Reaktivierung der Almetalbahn im Kreis Paderborn könnte sich rechnen

Büren/Kreis Paderborn. Vor genau 50 Jahren war der Personenverkehr auf der Almetalbahn zwischen Büren und Brilon eingestellt worden. Sechs Jahre später wurde auch der Restverkehr zwischen Paderborn nach Büren beendet. Unter den heutigen verkehrspolitischen Erkenntnissen wäre man froh, wenn diese Bahnverbindung noch existieren würde. Kein Transportmittel ist wirtschaftlicher und ökologischer als die Bahn. Seit rund zehn Jahren wird über eine Reaktivierung nachgedacht. Jetzt liegt erstmals belastbares Zahlenmaterial vor, was so eine Reaktivierung kosten würde und was sie bringen könnte. Der Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter (nph) hatte über seinen Bahnträger, den Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Diese liegt nun vor und wurde am Dienstag in Bad Driburg bei der aktuellen Verbandsversammlung vorgestellt. Tatsächlich, so haben die Gutachter des Infrastrukturbüros Obermayer aus München festgestellt, würde sich die Reaktivierung aus volkswirtschaftlicher Sicht rechnen. Die Verkehrsplaner hatten für das Vorhaben einen Infrastrukturindex von 1,6 ermittelt. &bdquo;Das bedeutet, dass man für jeden investierten Euro 1,60 Euro zurückerhält“, erklärte NWL-Geschäftsführungsmitglied Thomas Ressel. Das heißt aber nicht, dass eine Bahngesellschaft eine 60-prozentige Rendite einfahren würde, sondern es geht um den gesamtgesellschaftlichen Nutzen. Die Co2-Einsparung wird darin ebenso berücksichtigt wie die Einsparung von Unfallfolgekosten, wenn mehr Menschen Bahn fahren würden, als das statistisch viel gefährlichere Auto zu nutzen. Allerdings ist die Wiedereröffnung der Almetalbahn auch mit enormen Investitionen verbunden. Das Preisschild, das die Infrastrukturplaner auf die Almetalbahn kleben, beträgt 300 Millionen Euro. Es wird keine wirtschaftliche Schieflage erwartet Das erscheint auf den ersten Blick utopisch. Aber zum Vergleich: Der Flughafen in Calden hat 225 Millionen Euro gekostet. Für jeden eingenommenen Euro werden dort heute allerdings mehr als vier Euro ausgegeben. Ganz so utopisch ist es vielleicht also doch nicht. Auch erwartet Ressel für die Almetalbahn keine derartige wirtschaftliche Schieflage. &bdquo;Wo es einen Bahnanschluss gibt, da florieren die Neubaugebiete ebenso wie Gewerbeansiedlungen“, sagte Ressel. Lesen Sie auch: Chancen bei Reaktivierung alter Bahnstrecken in Stadt und Kreis Paderborn Im 19. Jahrhundert gab es einen Eisenbahn-Boom. Im 20. Jahrhundert setzte die Politik auf den Individualverkehr und das Auto. Heute besinnt man sich in Zeiten von Klimawandel und Co2-Reduktion wieder auf den Wert der Bahn als Verkehrsträger. Die Almetalbahn ist dabei längst nicht das einzige Reaktiverungsvorhaben in OWL. 2027 bereits soll die Teutoburgerwald-Eisenbahn zwischen Harsewinkel und Gütersloh wieder in Betrieb genommen werden. Eine positive Machbarkeitsstudie gibt es auch in Lippe für die Begatalbahn zwischen Lemgo und Barntrup. Demnächst soll auch die Bahnstrecke Verl-Hövelhof untersucht werden. Außerdem soll es eine Machbarkeitsstudie zur Strecke zwischen Minden und Hille geben. Ultraleise batterie-elektrische Triebwagen könnten im Almetal fahren Die Idee zur Revitalisierung von Bahnstrecken folgt also einem Trend in der Verkehrsinfrastruktur. Auch in der Verbandsversammlung wurde das Vorhaben mehrheitlich begrüßt. &bdquo;Das Ergebnis ist eine sehr positive Überraschung. Wir müssen das Projekt jetzt vorantreiben, denn bis zu einer Umsetzung ist es noch ein langer Weg“, sagte CDU-Versammlungsmitglied Bernd Langer. FDP-Mitglied Michael Hadaschik hingegen sah in dem Vorhaben grundsätzlich &bdquo;keinen materiellen Grund“. Der Zeithorizont für eine konkrete Planung und Umsetzung wurde mit 15 Jahren angegeben. Planungsgrundlage ist eine einspurige Verbindung mit Ausweichgleisen für Güterzüge auf der moderne, ultraleise batterie-elektrische Triebwagen mit 120 bis 140 Sitzplätzen im Stunden- oder Halbstundentakt zwischen Paderborn und Brilon verkehren würden.

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