
Von
Marco Schreiber
07.04.2019 | 07.04.2019, 14:00
Bad Wünnenberg
Die St.-Meinolfus-Schützenbruderschaft wird 325 Jahre alt und veranstaltet im April ein Kaiserschießen
Bad Wünnenberg-Fürstenberg. Es wird ein Fest der Superlative. Etwa 1.000 Schützen und Musiker aus Fürstenberg und Umgebung werden im August zum Jubelschützenfest nach Fürstenberg kommen. "Das große Antreten wird auf dem Sportplatz stattfinden", sagt Markus von Rüden, stellvertretender Brudermeister der St.-Meinolfus-Schützenbruderschaft. Am Schützenhaus reiche der Platz für so viele Teilnehmer schlicht nicht aus. Anlass des Jubelfestes ist das 325-jährige Bestehen des Vereins.
Zuvor treten am 27. April alle noch lebenden Schützenkönige gegeneinander an und ermitteln den Schützenkaiser. "Es ist eine Art Mini-Schützenfest mit Zapfenstreich, Tanz und vielen Kapellen", erklärt von Rüden. Das eigentliche Schützenfest finde trotzdem statt, wie immer am dritten Wochenende im Juni.
39 Einladungen hat der Verein zum Kaiserschießen verschickt, erzählt Brudermeister Paul Köhler. Eine ging an Franz-Josef Herbst, mit 81 Jahren der älteste noch lebende Schützenkönig in Fürstenberg. Eine weitere Einladung wird Michael Flege erreichen, mit 28 Jahren der jüngste Schützenkönig. Der 80-jährige Reiner Coritzius hat die Chance, zum zweiten Mal die Kaiserkrone zu gewinnen. Der Schützenkönig von 1983/84 schoss bereits 1994 den Vogel beim Kaiserschießen ab.
Die Geschichte der Fürstenberger Schützen liegt weitest gehend im Dunkeln. Erst 1984 wurde zufällig ein Dokument gefunden, das auf eine Gründung im Jahr 1694 schließen ließ, erzählt von Rüden. Bis dahin war man von einem sehr viel späteren Datum ausgegangen. "Die Geschichte der Schützenbruderschaft ist nur bis 1821 dokumentiert." Ältere Akten seien wahrscheinlich bei einem Brand vernichtet worden oder gingen bei einer Umsiedlung verloren.
Das Gründungsjahr 1694 konnten die Fürstenberger Schützen einem Schreiben des Grafen von Westfalen entnehmen. Er legte bei einer Erneuerung der Schützenregeln fest, dass in zweifelhaften Fällen "die 1694 festgesetzten Fürstenberger Schützenregeln entscheiden". Damit ist klar: "Wir sind auf jeden Fall der älteste Verein in Fürstenberg", sagt von Rüden. Mit 630 Mitgliedern ist er nach Sport- und Karnevalsverein der drittgrößte in dem 2700 Einwohner zählenden Ortsteil von Bad Wünnenberg.
Noch größer als das Jubelschützenfest war bisher nur das Kreisschützenfest, erinnert sich von Rüden. 2012 richteten die Fürstenberger die 55. Auflage der Veranstaltung aus, an der mehr als 6000 Menschen von über 50 Vereinen teilgenommen haben. Mit dabei auch die Schützen aus Wünnenberg, die in diesem Jahr ebenfalls ein Kaiserschießen veranstalten. Anlass ist auch hier das 325-jährige Bestehen.
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