Delbrück In Delbrück finden alle Tiere ihre letzte Ruhestätte

Delbrück. Haustiere begleiten den Menschen meist über Jahre und gehören fest zur Familie. Wenn es stirbt, ist die Trauer bei den Betroffenen groß. Beim Tierarzt werden sie Mitarbeitern der Tierbeseitigungsbetriebe abgeholt, doch immer mehr Menschen wünschen sich einen würdevollen Abschied. Diese Möglichkeit bietet Birgit Bartsch aus Delbrück. Sie hat sich als Tierbestatterin vor 17 Jahren selbstständig gemacht. Neben einem Begräbnis auf dem Tierfriedhof, bietet sie Einäscherungen an. Die 49-Jährige ist auf einem Bauernhof groß geworden und hat selbst mehrere Hunde. Sie wisse, wie es ist, ein langjähriges Haustier zu verlieren. Wegen ihrer Liebe zu Tieren gründete sie 2005 ihr eigenes Unternehmen. Anfangs seien die Menschen unsicher gewesen und entsprechende Anträge für das Unternehmen wurden von den Behörden abgewiesen: "Es war ein langer Prozess. Viele wollten sich mit dem Thema nicht auseinandersetzen", sagt Bartsch. Doch die Delbrückerin kämpfte zwei Jahre, bis sie schließlich die Erlaubnis bekam. Mittlerweile ist die Nachfrage ungebrochen. "Die Menschen haben über Jahre eine innige Beziehung zu ihrem Haustier aufgebaut. Es gibt Halt und schützt vor Einsamkeit. Sie wollen es nicht beim Tierarzt zurücklassen", sagt Bartsch. Denn dort werden die Tiere von ihrem Leiden oft erlöst. Bereits Tage vorher rufen die Besitzer bei Bartsch an, um sich nach einer Einäscherung zu erkunden. Wenn das Tier gestorben ist, fährt die 49-Jährige entweder zum Tierarzt, oder die Besitzer bringen ihr Haustier zu Bartsch nach Hause. Das Ritual bleibt aber das gleiche: "Die Tiere werden in ein Körbchen mit Blütenblättern gelegt. In meinem Pavillon können die Besitzer sich in Ruhe verabschieden." Schließlich bringt Bartsch das Tier zur Einäscherung nach Badbergen ins Tierkrematorium. "Es ist egal, welches Tier es ist" Nach etwa einer Woche kann die Urne abgeholt werden: "Die Besitzer können Form und Farbe der Urne selber wählen. Viele freuen sich, ihr Tier in einer gewissen Art wieder nach Hause zu holen", sagt Bartsch. Oft sind es verstorbene Hunde, Katzen oder Kaninchen. Aber auch Reptilien oder Spinnen hatte Bartsch bereits im Körbchen liegen. "Es ist vollkommen egal, welches Tier es ist", sagt sie. Nur von Huftieren wie Pferden nimmt sie noch Abstand. "Ich weiß momentan nicht, wie ich es transportieren soll", lautet Bartsch Begründung. In den meisten Fällen werde die Urne im Garten der Besitzer beigesetzt oder verstreut. Bartsch bietet auch Ketten an, die ihre Tochter herstellt. Die Künstlerin bettet die Asche in Kunstharz ein und herauskommt eine 25 cm lange Kette mit einem Medaillon. Ein Unikat für jeden Trauernden. "Die Tiere wollen frei sein" Natürlich kommen auf die Besitzer je nach Größe des Haustiers entsprechende Kosten zu, doch Bartsch bietet zwei Möglichkeiten: Bei der Einzelkremierung bekommen die Kunden die Asche zurück, bei der günstigeren Sammelkremierungen werden mehrere Haustiere eingeäschert und anschließend im Rosengarten in Badbergen verstreut. "Besser, als das Haustier beim Tierarzt zurückzulassen", so Bartsch. Rund 80 Prozent der Kunden entscheiden sich laut der Tierbestatterin für eine Einäscherung. Ältere Menschen stehen der Kremierung eher skeptisch gegenüberstehen und entscheiden sich lieber für eine Bestattung auf dem Tierfriedhof. Hierfür werden ihnen Särge in Holz oder ein Leinentuch angeboten. Die Liegezeit in der Nähe des Friedwalds beträgt laut Bartsch drei bis sieben Jahre. Auch hier kommt es auf die Größe und das Gewicht des Tieres an - je größer und schwerer, desto länger ist die Liegezeit. Eine anonyme Bestattung ist ebenfalls auf der Streuwiese möglich. Ein symbolischer Ort, denn "nach der Krankheit wollen die Tiere frei sein", so Bartsch. Der Friedhof ist für Besucher jederzeit geöffnet, um das Grab des Haustiers zu besuchen und zu pflegen.

Mehr zum Thema