Praktische Erdbebenhilfe am Flughafen Paderborn/Lippstadt läuft an

Kreis Paderborn. Die Ersten waren schon um 7.15 Uhr da. Der Flughafen Paderborn/Lippstadt ist seit Donnerstagfrüh Sammelstelle für Hilfsgüter zugunsten der Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien. &bdquo;Wir hätten nicht gedacht, dass es so gut anläuft“, sagt Luisa Peitz, während sie im Terminalgebäude die Warenannahme koordiniert. Schon nach gut zwei Stunden haben sich die provisorisch aufgestellten Kofferwagen und das Gepäckband nebenan gefüllt. &bdquo;Wir bekommen viele Decken, Winterkleidung, Schuhe, haltbare Lebensmittel und Windeln“, sagt Peitz. Die Elsenerin ist mit sechs weiteren Kollegen aus der Belegschaft im Einsatz. Noch bis Sonntag, 12. Februar, soll gesammelt werden, immer von 7 bis 10 Uhr und von 17 bis 20 Uhr. &bdquo;Wir wollen damit möglichst vielen Menschen die Chance geben, vor oder nach ihrer Arbeit Hilfsgüter abzugeben“, sagt Peitz. Am Donnerstagmorgen vor Ort ist auch Familie Kanet aus Paderborn. Mutter Houla gehört dem Integrationsrat als Sprecherin der kurdischstämmigen Bevölkerung an. &bdquo;Wir können ja nicht viel mehr tun, als Hilfsgüter an die Menschen zu schicken“, sagt Tochter Misgim Kanet bedrückt, die in Elsen ein Makeup-Studio betreibt. &bdquo;Wir sammeln in der kurdischen Community viele Dinge und werden bestimmt noch ein paar Mal hierher kommen“, kündigt sie an. Gerade haben sie unter anderem elf neue Decken an die Airport-Mitarbeiter überreicht. Spedition Hartmann transportiert Richtung Istanbul Diese nehmen die Waren an und sortieren sie zum Weiterverpacken ein. &bdquo;Wenn wir Kisten erhalten, müssen wir erstmal auf sicherheitsrelevante Aspekte kontrollieren“, sagt Peitz, &bdquo;denn wir befinden uns trotz allem im Luftsicherheitsbereich.“ Danach erfolge eine kurze Qualitätskontrolle der Güter, anschließend wird in Kartons verpackt, beschriftet und zum Abtransport vorbereitet. Wann das passiert, weiß auch Flughafen-Geschäftsführer Roland Hüser noch nicht genau: &bdquo;Wir müssen erstmal sehen, wie viele Hilfsgüter zusammenkommen. Dann wird sich die Spedition Hartmann um den Transport in Richtung Istanbul kümmern.“ Klar ist: &bdquo;Es soll Anfang kommenden Woche so schnell wie möglich losgehen. Die Menschen brauchen die Unterstützung.“ Persönliche Kontakte in die türkische Erdbebenregion hat Ilknur Ertas. Die Paderbornerin kommt mit Kevin von Scheidt zum Flughafen und überbringt Hilfsgüter, die beide in der Kollegenschaft des Johannisstift-Altenheims zusammengetragen haben. &bdquo;Ich war vor drei Jahren zuletzt in meiner Heimatregion um Diyarbakir. Aus Kahramanmaras habe ich viele schreckliche Nachrichten gehört. Menschen waren in der Kälte drei Tage ohne Essen und Trinken, die Behörden sind überfordert“, berichtet sie. &bdquo;Wir haben Geld geschickt und jetzt unter anderem Schuhe, Socken und Winterjacken gebracht.“ Geldspenden sind ebenfalls möglich Die Sammelstelle am Flughafen arbeitet unter der Führung der Deutsch-Türkischen Gesellschaft Paderborn. Deren Kontakte zum Istanbuler Stadtbezirk Beylikdüzü, der mit der Stadt Paderborn eine Partnerschaft eingehen möchte, sollen genutzt werden. Vorgesehen ist zunächst ein Transport dorthin, von dort aus ist ein Schiffstransport in die Unglücksregion geplant. &bdquo;Dank dieser Verbindungen ist gewährleistet, dass die Hilfsgüter dort ankommen, wo sie benötigt werden“, sagt Hüser. Wolfgang Weigel, der Vorsitzende der Deutsch-Türkischen Gesellschaft ist froh über jede Spende. In Beylikdüzü würden zudem Zelte, mobile Küchen, Stromaggregate, Konserven, Feldbetten, Windeln, und Medikamente gekauft. Spenden dafür werden auf dem Spendenkonto der DTG bei der Volksbank Paderborn entgegen genommen unter der IBAN: DE67 4726 0121 8731 8846 01.

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