen von Häuslebauern vor

Kreis Paderborn. Er selbst will mit Mut vorangehen – und fordert Mut von anderen. Ulrich Helmut Happe, Delbrücker Baustoffhändler mit vier Niederlassungen im Paderborner Land, verspricht trotz der Lage seiner Branche &bdquo;am Rand des Ruins“, im eigenen Betrieb auf Kurzarbeit und Kündigungen zu verzichten. Das habe er seinen Mitarbeitern versprochen, sagt Happe auf dem 17. firmeneigenen Bauforum in der Delbrücker Stadthalle. In aller Deutlichkeit gibt er auch diesmal auf der Bühne politische Einschätzungen ab – und formuliert eine überraschend klare Bitte an Bürgermeister Werner Peitz. In seinem Grußwort vor rund 300 Gästen beklagt der Unternehmer, die Politik in Bund und Land würde die Bauwirtschaft &bdquo;bewusst ausbremsen, weil der Bau von Einfamilienhäusern politisch nicht mehr gewollt ist“. Sein besonderes Missfallen gegenüber den Grünen drückt er mehrfach aus. Er sieht in ihnen einen Bremsklotz für wirtschaftliche Entwicklung und sagt: &bdquo;Diese Gruppe darf nicht mehr gewählt werden. Die sorgen dafür, dass die gewählt werden, die wir gar nicht wollen: die Rechten.“ Um den Traum junger Familien vom Eigenheim auch in hochpreisigen Zeiten möglich zu machen, will Happe daher nicht der Politik vertrauen, sondern setzt auf Impulse aus der Wirtschaft selbst. So müssten etwa neue Finanzierungsinstrumente und Absicherungsmaßnahmen für Finanzierungen her: &bdquo;Persönliche Haftung oder Wechselfinanzierungen wären nachdenkenswert“, meint der Firmenchef. Kommunen sollten zudem Grundstücke auch per Erbpacht vergeben, erneuert er seine bekannte Forderung. Die ältere Generation ruft er zudem auf, den Nachwuchs beim Eigenkapital zu unterstützen. Staatsquote und Sozialismus Künftigen Bauherren empfiehlt er aber auch, nicht nach immer mehr Luxus zu streben: &bdquo;Die Zeiten ferngesteuerter Herde und Jalousien sind vorbei“, ruft er ihnen zu. Dann sei der Hausbau auch noch bezahlbar: &bdquo;Die Möglichkeiten des günstigen und energetischen Bauens müssen wir aus der Branche aber besser nach Außen tragen“, nimmt Happe die Bauwirtschaft in die Pflicht. Ihm missfällt, dass Bauaufträge aktuell fast nur noch von der öffentlichen Hand kommen: &bdquo;Die deutsche Staatsquote liegt über 50 Prozent – und das ist Sozialismus.“ Happes Ausblick: &bdquo;Es dauert fünf Jahre, bis wir im Baubereich aus dieser Talsohle wieder raus sind.“ Hoffnung auf politische Unterstützung hat er nicht: Statt sich um Wirtschaftspolitik zu kümmern, so der Delbrücker, werde Geld &bdquo;für Soziales und das Ausland rausgeschmissen“. Kein Geld sollte zudem in einen möglichen Nationalpark Egge gesteckt werden, meint Happe. Dass es trotz mehrheitlicher Ablehnung im Kreistag zu einem Bürgerentscheid kommt, hält er für &bdquo;nicht gut“. Ziel der Egge-Vorwürfe ist auch CDU-Ministerpräsident Hendrik Wüst: &bdquo;Nur um der grünen Ministerin Mona Neubaur zu huldigen, will er den Nationalpark durch die kalte Küche einführen.“ &bdquo;Wir finden nicht den Richtigen“ Auch für weitere Windräder sei die Egge nicht geeignet: &bdquo;Das freut zwar die Grundstücksbesitzer, aber fürs Landschaftsbild ist das nicht gut“, sagt der Baustoffhändler.Seine wichtigste lokale Botschaft verbreitete Happe dann noch kurz bevor der Gastredner vom Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft zur Bühne kam. Nachdem Delbrücks Bürgermeister Werner Peitz (parteilos) in seinem Grußwort den Abbau von Bürokratie zum Wohl der Bauwirtschaft bei Land und Bund eingefordert hatte, ergriff Happe noch einmal das Mikrofon. An Peitz gerichtet, den er zuvor schon als &bdquo;Baubürgermeister“ bezeichnet hatte, sagte er: &bdquo;Werner, denk nochmal darüber nach, deinen Ruhestand auszusetzen.“ Peitz hatte exklusiv im &bdquo;NW“-Interview erklärt, zur Kommunalwahl 2025 nicht noch einmal als Bürgermeisterkandidat anzutreten. Happe überrumpelt ihn jedoch vor 300 Zuhörern und fordert den Rücktritt vom Rückzug: &bdquo;Wir finden nicht den Richtigen. Daher brauchen wir dich als Lotsen.“

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