Ehrenamtliche sorgen für Internet in der Zeltstadt für Geflüchtete

Büren. Eine Gruppe von 13 Netzwerk-Begeisterten und Internet affinen Menschen aus dem Kreis Paderborn hat sich die bestmögliche Vernetzung der Gesellschaft zum Ziel gesetzt. Sie haben sich zum Verein Freifunk Hochstift zusammen geschlossen und waren sofort bereit, als Ende März eine Anfrage der Bezirksregierung kam. Diese benötigte viel Fachwissen und Engagement bei der Einrichtung von WLAN-Netzen für zwei Flüchtlingsunterkünfte. Die große Zeltstadt in Büren-Stöckerbusch ist auf bis zu 800 Menschen ausgelegt und die Dempsey-Kaserne in Paderborn für 1.000. &bdquo;Für die aus der Ukraine geflüchteten Menschen ist es enorm wichtig, sich über das Internet mit ihren Familien oder Verwandten in der Heimat auszutauschen. Da helfen wir doch gerne“, sagt Gerd Giese, Mitglied von Freifunk und aktiv bei der Paderborner Initiative &bdquo;Türöffner“. Die Zelte in der Nähe der Justizvollzugsanstalt hat er zusammen mit neun weiteren Ehrenamtlichen nun vollständig vernetzt. 230 Stunden haben sie für den Ausbau benötigt. &bdquo;Das war eine große Herausforderung, aber es ist ein besonderes Projekt und wir haben Unterstützung aus ganz Deutschland bekommen. Wir sind da bundesweit vernetzt im Freifunk“, erklärt Giese. Sämtliche Hardware haben die Freifunker kostenlos bekommen. &bdquo;Was andere nicht mehr brauchen, verwenden wir weiter. So konnten wir locker 15.000 bis 20.000 Euro einsparen. Wir haben immerhin schon 40 Access-Point dort verlegt – mit nur einer Fritzbox kann man 1.000 Menschen nicht mit Internet versorgen“, so der Paderborner. Zudem hat die Bezirksregierung die Kosten für Verkabelung übernommen. So konnte eine vollständige Vernetzung mit schneller und sicherer Internetanbindung aufgebaut werden. Einige Hürden bei der Verlegung 1,4 Kilometer Glasfaserkabel und über drei Kilometer Netzwerkkabel wurden in Büren verbaut. Um überhaupt erst einmal ans Netz angeschlossen zu werden, mussten Giese und Co. das tun, was die Beamten der Justizvollzugsanstalt sonst gar nicht gerne sehen – ein Loch in die Mauer der JVA bohren. &bdquo;Das war ja nur fürs Kabel“, erklärt Giese lachend. Aber da jedes Zelt vernetzt werden musste, hatten er und seine Mithelfer viel zu tun. So mussten zwischen den Zelten Kabelbrücken aufgestellt werden. Und obwohl schon 2015 in dem ehemaligen Flüchtlingslager viele Kabel verlegt wurden, gab es einige Hürden. Weil neue Fluchtwege zwischen den Zelten hinzugekommen waren, musste der Verlege-Plan hier und da geändert werden. &bdquo;Einige Leerrohre bei den Bodendurchführungen unter den Straßen waren komplett zu. Da haben wir viel Wasser rausgeholt und sogar eine Bocciakugel sowie ein kleines Polizeiauto. Das kostete natürlich viel Zeit, aber es hat uns allen Spaß gemacht. Auch die Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung funktionierte“, sagt Gerd Giese, der von seiner Firma für die Ausübung dieses Ehrenamtes sogar fünf Extra-Urlaubstage bekommt. Kaserne ist die nächste Internet-Baustelle Nach der intensiven Verkabelung der Zeltstadt steht nun die Dempsey-Kaserne an. &bdquo;Dort sind wir gerade erst angefangen. Das ist aber ein ganz anderes Arbeiten. Da dort keine Zelte stehen, müssen wir mit schwerem Gerät anrücken", meint Giese. Die zeitintensiven Vorarbeiten sind bereits gemacht: Von Haus zu Haus und Raum zu Raum wurden vorhandene Kupfer- und vor allem Glasfaserkabel in Pläne eingezeichnet und auch durchgemessen. Auch diese Flüchtlingsunterkunft werden die Freifunker nach einigen hundert Arbeitsstunden voll vernetzen. Wie immer ehrenamtlich und immer auf der Suche nach kostenlosem Material.

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