
Wünnenberg. Mit seinem Jubelschützenfest zum 325-jährigen Bestehen hat der Schützenverein Wünnenberg in diesem Jahr die Nase vorn. „Es ist das erste Schützenfest des Jahres auf dem Gebiet des Kreisschützenbundes Büren", sagt Schützenoberst Ulrich Scharfen.
Dabei dürfen bei einem Kaiserschießen am Samstag, 4. Mai, 40 Schützenkönige aus den vergangenen Jahren gegeneinander antreten. Zu den ältesten gehört Winfried Weiß, der die Königswürde 1966 gewonnen hat. „Er darf als erster schießen", sagt Scharfen. Das Kaiserschießen selbst wolle man so einfach wie möglich halten, sagt Scharfen. Der Kaiser werde keine Funktion übernehmen, dafür ist das Königspaar zuständig.
Der Schützenverein ist viel älter

Für das Fest hat der Verein einen Anstecker anfertigen lassen und ein Jubiläumsbuch aufgelegt. „Dafür haben wir die Chronik komplett überarbeitet und vervollständigt", erzählt Florian Schulte, der den Verein bei der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt. Die Lücke zwischen ersten Hinweisen auf die Wünnberger Schützen, die auf das späte 16. Jahrhundert deuten, und die erste urkundliche Erwähnung von 1694 konnte jedoch nicht geschlossen werden. „Die Schützen sind tatsächlich schon viel älter", sagt Scharfen.

In die lange Liste der Könige hat sich gleich zwei Mal auch ein Preußischer Prinz eingetragen, wenn auch nicht persönlich. Für seine Hoheit wurde jedem Schützenfest ein Ehrenschuss abgegeben. Dass mit diesem Schuss 1839 und 1885 der Vogel fiel, hat der Kronprinz „gern ersehen". Das tat er in einem „huldvollen Schreiben" an die Schützen kund, so die Chronik.
Der Entenkönig wollte nicht regieren
Um die Königswürde geschossen haben die Wünnenberger nicht immer. Als die Schützenvereine nach dem Zweiten Weltkrieg verboten waren, griffen sie 1947 zu einer rabiat anmutenden Variante und kürten im Sportverein einen Entenkönig. Dazu wurde eine tote Ente in eine Kiste gepackt und verkehrt herum aufgeknüpft, so dass nur der Kopf heraus hing. Die Anwärter versuchten, mit verbundenen Augen und stumpfem Säbel die Ente zu köpfen, was Johann Bürger schließlich gelang. Die Chronik vermerkt, dass Bürger jedoch nicht bereit gewesen sei, als König zu regieren.
Ein Jahr später veranstalteten die Wünnenberger wie viele andere Schützenvereine ein vergleichsweise harmloses Keulenschießen, da das Waffenverbot immer noch galt. Dabei wurde ein Vogel mit Holzkeulen beworfen, der mit einer Schraube festgezurrt war. „Je nachdem, welcher Flügel getroffen wurde, drehte sich der Vogel locker oder wieder fest", erklärt Scharfen.
Die Wünnenberger Könige werden wie gewohnt ihre Gewehre abfeuern. Zuvor werde es beim Unterhaltungsprogramm einige Überraschungen geben, verspricht Scharfen. So steht eine Modenschau mit 20 Kleidern ehemaliger Königinnen auf dem Programm, die teils von Töchtern, teils von den Ex-Königinnen selbst vorgeführt werden. „Es wird einige Überraschungen geben", verspricht der Schützenoberst.
Die Wünnenberger Schützen sind nicht allein mit dem Kaiserschießen. Im Nachbarort Fürstenberg feiert die St.-Meinolfus-Schützenbruderschaft ebenfalls ihr 325-jähriges Bestehen.