Ex-Kommissar schreibt seinen ersten Krimi

Delbrück-Ostenland. Wenn Wilhelm Austenfeld aus seinem Berufsleben erzählt, hätten diverse Tatort-Drehbuchschreiber genug Stoff für die nächsten Jahre. Der 75-jährige Ostenländer war 41 Jahre bei der Polizei und hat als Hauptkommissar unter anderem in der Mordkommission in Köln viel erlebt. Aber der, der sonst ermittelte und aufklärte, wollte nun selbst bestimmen wie ein Verbrechen begangen und wie der Fall gelöst wird. Austenfeld hat einen Krimi geschrieben. &bdquo;Der Tote in der Heimatstube" ist mit viel Lokalkolorit, großem Hintergrundwissen, einer guten Portion Herzblut und einer gesunden Prise Humor entstanden. &bdquo;Bisher habe ich nur Sachbücher für den Heimatverein geschrieben und bin seit 2016 für die Ortschronik verantwortlich. Aber da ich sehr gerne Krimis schaue und auch lese, bin ich auf den Dreh gekommen", erklärt Austenfeld mit einem Schmunzeln im Gesicht. Vor allem möchte er mit seinem 240 Seiten starken Buch auch die Polizeiarbeit richtig darstellen. &bdquo;Was man im Fernsehen sieht, hat mit der wirklichen Arbeit eines Polizisten oder eines Ermittlers wenig zu tun. Das wird manchmal falsch dargestellt", verdeutlicht der ehemalige Polizist, der in Bielefeld, Paderborn, Köln und in Delbrück eingesetzt wurde und auch in Stukenbrock Ausbilder war. Für seinen Kriminalroman ließt er sich aber von wahren Begebenheiten inspirieren. 1975 wurde bei der Kiesförderung am Lippesee in Sande ein Schädel gefunden. Ein Paläontologe in Frankfurt untersuchte den Schädel und kam auf ein Alter von 27.400 Jahren. &bdquo;Das war damals eine Sensation und stand überall in den Zeitungen", weiß Austenfeld. Aber dieser Wissenschaftler hatte die Öffentlichkeit getäuscht. Der Schädel, der noch einmal in den USA genau untersucht wurde, war nur etwa 200 Jahre alt. Und zu dieser Story fügt der Ostenländer noch eine andere aus seinem Heimatdorf hinzu. In Sande soll im 18. Jahrhundert ein Knecht aus Ostenland auf dem Nachhauseweg von Libori ertrunken sein. Die Idee zum Krimi &bdquo;Da dachte ich mir, könnte der Schädel von diesem Ostenländer stammen? Da hatte ich schon die Idee zu meinem Krimi", so Austenfeld. Und er selbst spielt die Hauptrolle darin als pensionierter Hauptkommissar Holger Jäger. Er unterstützt die Mordkommission Bielefeld als in der Heimatstube in Ostenland ein Toter gefunden wird. Bei dem Toten handelt es sich um Dr. Großeknecht, einem Archäologen aus Soest. Dieser forschte an der exakten Altersbestimmung von Knochen und anderen Fragmenten aus der Steinzeit. Wie aber Holger Jäger schnell feststellte, hatte er eine dunkle, kriminelle Seite. Er war im Antiquitätenhandel verstrickt und forschte daran, wie man das Alter von Funden aus der Steinzeit manipulieren kann – wie der Frankfurter Professor das gemacht hatte, ohne dass es auffällt. Aber es kommen noch mehr kuriose Vorfälle vor. Es gab Hinweise im Haus des Ermordeten, die nach Ostenland und nach Sande führten. Am Lippesee wurde das Skelett eines lange vermissten Arbeiters gefunden und in Ostenland wurde 1980 auf dem Friedhof ein Grab geschändet. &bdquo;Auch das hat einen wahren Hintergrund. Damals wurde das Grab meiner Tante geschändet, der Schädel fehlt bis heute", erzählt Austenfeld. In seinem Krimi wird es dann noch dramatischer: Das Haus des Ermordeten wird in Brand gesteckt und dort wird eine Frauenleiche, fürchterlich zugerichtet, im Keller aufgefunden. Etwa ein Jahr hat Willi Austenfeld, der auch 20 Jahre Vorsitzender des Ostenländer Heimatvereins war, an seinem ersten Werk geschrieben. &bdquo;Da habe ich gemerkt, dass diese Art von Schreiben schon höhere Kunst ist und mit dem Schreiben einer Chronik wenig gemein hat. Aber es hat mir Spaß gemacht und ich habe schon von vielen positive Rückmeldungen bekommen", sagt Austenfeld, der viele Geschichten und Begebenheiten aus Ostenland und dem Paderborner Land mit der fiktiven Handlung des Krimis verwoben hat. &bdquo;Der Leser wird selber feststellen, ob es eine wahre Begebenheit war oder nur zur Erzählung des Krimis gehört. Auf jeden Fall bleibt es spannend, wer der oder die Mörder sind", macht er neugierig. Ein Inhaltsverzeichnis mit 18 Kapiteln und ein paar Fotos dienen dem Krimi-Fan zur Orientierung. Das Buch (12,50 Euro) kann in den Gärtnereien Sporkmann und Neiske in Ostenland, in der Lotto-Annahmestelle in Sande erworben oder beim Autor (E-Mail: krollbach5@teleos-web.de) bestellt werden.

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