Büren-Ahden. Wie Drohnen ganz automatisiert künftig Rettungskräfte unterstützen können, ist jetzt am Flughafen Paderborn/Lippstadt getestet worden. Die Unternehmen Droniq und Eviden führten dazu jüngst am Airport einen Testeinsatz durch, der die automatisierte Drohneninspektion eines Autobrands inklusive Personensuche per Wärmebildkamera simulierte. Als erster Landkreis in ganz Deutschland will der Kreis Paderborn nach eigenen Angaben automatisierte Drohnensysteme für Hilfseinsätze etablieren. Der OWL-Airport will auch mit diesem Projekt seine Positionierung als Innovationsflughafen unterstrichen.
„Die aktuelle Strategie, jeden Einsatzwagen mit einer Drohne auszustatten, ist unter wirtschaftlichen und zeitlichen Gesichtspunkten nicht optimal. Deshalb arbeiten wir gemeinsam an einer automatisiert fliegenden Drohne, die insbesondere auch an schwer zugänglichen Einsatzorten schnelle Hilfe ermöglicht“, erläutert Landrat Christoph Rüther (CDU), der als Aufsichtsratsvorsitzender des Airports den Innovationsflughafen weiter vorantreiben will.
Bei einem automatisierten Drohneneinsatz fliege die Drohne selbstständig zum Einsatzort, den Einsatzbefehl erhalte sie aus einer Leitstelle, heißt es in der Mitteilung zur Testpremiere.
Kein Pilot am Einsatzort notwendig
Ein Pilot, der die Drohne am Einsatzort aufbaut und steuert, sei nicht mehr notwendig. In einer „Drohnengarage“ könne die Drohne zudem aufgeladen und betriebsbereit gehalten werden, um jederzeit startklar zu sein. Bei einem Einsatzbefehl öffne sich die wetterfeste Station und die Drohne fliege ihre Route ab, bevor sie anschließend dorthin zurückkehrt.
Die Integration der Drohne in den laufenden Flugverkehr erfolgt laut den Entwicklern über einen Transponder und ermögliche den sicheren Betrieb am Himmel zusammen mit den anderen Luftfahrzeugen.
Bei der Demonstration am Flughafen Paderborn/Lippstadt kümmerte sich das Frankfurter Unternehmen Droniq um die Durchführung des Flugs sowie um die Integration der Drohne in den Luftraum. Dazu hatte Droniq zuvor die notwendige Fluggenehmigung beantragt. Die Firma Eviden verantwortete die Kommunikation am Leitstand. „Der automatisierte Einsatz von Drohnen markiert den nächsten logischen Schritt bei der Nutzung dieser Technologie, von der beispielsweise Feuerwehren und weitere Rettungskräfte profitieren können“, wird Droniq-CEO Jan-Eric Putze in der Pressemitteilung zitiert.
Beteiligte Akteure planen bereits weitere Schritte
Nach dem erfolgreichen Test wollen der Flughafen Paderborn/Lippstadt, der Kreis Paderborn sowie die Unternehmen Droniq und Eviden gemeinsam an der Weiterentwicklung und Verfeinerung des Systems arbeiten. Wenn es zur Anschaffung der von automatisierten Drohnensystemen durch den Kreis Paderborn komme, soll ein Exemplar am Airport in Ahden aufgestellt werden.
„Dieses Projekt ist ein weiterer wichtiger Baustein im Rahmen unseres Innovationsflughafens. Unser Airport ist besonders für den Test innovativer Systeme geeignet, weil wir als voll ausgestatteter Verkehrsflughafen über alle technischen Einrichtungen verfügen und gleichzeitig die notwendigen Freizeiten im Flugbetrieb haben“, stellt Flughafen-Geschäftsführer Roland Hüser heraus.