Dreister Postmann stiehlt im Paderborner Land Geld aus Briefen

Büren. Zum Tuschel-Thema in Büren wurde es nach einer Beerdigung im Februar. Die Familie eines Verstorbenen bemerkte, dass manche Kondolenzbriefe nicht ankamen. In anderen Fällen erreichten einige Glückwunschschreiben ihre Adressaten nicht – oder nicht vollständig. Alle diese Briefe hatten eines gemeinsam: In ihnen war Geld versendet worden. Wie jetzt durch Recherchen der Neuen Westfälischen bekannt geworden ist, hat ein Mann, der in Büren im Auftrag der Deutschen Post mehrere Briefkästen leeren sollte, solche Geldsendungen geöffnet und die Scheine eingesteckt. Betroffen waren Briefkästen in der Innenstadt, unter anderem an der Burgstraße. Beruhigend für alle Bürener: Der 47-Jährige konnte gefasst werden und ist seit Ende August rechtskräftig verurteilt. Bis es soweit kam, war Detektivarbeit nötig. Als den Empfängern das Ausbleiben so mancher Briefe spanisch vorkam, informierten sie die Kundenhotline der Post, wie deren Sprecher Achim Gahr auf Anfrage der NW bestätigt. Wichtig für die Aufklärung des Falls waren aber auch aufmerksame Mitarbeiter des Bürener Bauhofs. Polizisten setzen Briefe wieder zusammen Diese fanden in einem öffentlichen Mülleimer aufgerissene Briefumschläge. Danach kam die Polizei ins Spiel. Der Sprecher der Paderborner Kreispolizeibehörde, Michael Biermann spricht von &bdquo;viel Ermittlungsarbeit", die notwendig gewesen sei, denn die teils zerrissenen Umschläge wurden von Beamten mühsam zusammengesetzt, um mögliche Geschädigte zu ermitteln. &bdquo;Danach wurden rund 150 Haushalte angeschrieben", sagt Biermann. Um den Täter zu finden, holten die Ermittler die Sicherheitsabteilung der Deutschen Post ins Boot. Sprecher Gahr erläutert, dass deutschlandweit seit Jahren nicht mehr die Briefträgerinnen und Briefträger für das Ausleeren der Postkästen zuständig sind, sondern Subunternehmen im Auftrag der Post. &bdquo;Wir brauchen in relativ kurzen Zeiträumen viele Hände, darum sind weitere Mitarbeiter dafür im Einsatz." Im Paderborner Land sammeln die Entleerer die Inhalte der Briefkästen ein, so Gahr, um sie dann zu einer Sammelstelle zu bringen, von wo aus sie mit großen Lastwagen ins Verteilzentrum nach Herford kutschiert werden. Um dem Bürener Briefedieb auf die Schliche zu kommen hat die Post dann offenbar bewährte Ermittlungstricks eingesetzt. Auch wenn Gahr nicht darüber reden will, so wurden nach NW-Informationen so genannten Lock-Briefe eingesetzt, die es ermöglichten, dem Täter näher zu kommen. Als die Falle zuschnappte, erkannte der Mann wohl seine ausweglose Situation. Wichtiger Punkt in den AGB Günter Köhne, Sprecher von Amts- und Landgericht in Paderborn, berichtet, der Überführte sei bei der Verhandlung im Gerichtssaal geständig gewesen. Er wurde zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt wegen gewerbsmäßigen Diebstahls in fünf Fällen, Verletzung des Postgeheimnisses in 117 Fällen sowie für 76 Fälle des versuchten Diebstahls. Bei dem Mann waren noch 115 Euro aus der Beute sichergestellt worden, zudem musste er 890 Euro zurückzahlen. Wie oft die Post mit solchen Fällen zu kämpfen hat, kann Sprecher Gahr nicht sagen. &bdquo;Unsere Mitarbeiter sind ein Querschnitt der Gesellschaft, daher kommt so etwas auch bei uns leider vor." Wichtig ist ihm darüber hinaus ein Hinweis für den Versand von Geld auf dem Postweg. &bdquo;Wer Bargeld verschicken will, sollte den Wertbrief nutzen. Der reguläre Brief ist einst zum Überbringen von Nachrichten erfunden worden, nicht für den Geldversand." Beim Wertbrief haftet die Post für den Fall, dass verschicktes Bargeld verloren geht, bis 100 Euro. Der Aufpreis zum Briefporto beträgt 4,30 Euro. Was vielleicht nicht jeder Postkunde weiß: Nach den allgemeinen Geschäftsbedingungen der Post ist es sogar untersagt, per regulärem Brief Geld zu verschicken.

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