
Paderborn/London. Zwei Jahre lang hat die Airline Small-Planet am Paderborner Flughafen immer wieder für Ärger bei den Passagieren gesorgt. Doch auch nach der Insolvenz der Fluglinie gibt es offenbar weiter Probleme mit den kleineren Airlines. Zwei Passagiere aus Paderborn hatten jetzt in London urplötzlich ein großes Problem.
Für Carsten von der Lippe und seine Freundin sollte es ein vorweihnachtlicher Kurztrip nach London werden. "Ich fand das toll, dass man von Paderborn aus so schnell und unkompliziert nach London kommt", sagt der Paderborner. Der Hinflug verlief auch nach Plan, doch als es vom Flughafen London Southend zurück ins Hochstift gehen sollte, folgte das böse Erwachen. "Unser Linienflug wurde einfach gestrichen, ohne Angabe von Gründen", so von der Lippe.
Am Ende bleibt nur die Warteschleife
Zweieinhalb Stunden vor dem geplanten Abflug hätten er und seine Freundin im Flughafen diese Mitteilung erhalten. "Und dazu einfach nur einen Zettel mit einer Telefonnummer von Adria Airways. Da könnten wir uns ja melden, hieß es lapidar." Doch das war die nächste Hürde: Die Hotline der slowenischen Fluglinie entpuppte sich als Servicewüste. "Das war absolut nicht akzeptabel: wir haben niemanden erreichen können, blieben immer in der Warteschleife hängen." Bodenpersonal von Adria Airways gab es in London nicht. Und nun?
Carsten von der Lippe hatte Glück und fand eine nette Mitarbeiterin des Flughafens, die sich um die beiden gestrandeten Deutschen kümmerte. Sie organisierte ein Taxi zum Flughafen London City Airport. Von dort ging es per Flugzeug nach Zürich und von Zürich knapp 500 Kilometer zurück nach Paderborn - dieser Flug war wieder einer der Adria Airways. "Vielleicht haben sie uns deshalb über Zürich umgeleitet", mutmaßt von der Lippe.
Lohnt sich die Verbindung nicht?
Das Umsteigen in der Schweizer Metropole war ein Akt: "Da mussten wir wirklich schnell sein, um das Boarding für den Anschlussflug zu schaffen." Am Ende landeten Carsten von der Lippe und seine Freundin gegen 22.30 Uhr in Paderborn, statt wie geplant um 17 Uhr. "Und jetzt steht uns noch der Papierkrieg wegen der Entschädigung bevor", sagt der Passagier. Das EU-Fluggastrecht sieht bei Verspätungen dieser Art mindestens 250 Euro pro Person vor.
Doch warum fiel der Flug aus? Carsten von der Lippe kann nur mutmaßen: "Es waren insgesamt nur sechs Reisende für den Flug von London erschienen, vielleicht waren das einfach zu wenige." Auch auf dem Hinflug sei das Flugzeug recht leer gewesen.
Lohnt sich etwa die erst seit Oktober bestehende Verbindung Paderborn - London für Adria Airways nicht? Am Wochenende war bei der Airline niemand zu erreichen. Auffällig ist jedoch, dass man weder auf der Homepage des Flughafens noch auf der Homepage der Fluglinie nach dem 8. Januar 2019 Flüge von Paderborn nach London buchen kann. Bis zum 8. Januar ist das dagegen noch möglich. Dabei weist der Winterflugplan jeweils dienstags, donnerstags und sonntags eine Verbindung aus. Der Plan gilt bis zum 28. April 2019. Adria fliegt von Paderborn aus auch nach Zürich und Wien.
Carsten von der Lippe nimmt das Chaos mit Galgenhumor: "Wenigstens ist unser Gepäck auf der Tour durch Europa nicht verloren gegangen."