Büren

Nach der Borkenkäferplage kommt jetzt ein Schädling aus Nordamerika

Rußrindenkrankheit: Warum die Sporen für Menschen gefährlich sein können

Der Pilz greift die Rinde an: Darunter wird eine dunkle Schicht sichtbar. | © Stefan Befeld

15.06.2019 | 15.06.2019, 18:18

Büren. Der vergangene sehr trockene und heiße Sommer hat neben der Borkenkäferplage den heimischen Wäldern ein zweites Problem gebracht: Die Rußrindenkrankheit. Betroffen von dem Pilzbefall ist vor allem der Bergahorn, seltener auch Spitzahorn, Feldahorn und Silberahorn.

Betroffen ist vor allem der Bereich Steinhausen im Revier Sintfeld von Revierförster Stefan Befeld vom Regionalforstamt Hochstift des Landesbetriebs Wald und Holz NRW. Der aus Nordamerika stammende Pilz hat sich über das Rheinland bis in die heimische Region vorgearbeitet. „Die Bäume haben keine Blätter mehr, die glatte Rinde platzt auf und rollt an den Rändern auf", beschreibt Befeld das Krankheitsbild. Unter der Rinde zeige sich eine dunkelbraune bis grauschwarze Schicht. „Ähnlich wie Speisestärke, nur dunkler", so der Förster.

Auch die Pflanzen um den Stamm herum zeigten einen grauen Belag. Dieser sollte auf keinen Fall aufgewirbelt werden, den die millionenfachen Sporen können die Atemwege extrem reizen. Befeld spricht von Reizhusten, Atemnot, Schüttelfrost, die noch sechs bis acht Stunden nach dem Kontakt auftreten könnten. „In 99,9 Prozent können sich jedoch Waldbesucher ganz entspannt im Wald aufhalten", betont Stefan Befeld.

Waldarbeiter müssen Vollschutz tragen

Vorsicht geboten sei jedoch beim Auftreten der Krankheit in Naherholungsgebieten oder der Nähe von Kindergärten. „Bei uns in Steinhausen handelt es sich um ein Sackgassenwaldstück. Da können die Bäume stehen bleiben", sagt der 34-Jährige. Eindämmungsmaßnahmen seien aus Forstschutzsicht nicht erforderlich.

Waldarbeiter müssten jedoch einen Vollschutz tragen und die befallenen Bäume möglichst mit einem Harvester aufarbeiten. Die erkrankten gefällten Bäume sollten beispielsweise mit einem Kleinbagger übererdet oder überdeckt zur Verbrennung in eine Müllverbrennungsanlage abtransportiert werden. Die Entsorgung sei sehr aufwändig und teuer, sagt Befeld, „das Holz sollte nicht als Brennholz verwendet werden."

Leider sei der Bergahorn bei der Bepflanzung fest eingeplant, bedauert der 34-Jährige. Nicht immer sind laut ihm Pilze schädlich für die Bäume. Symbiotische Pilze versorgten an den Wurzeln den Baum mit Nährstoffen oder sie helfen ihm bei der Astreinigung. Wenn das ökologische Gleichgewicht etwa durch den Klimawandel kippe, könnten Pilze zum Schädiger werden. Und dagegen können sich Bäume kaum wehren. „Sie sind wegen ihrer langen Lebensdauer unglaublich träge", sagt Stefan Befeld.