Neue Flugziele und mehr: Große Pläne am OWL-Airport

Büren/Paderborn. Der Anfang ist gemacht: Nach Abschluss der siebenmonatigen Insolvenz in Eigenverantwortung läuft seit Mai der Neustart am OWL-Airport Paderborn/Lippstadt. Deutlichstes Zeichen einer näher rückenden Reisenormalität ist die gelungene Wiederaufnahme der Mallorca-Flüge in der vergangenen Woche. Zweimal startete die Lufthansa-Tochter Eurowings auf die Balearen-Insel. Bis zu zwölf wöchentliche Flüge sind laut einer Mitteilung des Airports künftig geplant. &bdquo;Eurowings wird das Programm jetzt schrittweise hochfahren", heißt es von Flughafen-Prokurist Roland Hüser. 14 Monate lang hatte die Route nicht existiert. Demnächst soll sie zweimal wöchentlich auch von Green Airlines bedient werden. Obwohl die Pandemie die Branche noch im Griff hat, haben die Verantwortlichen des Flughafens schon die Nach-Corona-Zeit im Blick. Paderborns Landrat Christoph Rüther (CDU), seit Ende März neuer Aufsichtsratschef der Airport-Gesellschaft, sieht trotz des Wandels in der Reiseindustrie weiterhin große Chancen für das Luftfahrt-Drehkreuz der Region, wie er im Gespräch mit dieser Zeitung berichtet. 300.000 Passagieren ab 2022 So sei die zuletzt ausgegebene Zielzahl von 300.000 Passagieren ab 2022 – vor der Pandemie waren es knapp 700.000 – noch deutlich ausbaufähig. Das hätten Gespräche mit Reiseveranstaltern und Fluglinien ergeben. Die Türen für den Flughafen stünden hier &bdquo;sehr weit offen". Als Ziel für 2025 nennt Rüther die Marke von 800.000 Fluggästen, die im Bürener Örtchen Ahden abgefertigt werden sollen. Damit einhergehen könnte dann auch ein Anstieg der Beschäftigtenzahl. Nach der Insolvenz blieben von 170 Angestellten zuletzt noch 64. Laut Rüther könnte das Team in vier Jahren wieder auf bis zu 100 Mitarbeiter anwachsen. Die Senkung der Personalkosten soll aber zunächst dazu führen, dass schon ab 300.000 Passagieren die Verlustzone verlassen wird. Unternehmen sollen sich einbringen Um all diese Ziele zu erreichen, will der Aufsichtsratschef besonders von der Wirtschaft in OWL die zugesagte Unterstützung einfordern. Immer wieder hatten im Vorjahr die Industrie- und Handelskammern und auch Unternehmensvertreter die Bedeutung des Flughafens für die Region betont. Eine Aufspaltung in eine Infrastruktur- und eine Betriebsgesellschaft ist am Airport laut Rüther aber weiterhin kein Thema. Dafür könnten demnächst neue Flugziele auf dem Tableau im Terminal erscheinen. Gebaggert werde an Zielen in der Türkei, wie Istanbul oder Ankara. Darüber erhofft sich der Aufsichtsratschef Zuspruch von türkischstämmigen Kunden. Die großen Flughäfen seien auch dank zahlreicher inländischer Umsteigeoptionen attraktiv. Bereits vor der Pandemie hatte Airportboss Marc Cezanne vermelden können, dass politisch auch der Boden für Flüge in Richtung Russland geebnet worden ist. Paderborn zählt nun zu den so genannten Einflugpunkten von und nach Russland. Auch hier hat es bereits Gespräche mit Fluglinien gegeben. Sowohl aus der Wirtschaft als auch von russischstämmigen Bürgern sei Moskau immer wieder als Wunschziel genannt worden. Wieder aufgenommen werden sollen zudem die vor Corona sehr gefragten Flüge in die Kosovo-Hauptstadt Pristina. Paderborns Landrat geht den Neustart mit Optimismus an. Sein Kreis ist mit 78 Prozent der Anteile mit Abstand Mehrheitsgesellschafter am Airport. Beteiligt sind zudem die Kreise Soest (12,26 Prozent), Höxter und Hochsauerland (je 3,92) sowie die IHK Bielefeld (1,57 Prozent) und die IHK Detmold (0,39 Prozent). Rüther: &bdquo;Alle Mitarbeiter sind hoch motiviert, um den Fluggästen ein optimales Urlaubserlebnis von Beginn an zu verschaffen. Zudem arbeitet das Management mit Hochdruck daran, weitere Fluglinien zu entwickeln. Wir sind auf einem sehr guten Weg."

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