Kreis Paderborn

Bürger in Borchen helfen Verkehrsplanern auf die Sprünge

Die Anwohner in Dörenhagen geben während eines Verkehrsversuchs wertvolle Hinweise an Kreis und Gemeinde, damit die Ortsdurchfahrt bald sinnvoll saniert werden kann. Es geht um ein Millionenprojekt.

Die Hausecke (linke Seite) engt den Gehweg so ein, dass kein Kinderwagen oder Rollstuhl vorbeikommt. Das Foto entstand bei der Simulation der Gehwegverbreiterung. | © Kreis Paderborn

16.06.2020 | 16.06.2020, 16:30

Kreis Paderborn. Zwei Wochen lang haben Kreis Paderborn und die Gemeinde Borchen in Dörenhagen einen Verkehrsversuch durchgeführt und laut Mitteilung des Kreises viele Rückmeldungen und Anregungen von Bürgern erhalten.

Die beiden Verwaltungen und alle mit der Verkehrssicherheit befassten Stellen haben jetzt gemeinsam über die Ergebnisse des Versuchs beraten und seien einstimmig zu dem Beschluss gekommen, die Maßnahmen aus dem Verkehrsversuch – mit Anpassungen – zu übernehmen und bei der anstehenden Sanierung der Ortsdurchfahrt umzusetzen.

„Der Verkehrsversuch und besonders die vielen wichtigen Rückmeldungen der Dörenhagener Bevölkerung haben wichtige Erkenntnisse gebracht. So können wir jetzt die Planungen anpassen und umsetzen. Wir danken allen Anwohnern und Landwirten für ihr Engagement", freuen sich Landrat Manfred Müller (CDU) und Borchens Bürgermeister Reiner Allerdissen (SPD).

Bisher werden Autofahrer bevorzugt

Die jetzige bauliche Situation aus den 70er-Jahren bevorzugt die Autofahrer. Aber auch Kinder, Eltern mit Kinderwagen oder Bewohner mit gesundheitlichen Einschränkungen, die auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, müssen sicher und geschützt ihren Weg zu Schule, Spielplatz oder Bäcker zurücklegen können.

Dafür sollen die Bürgersteige, die zum Teil schmaler als 30 Zentimeter sind, verbreitet und in Dörenhagen-Busch ein Fahrbahnteiler aufgebaut werden. Bei der Ankündigung des Verkehrsversuches baten die Planer aktiv die Bevölkerung um Rückmeldung – und die Hinweise seien „zahlreich" gekommen. Vor allem Michael Rüngeler, Leiter des Kreisstraßenbauamtes, habe in den vergangenen zwei Wochen viele Gespräche geführt. Wertvolle Anregungen gab es auch von den örtlichen Landwirten. So sei auf ihren Wunsch hin eine Beschilderung nachträglich angebracht worden, die die Vorfahrtsregelung auf Höhe der Hausnummer 62 eindeutig regelt.

Sanierungsarbeiten auf fast drei Kilometern

Zudem führten die Anregungen der Landwirte dazu, dass der Kreis das Planungsbüro angewiesen hat, durch Schleppkurven nachzuprüfen, dass alle Änderungen auch von landwirtschaftlichen Fahrzeugen befahrbar sind. „Leider konnten wir die Gehwegverbreiterung nur mit unseren etwas klobigen Elementen simulieren", so Rüngeler.

„Diese erscheinen wesentlich höher und breiter als der später herzustellende Bordstein und können, anders als ein Bordstein, auch nicht vorsichtig überfahren werden." Der Experte ist sich sicher, dass die neuen verbreiterten Gehwege wesentlich weniger ins Verkehrsgeschehen eingreifen werden als die Versuchselemente.

Als weitere Anregung nimmt der Leiter des Kreisstraßenbauamtes den Wunsch mit, die Tempo-30-Beschilderung auszudehnen. „Das wird unser Straßenverkehrsamt jetzt prüfen", so Rüngeler.

Kreis, Gemeinde und Polizei seien sich bei der Bewertung des Verkehrsversuchs einig, dass durch die geplanten Maßnahmen positive und wichtige Verbesserungen erzielt werden: Fußgänger können den Bürgersteig auf der gesamten Länge nutzen und müssen nicht mehr an den heutigen Engstellen die Fahrbahn nutzen.

Ortsdurchfahrt wird ab Juli saniert

Autofahrer werden gezwungen, achtsamer zu fahren und die vorgeschriebene Geschwindigkeit einzuhalten. Auch die Bezirksregierung befürwortet die Umsetzung der Maßnahmen bei der anstehenden Straßensanierung.

Die Ortsdurchfahrt wird ab Juli in Dörenhagen (Kirchborchener Straße) und Busch (Ebbinghauser Straße) auf einem fast drei Kilometern langen Abschnitt saniert. Der Kreis saniert die Straßendecke und zeitgleich führt die Gemeinde Arbeiten an den Bordsteinen durch. Im Februar hatten Kreis und Gemeinde eine gemeinsame Bürgerversammlung veranstaltet.

Für die Sanierungsmaßnahmen des Kreises ist rund eine Million Euro veranschlagt, wovon 600.000 Euro durch Zuschüsse des Landes finanziert werden. Die Gemeinde hat in ihrem Haushalt rund 300.000 Euro für die anstehenden Arbeiten eingeplant. Von Anliegern werden keine Beiträge erhoben.