Bürener Schulmuseum: Als der Kaiser noch in der Klasse hing

Büren. Seit 40 Jahren vermittelt das Bürener Schulmuseum heutigen Schulklassen, Erwachsenengruppen und Einzelpersonen seltene Einblicke in den Schulalltag von früher. Jetzt beging das Museum, das seit 2018 den Namen seines Gründers und Motors, Bernhard Wolff, trägt, sein 40-jähriges Bestehen. Aus Anlass des Jubiläums hatte das Leitungsteam zu einer öffentliche Führung eingeladen, bei der es rund um die Museumsgeschichte und das Schulleben vergangener Jahrzehnte zu erleben gab. Heinz Wördenweber, Anton Hillebrand und Agnes Großbröhmer begrüßten die Gäste, die sich an der Gesamtschule eingefunden hatten, um sich auf eine Zeitreise durch die Schulgeschichte des Paderborner Landes mitnehmen zu lassen. Wördenweber, Hillebrand und Großbröhmer sind es, die, gemeinsam mit Simone Ahlemeyer und Sabrina Koch, den Besuchern das Schulmuseum näher bringen und viel über 250 Jahre Schulgeschichte zu erzählen wissen. Zunächst geht es rauf in die erste Etage der ehemaligen Hauptschule und heutigen Gesamtschule. &bdquo;Hier“, sagt Helmut Diermann, &bdquo;hat alles begonnen“. Damit meint der ehemalige Schulleiter der Hauptschule und spätere Schulrat die Anfänge des Schulmuseums. &bdquo;Vor 40 Jahren, als in den Schulen der Begriff Projektwoche, noch unbekannt war, kam uns die Idee, eine derartige Lehrform auszuprobieren. Es war ein Sprung ins kalte Wasser, der zu einer Erfolgsgeschichte wurde“, erinnerte sich Diermann heute. Ein Kursraum war erste Heimat des Museums Vom Lehrerkollegen Bernhard Wolff, seit 1952 Pädagoge im Bürener Stadtgebiet, war das Thema &bdquo;Schule früher, Schule heute“ angeregt worden. Er hatte seine Schüler aufgefordert, Gegenstände aus dem Unterricht ihrer Eltern und Großeltern mitzubringen. So entstand am Ende der Projektwoche eine Sammlung, die ständig erweitert wurde. Die Sammlung wurde zur Dauerausstellung, die immer mehr Platz beanspruchte, weil immer wieder neue Stücke hinzukamen. Nach Rücksprache mit Schulleitung und Schulträger konnte Wolff in einem wenig attraktiven Kursraum der Schule mit dem Aufbau des Museums beginnen. Das Museum wuchs im Laufe der Jahre nicht nur an der Zahl seiner Exponate, es verzeichnete auch immer größer werdendes Besucherinteresse. &bdquo;Wir hatten in den Anfangsjahren und viele Jahre danach mehr als 2.000 Besucher im Jahr“, erinnert sich Heinz Wördenweber, der ebenfalls lange an der Hauptschule als Lehrer tätig war und Bernhard Wolff über viele Jahre in der Museumsarbeit unterstützt hat. Zwar musste das Museum in der Coronazeit Besucherrückgänge verzeichnen, inzwischen aber steigen die Zahlen wieder merklich an. Insbesondere Schulklassen, aber auch Erwachsengruppen, etwa Klassentreffen, bilden die Mehrheit der Besucher. Schulfunkbibliothek von 1949 bis 1987 Kernstück des Museums ist ein Klassenzimmer, wie es in der Jahrhundertwende an vielen Schulen eingerichtet war. Holzbänke, Schiefer-Tafel, Rechenmaschine und Tintenfass gehörten, ebenso wie das Holzkreuz und das Kaiserbild, zur Grundausstattung. Darüber hinaus gibt es eine komplette Schulfunkbibliothek von 1949 bis 1987 sowie eine historische Sammlung audiovisueller Medien von 1890 bis 1950. Lehrer, die in Projektwochen historische Aspekte von Schulen untersuchen wollen, berät und unterstützt das Museum durch das Entleihen von Anschauungsmaterial. Zudem können Menschen, die zur schulhistorischen Forschung arbeiten, durch Literatur, Schulbücher und Schulfunkbibliothek wertvolle Quellen an die Hand gegeben werden. Im Jahr 2018 hat der Bürener Stadtrat beschlossen, den &bdquo;Vater“ des Schulmuseums zu würdigen und sein Museum in Bernhard-Wolff-Schulmuseum Büren umzubenennen. Bernhard Wolff, der in Ziegenhals in Schlesien geboren wurde und am 10. Januar 2021 im Alter von 92 Jahren starb, wäre in diesen Tagen 95 Jahre alt geworden. Zwei weitere Museen Neben dem Schulmuseum in Büren bieten auch Schulmuseen in Delbrück und Riege Einblicke in historischen Schulalltag. Delbrück erhielt Exponate aus dem Paderborner Schulmuseum. Unterricht nach der alten preußischen Schulordnung von 1872 können Besucher in der 1815 erbauten Rieger Dorfschule miterleben.

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