Mit Spaß zum Pilotenschein im Paderborner Land

Büren. Die Fliegerhauptstadt im Kreis Paderborn ist Büren. Der große Verkehrsflughafen in Ahden, der Modellflugplatz in Brenken und der Segelflugplatz am Bürener Vikar-Schlepphorst-Weg sind gleich drei Orte zum Abheben. Mit den Erleichterungen der Pandemie-Entwicklung wollen jetzt auch die Segel- und Motorflieger aus dem Aero-Club Büren neu durchstarten. Sie renovieren die Vereinsräume und werben für ihr besonderes Hobby sogar schon bei 14-Jährigen. Lange bevor Jugendliche ein Auto steuern, dürfen sie in die Luft gehen. "Wir freuen uns über neue Mitglieder. Schon für unter 2.000 Euro können Jugendliche den Segelflugschein erreichen", sagt Klubchef Hannes Schäfer. Knapp zwei Jahre dauere die Ausbildung in Theorie und Praxis. Der Unternehmer aus Bad Wünnenberg zeigt allen Interessierten mit Begeisterung das Gelände mit seinen Flugzeughallen, dem Klubhaus inklusive Schulungsräumen und der von West nach Ost verlaufenden 750 Meter langen Grasbahn. Kostenloser Schnuppermonat Kids, die mal das Fliegerleben und die Gemeinschaft kennenlernen möchten, können sich jetzt für einen kostenlosen Schnuppermonat beim Verein anmelden. Die Unternehmen Cadcompany und Gelamor tragen als Sponsoren die Kosten. Einen Monat lang sammelt der Nachwuchs erste Erfahrungen auf dem Flugplatz und hinter dem Steuerknüppel eines Segelflugzeugs. Eingereiht in die Gruppe der regulären Flugschüler, können sie mit erfahrenen Fluglehrern erste Starts, Flüge und Landungen üben. Einzige Voraussetzungen: Sie sollten verantwortungsbewusst und körperlich fit sein, sagt Vereinsboss Schäfer. Um Hobbypilot zu werden, spielt das Alter fast keine große Rolle. Detlef Aden, Sprecher des Vereins, hat 2020 erst mit 56 Jahren seine Motorflugausbildung begonnen. Auch Schäfer selbst war Ende vierzig, als es ihn hinter den Steuerknüppel zog. "Segelflug und Motorflug sind bei uns möglich - und unsere Fluglehrer bilden hier vor Ort aus", ist Schäfer stolz auf das funktionierende Bürener Vereinsleben seit 1968. In Teilen findet die Ausbildung gemeinsam mit den Segelfliegern vom Paderborner Haxterberg statt. 170 Mitglieder In Büren zählt die Vereinskartei 170 Mitglieder, 120 von ihnen seien aktiv. Abgehoben scheinen hier nur die Flugzeuge, alles andere ist ziemlich bodenständig. Ein Spielplatz begrüßt Familien auf dem Gelände, die Piloten putzen eigenhändig die Flugzeuge und jeder ist aufgerufen, bei Arbeitseinsätzen mit anzupacken. Der Vorteil: Wer für die Gemeinschaft arbeitet, erhält Rabatte bei den Stundenmieten der Vereinsflugzeuge. Auch um die Wartung der vereinseigenen Flieger kümmern sich die Aero-Clubberer selbst. "Wir haben Mechatroniker, die sich weitergebildet haben", erläutert Schäfer. Die Abnahme der Wartungen erfolge über einen externen Prüfer. Rundflüge sind bald wieder möglich Gut gewartet, sind die Flugzeuge an sonnigen Wochenenden meist im Dauereinsatz. Segelflieger werden per Seilwinde oder im Schleppverfahren in die Luft gebracht. Die Mitglieder melden sich im Vorhinein für die Fluggeräte und die gewünschte Flugzeiten an. "Jeder soll mal drankommen", sagt Schäfer, "da ist Fairness untereinander gefragt." Auf Fairness hat er auch in der Pandemie viel Wert gelegt: "Als alle anderen Sportvereine zum Nichtstun verdammt waren, haben wir auch pausiert, das gehört sich so." Jetzt läuft der Betrieb wieder an, ab Sommer sollen auch Rundflüge mit Gästen wieder möglich sein. Schäfer stimmt sich mit Ordnungsamtsleiter Manuel Krenz ab. Für die Sicherheit in der Luft sind die Piloten dann ganz allein verantwortlich. Berichte von Abstürzen, wie in den vergangenen Wochen, beschäftigen die Flieger. "Wir gehen besonnen und mit Respekt an unser Hobby", sagt Klubsprecher Aden, der aus Lippstadt stammt. Draufgänger sind hier nicht erwünscht. Die Erkenntnis: "Zuletzt gab es immer wieder Unfälle von erfahrenen Piloten. Wer zu routiniert an die Sache geht, kann auch unvorsichtig werden." Das wollen sie in Büren vermeiden. Geflogen werden Platzrunden, kleine Touren über die Region, aber auch große Reisen. Vereinsvorsitzender Schäfer war schon deutschlandweit unterwegs, Aden zieht es, wenn er den Schein hat, mit der Familie für ein Wochenende an die Nordsee. Je nach Flugzeug und Route belaufen sich die Kosten für solch einen Trip auf rund 300 Euro. Jahreshöhepunkt für einige Mitglieder in diesem Jahr: In Kolonne wollen sie bis ans Schwarze Meer gleiten.

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