Büren Weltrekord: Fallschirmspringer entfalten XXL-Flagge am Paderborner Flughafen

Paderborn/Büren. Um kurz nach 16 Uhr am Samstag bricht am Paderborner Flughafen großer Jubel aus. Dann steht endgültig fest: Die sechs Fallschirmspringer des Cypres-Demo-Teams haben ihr Ziel erreicht und sich den Weltrekord der größten, jemals im Flug präsentierten Flagge zurückgeholt. Ralf Grabowsky, Horst Salmen, Stefan Scheper, Jörg Kruckenberg, Stefan Rommel und Sven Schillmüller dürfen sich in Kürze über den erneuten Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde freuen. Exakt 6.341,85 Quadratmeter misst die Flagge, die von Ingenieurin Kathrin Hamfler bereits am 20. September in der Dortmunder Westfalenhalle offiziell vermessen worden war. Wenige Minuten zuvor ist Fahnenträger Ralf Grabowsky mit dem rund 270 Kilogramm schweren Paket auf dem Rücken von seinen Kollegen aus dem Flugzeug geschoben worden und hat die schwarz-rot-goldene Flagge während des Fluges für eine gute halbe Minute präsentiert, am Boden musikalisch untermalt von den Klängen der Nationalhymne. Weltrekord geglückt: Die größte jemals in der Luft entfaltete Flagge öffnet sich herrlich am Himmel über Ahden. Die Fallschirmspringer des Cypres Demo Teams liefern nach wetterbedingten Verzögerungen ein eindrucksvolles Bild ab. (Video: J. Reddeker)Alle Infos hier: www.nw.de/23102282 |NW+ Gepostet von NW Paderborn am Samstag, 2. Oktober 2021Ein wenig müssen die knapp 1.000 Zuschauer aber im Anschluss noch um die Unversehrtheit der mutigen Männer bangen. Von den sechs Springern sind aufgrund der schwierigen Windverhältnisse lediglich Stefan Rommel und Jörg Kruckenberg in Sichtweite des Flughafens gelandet. Nach wenigen Minuten kann Sprecher Jürgen Luther aber die gute Nachricht verkünden: Alle sechs haben die Landung auf den Wiesen rund um den Flughafen gut überstanden und werden wenig später von ihren Familien unter großem Jubel in Empfang genommen. Wolkenverhangener Himmel und bisweilen böiger Wind Schon zuvor werden der Anhang der Springer und die übrigen Zuschauer auf dem Paderborner Flughafen allerdings auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Schon beim "Wettersprung" noch ohne Flagge um 12 Uhr haben die Fallschirmspringer mit einem wolkenverhangenen Himmel und bisweilen böigem Wind zu kämpfen. Da die Situation sich zunächst nicht entscheidend bessert, muss die geplante Startzeit gleich mehrfach verschoben werden, um die Sicherheit der Springer zu gewährleisten. "Die Wolken-Untergrenze ist das Problem, das heißt, die Wolken hängen zu tief", erklärt Jürgen Luther den Zuschauern. Als der Himmel dann ein wenig aufklart, nutzen die Springer die Gelegenheit und steigen ins Flugzeug. "Wir waren schon ein wenig nervös, waren uns aber sicher, dass die Technik funktioniert", erklärt Ralf Grabowsky. "Als es im Flugzeug hieß, 'noch drei Minuten', da wusste ich, jetzt gibt es kein Zurück mehr", so der ehemalige Kampftaucher der Bundeswehr. Die Entscheidung, trotz der nicht optimalen Witterung zu starten, sei vom gesamten Team gemeinsam getroffen worden. "Wir haben uns gesagt, wir machen das, die Prognosen waren gut", ergänzt der 59-Jährige. Zudem seien die Zuschauer sehr geduldig gewesen, so dass trotz der Verzögerung kein Druck von außen entstanden sei. Für den in Steinhausen in unmittelbarer Nähe des Flughafens aufgewachsenen Horst Salmen war die erstmalige Ausbreitung der Flagge in der Benteler-Arena eine Art mulmiges Schlüsselerlebnis. "Da haben wir zum ersten Mal gesehen, wie groß der Lappen wirklich ist", blickt Salmen mit einem Schmunzeln zurück. Die Länge des Stadions habe nicht für die Fläche der Flagge gereicht, lediglich an den Seiten sei noch ein wenig Platz gewesen. "Wir haben dann eine Woche geschluckt und dann ging es weiter", erinnert sich Salmen. Neben seiner Familie fiebern mit dem Lokalmatador auch einige ehemalige Schulkameraden mit, die eigens zu diesem Anlass noch einmal gemeinsam auf Klassenfahrt gegangen sind und ihren ehemaligen Mitschüler am Boden lautstark begrüßen. Mit der 6.341 Quadratmeter großen Flagge pulverisiert das Sprung-Team den bisherigen Weltrekord von 4.886 Quadratmetern geradezu. "Das ist schon eine Hausnummer", brachte Horst Salmen es auf den Punkt. Fast zwei Jahre Vorbereitungszeit liegen hinter den Männern, die sich seit Mittwoch am Flughafen auf den entscheidenden Tag vorbereitet haben. "Die Jungs sind kaputt, die müssen jetzt erst einmal durchatmen, aber heute Abend werden wir natürlich feiern", meinte Salmens Lebensgefährtin Anja kurz nach der Landung. Den Startschuss geben die Männer auf der Bühne mit einem ersten Bierchen, begleitet vom lautstarken Applaus der Besucher.

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