Ein Auto wird im See versenkt: Wie die DLRG Rettungstaucher ausbildet

Büren. Die Badesaison steht vor der Tür und die aktiven Mitglieder der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) bereiten sich auf ihre Einsätze vor. Ob als Schwimmaufsicht in den Freizeitbädern, an den Seen und den Meeren, ob im Sanitätsdienst oder in der Schwimmausbildung – die ehrenamtlich tätigen Männer und Frauen der DLRG sind in vielen Bereichen im Einsatz. Dazu gehören auch die Taucher der Ortsgruppe Büren. Rund 70 Einsatztaucher gibt es im Hochstift Paderborn. Zehn von ihnen sind aus Büren. Leiter der Bürener Tauchgruppe ist Andreas Schwarz. Der 46-jährige Steinhäuser ist 1984 der DLRG beigetreten und seit 2007 in der Sporttauchausbildung tätig. Schwarz, im Hauptberuf Software-Entwickler bei einem Unternehmen in Salzkotten, hat mit dem Tauchen 2003 im Urlaub angefangen und nur vier Jahre später war er ausgebildeter Tauchlehrerassistent. Seine Tauchlehrerprüfung legte er 2012 in Kroatien ab. Nach erfolgreichem Abschluss einer fast einjährigen Zusatzausbildung ist Schwarz jetzt auch Inhaber der Lizenz der Stufe 2, die höchste Qualifikation der DLRG- Einsatztaucher. Um diese Lizenz zu erwerben muss der Anwärter nicht nur die geforderten Tauchnachweise erfüllen, er muss auch in einer guten, körperlichen Verfassung sein, zudem sind eine gesunde Lungenfunktion und ein gesundes Herz-Kreislaufsystem Voraussetzung. Da es bei den Einsätzen der Taucher auch um die Rettung von Menschenleben gehen kann, ist eine medizinische Schulung ein weiter Bestandteil der Ausbildung. &bdquo;Einsatztaucher haben die Qualifikation auch in trüben Gewässern tauchen zu können", so Schwarz. Zu ihrer Sicherheit arbeiten sie dabei mit Leinen und in einem Team. Mönche geraten mit dem Tretboot in Seenot &bdquo;Menschenrettung ist eher selten, zumeist gelten unsere Einsätze dem Natur- und Umweltschutz", blickt er zurück. So etwa 2013, als die Bürener mit zahlreichen weiteren DLRG-lern aus ganz Deutschland beim Elbe-Hochwasser im Einsatz waren, um die Deiche auch unter Wasser zu festigen. Schnell waren die Retter auch vor Ort, als eine Gruppe von Mönchen, die mit einem Tretboot auf den Diemelsee in Seenot geraten waren, um Hilfe riefen. Dass Taucher auch bei der Bergung von versenkten Autos aus Seen,wie jüngst am Lippesee, zu Hilfe gerufen werden, das komme vor. Dass aber ein Auto von Tauchern absichtlich versenkt werden, dass sei etwas Neues. Aus Übungszwecken werde das in Kürze im Diemelsee passieren. Dieses Projekt wird in Kooperation mit dem zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt durchgeführt. Unter realistischen Bedingungen können die Taucher dann Rettungsmaßnahmen üben, technisches Arbeiten unter Wasser erlernen und den Umgang mit Werkzeugen unter erschwerten Bedingungen praktizieren. &bdquo;Das Fahrzeug haben wir so vorbereitet, dass keine Schadstoffe mehr vorhanden sind. Scharfe Kanten wurden entschärft, Plastikteile wurden abgebaut und Anbauteile für Übungen zusätzlich befestigt", erklärt Joseph Wellen, Einsatztaucher der Bürener DLRG-Ortsgruppe. Die neue Tauchübungsplattform sei zwar eine Initiative der Bürener DLRG, soll aber auch Einsatztauchern anderer DLRG-Gruppen aus dem Hochstift zur Verfügung stehen. &bdquo;Wir pflegen ein kameradschaftliches Miteinander und wenn Not am Mann ist, helfen wir uns gegenseitig", sagte Andreas Schwarz. Personaltnot durch die Corona-Pandemie Allerdings hat die DLRG Ortsgruppe Büren aufgrund der Pandemie auch personelle Probleme. Die Bäder sind geschlossen, Schwimmkurse können nicht durchgeführt werden. All das habe dazu geführt, dass sich die Mitgliederzahl um etwa 15 Prozent auf nun 250 reduziert habe. &bdquo;Wir finanzieren uns zumeist aus Mitgliedsbeiträgen, Kursen und Spenden, daher ist der Mitgliederrückgang und der Ausfall der Kurse für uns besonders schmerzhaft", bemerkt Schwarz. Trotz des Mitgliederschwunds zeige sich die DLRG aber zukunftsorientiert. So habe man mit dem Kauf des ehemaligen Umspannwerks der Firma Innogy in Büren die Basis für eine neue, eigene DLRG-Wache geschaffen. Bei der Realisierung des mit 350.000 Euro teuren Projekts setzt die DLRG auf die Unterstützung auch durch Spenden.

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