Fleischermeister aus Bad Lippspringe kritisiert viele Stolpersteine für Jungunternehmer

Bad Lippspringe. Sein Handwerk versteht Nils Wüllner - und er liebt es. Doch was alles auf den jungen Fleischermeister zugekommen ist bei der Betriebsübernahme der Fleischerei Rummeny und bei seinem Schritt in die Selbstständigkeit trübte seine Stimmung. Seit 2024 leitet Wüllner den Betrieb von Hermann Rummeny, der das Unternehmen 37 Jahre lang führte. Vieles war zum Start zu beachten und dabei bekam Wüllner auch Unterstützung durch die Handwerkskammer OWL. Nach eineinhalb Jahren in der Selbstständigkeit bekam er nun Besuch von Peter Eul, Präsident der Handwerkskammer OWL. Im Rahmen seiner Sommertour, die unter dem Motto &bdquo;Junges Handwerk im Fokus“ steht, sprach Eul mit Wüllner über aktuelle Herausforderungen. Im vergangenen Jahr habe es 1.200 Neugründungen inklusive der Betriebsübernahmen von Handwerksbetrieben in ganz Ostwestfalen-Lippe gegeben, berichtet Lisa Büngeler, die als Betriebsberaterin bei der Handwerkskammer auch Wüllner dabei unterstützte. &bdquo;Früher waren die Übernahmen fast ausschließlich innerfamiliär, das hat sich aber etwas geändert“, sagt sie. Wie auch bei der alteingesessenen Fleischerei Rummeny in Bad Lippspringe. Wüllner machte dort seine Ausbildung und nach Erfahrungen in anderen Betrieben legte er 2014 auch seine Meisterprüfung ab. Nach einem Jahr in Australien arbeitete der Bad Lippspringer als International Salesmanager, kehrte aber wieder zu seinem Ausbildungsbetrieb zurück und übernahm ihn auch. Lesen Sie auch: Fleischermeister aus Bad Lippspringe beklagt Bürokratie und Bürgergeld Wüllner kritisiert die hohen Standards und viele bürokratische Hürden &bdquo;Aber der Anfang ist schon schwer. Der Korridor für Fehler ist sehr groß. Da kann einem auch schon mal früh wieder das Licht ausgehen, denn man benötigt für eine Betriebsübernahme viel Geld - und das hat man als junger Mensch nicht unbedingt“, sagt Wüllner und nennt unter anderem die Kosten für Personal, Waren und Investitionen in Geräte oder Verkaufs- und Produktionsräume. Ärgerlich seien auch die hohen Standards und viele bürokratische Hürden. &bdquo;Die Gesetzgebung hat tolle Ideen, das Kreisveterinäramt soll es dann umsetzen. Möglichst viel Verantwortung wird aber auf den Unternehmer geschoben“, meint Wüllner, der sich für die behördlichen Vorgaben fachlichen Beistand in einem Institut holte, das auch größere Firmen unterstützt. &bdquo;Auch in diesen Dingen bieten wir als Handwerkskammer unsere Hilfe an. Wir versuchen, Lobbyarbeit zu machen und mit der Politik zu sprechen. Bürokratie abzubauen wäre schon ein erster Schritt und eine große Hilfe für alle Handwerksbetriebe. Wenn die Stolpersteine aus dem Weg sind, dann macht die Selbstständigkeit auch Spaß“, so Eul. Vor allem kleinere Betriebe wie der von Wüllner in Bad Lippspringe hätten es schwerer als große Unternehmen in der lebensmittelverarbeitenden Branche. &bdquo;Ich wünsche mir, dass schon zwischen großen und kleinen Betrieben unterschieden wird und vor allem, dass den Handwerksbetrieben mehr Vertrauen geschenkt wird. Dafür ist man ja auch Meister. Qualität ist unser Anspruch“, betont der 31-jährige Wüllner, der Metzgermeister in fünfter Generation ist. Auch interessant: Bad Lippspringer Fleischerei findet einen Nachfolger Handwerksbetrieben müsse mehr Vertrauen geschenkt werden Peter Eul stimmte ihm zu. Auch aus seiner Sicht sollten sich Handwerksbetriebe selbst regulieren können. Auch der Mindestlohn sei für kleinere Betriebe nicht gut. &bdquo;Wenn ich einem Quereinsteiger die Chance gebe, dann muss ich auch nach Leistung bezahlen. Wenn er es gut macht, dann kann man den Lohn erhöhen, aber 15 Euro kann ich nicht zahlen“, so Wüllner. Zudem würde dann der ganze Kostenblock wachsen. &bdquo;Ich müsste dann ja auch meinen Fachkräften mehr bezahlen, das wird oft bei der Mindestlohnforderung nicht bedacht“, fügt er an. Vor genau einem Jahr hatte sich Nils Wüllner schon bei Carsten Linnemann wegen der überbordenden Bürokratie beschwert. Der CDU-Generalsekretär nahm das Schreiben ernst, besuchte Wüllner in der Fleischerei und hörte sich an, wo der Schuh drückt. &bdquo;Geändert hat sich seit dem zwar nichts, aber das Bewusstsein der Problematik ist durch die Aktion dort angekommen“, meint der Fleischermeister. Er hofft, dass sich bald was ändert, denn aktuell seien es keine goldenen Zeiten in seiner Branche. &bdquo;Wenn es so weiter geht, müsste ich zwei- oder dreimal im Jahr die Preise anpassen oder bei der Produktion einsparen - das geht dann aber zulasten der Qualität und das werde ich nicht machen“, versichert der Bad Lippspringer. Peter Eul hat sich, wie auch Linnemann, die Probleme genau angehört und betont, dass &bdquo;wir von der Handwerkskammer Partner der Betriebe sein und die Wirtschaftsförderung unterstützen wollen.“ Die Nachfrage nach Unterstützung steige merklich, wie auch die Betriebsberaterin Lisa Büngeler ergänzt: &bdquo;Es können sich aber gerne noch mehr Betriebe melden, wir helfen gerne.“ Zum Beispiel auch beim Existenzgründertag in Paderborn am Donnerstag, 28. August, von 15.45 bis 20.15 Uhr bei der IHK-Zweigstelle im Stedener Feld 14. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.

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