Bad Wünnenberg. Plötzlich und unerwartet verstarb am vergangenen Freitag der langjährige Bürgermeister der Stadt Bad Wünnenberg Winfried Menne. Er wurde 72 Jahre alt, teilt die Stadt Bad Wünnenberg mit.
Menne wurde 1951 in Atteln geboren und absolvierte seine Ausbildung als Inspektoranwärter bei der damaligen Amtsverwaltung Atteln. Dort erwarb er das Diplom als Verwaltungswirt und später das Kommunaldiplom. Im Zuge der kommunalen Neugliederung wechselte er 1975 zur Stadt Bad Wünnenberg, wo er in verschiedenen Führungspositionen tätig war. Am 1. November 1989 wurde er zum Stadtdirektor ernannt.
Nach Ablauf der achtjährigen Amtszeit wählte ihn der Rat nach der Abschaffung der kommunalen Doppelspitze zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister der Stadt Bad Wünnenberg. Bei den Kommunalwahlen entschieden sich die Bürgerinnen und Bürger immer mit großer Mehrheit für Menne, was laut Mitteilung seine ausgesprochene Beliebtheit in der Bevölkerung widerspiegelte.
Ein Mann für den Konsens
In all den Jahren sei es Mennes persönliche Zielvorgabe gewesen, Bad Wünnenberg weiterzuentwickeln, die Lebens- und Wohnqualität für die Menschen der Stadt zu verbessern, Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu schaffen und die Infrastruktur auszubauen. Zur Erfüllung dieser Ziele sei es ihm wichtig gewesen, immer einen Konsens zwischen den im Rat vertretenen Fraktionen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt, den Vereinen und nicht zuletzt dem ehrenamtlichen Engagement zu erzielen. Aufgrund seines gradlinigen und authentischen Auftretens wurde er bei seinen Mitarbeitenden und den Ratsmitgliedern geschätzt.
In seiner Amtszeit wuchs die Einwohnerzahl Bad Wünnenbergs von 9.700 auf rund 12.500 Einwohner an. Der Anstieg zeige, dass sich die Menschen aller Generationen in Bad Wünnenberg wohlfühlen. Zu verdanken sei diese positive Entwicklung Mennes stetigen Einsatz in die Infrastruktur der Stadt.
Unter seiner Leitung wurde eine Vielzahl an Infrastrukturprojekten geschaffen. Hervorzuheben seien hier die Errichtungen von Kitas, der Ausbau des Schulzentrums zur Sekundarschule, die Modernisierung des Frei- und Hallenbades sowie der Ausbau des Aatals zu einem überregional bedeutenden Naherholungsgebiet. Für den Wiederaufbau des Spanckenhofes, dem heutigen Wahrzeichen der Stadt Bad Wünnenberg, setzte sich Menne mit großem Engagement ein.
Die Umgehungsstraße ist seine Lebensaufgabe
Die Ansiedlung der Aatalklinik ist mit dem Namen des Altbürgermeisters eng verbunden und sei für ihn persönlich von besonderer Bedeutung gewesen. Die Errichtung der Rehaklinik war ausschlaggebend dafür, dass der Stadtteil Wünnenberg im Juni 1999 die Anerkennung als Kneipp-Heilbad erhalten hat und in der Folge der Titel „Bad“ verliehen wurde. Unter Mennes Regie entwickelten sich die Gesundheitsangebote in Bad Wünnenberg immer weiter und die Aatalklinik wurde zu einem der größten Arbeitgeber im Stadtgebiet. Bis kurz vor seinem Tod übernahm Menne als Geschäftsführer Verantwortung für die Aatalklinik Wünnenberg GmbH.
Ein Jahrhundertprojekt und ein Teil seiner Lebensaufgabe sei sicherlich der Bau der Umgehungsstraße B480n in Bad Wünnenberg. Mennes intensive Bemühungen und seine gute Zusammenarbeit mit allen beteiligten Behörden und Gremien sei es zu verdanken, dass im Herbst 2013 der Spatenstich erfolgen konnte. Nach achtjähriger Bauzeit der Straße wurde sie Ende 2021 für den Verkehr freigegeben.
Als begeisterter Motorradfahrer war es sein Wunsch, als Erster mit dem Motorrad die Aftetalbrücke zu befahren – was pandemiebedingt jedoch nicht möglich war. Die Umgehungsstraße sei für die Stadt Bad Wünnenberg ein enormer Mehrwert, der ohne Winfried Mennes unermüdlichen Einsatz, entgegen vieler Hindernisse, nicht möglich gewesen wäre.
Rettungsschwimmer an der Ostsee
Die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr Bad Wünnenberg habe Menne sehr geschätzt, weshalb er sich immer wieder für eine gute Ausstattung und die Weiterentwicklung einsetzte. Die Feuerwehr dankte dem Bürgermeister mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft.
Das Vereinsleben habe Menne sowohl als Bürgermeister, als auch im Privaten am Herzen gelegen. In seiner Freizeit war er ein passionierter Musiker. Ferner ging er seiner Leidenschaft als Rettungsschwimmer bei dem Wachdienst der DLRG an der Ostsee nach. Hier war Menne nach seiner Pensionierung im Jahr 2015 häufig anzutreffen. In der neugewonnenen Freizeit reiste er auch gerne mit dem Motorrad in ferne Länder. Nach seinem beruflichen Ausscheiden blieb er vielen als Freund und Ratgeber erhalten.
Mit Winfried Menne verliere Bad Wünnenberg eine herausragende Persönlichkeit, die die Stadt wie kaum ein anderer geprägt habe. Er hinterlässt seine Frau sowie zwei erwachsene Söhne.