Betrug mit Hundewelpen? Hundezüchter präsentiert ein falsches Muttertier

Bad Lippspringe. Der Hund gilt von jeher als bester Freund des Menschen. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie hat seine Beliebtheit als Hausgenosse aber noch mehr zugenommen. Die Folge: Manch einer setzt darauf, mit der Hundezucht seine Kasse aufzubessern. So wie der Hausmann Fred E. (alle Namen geändert). Doch er geriet im vergangenen Jahr in den Fokus der Polizei und fand sich jetzt zusammen mit Hundebesitzerin Agathe G. auf der Anklagebank des Paderborner Schöffengerichts wieder - konfrontiert mit dem Vorwurf des gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Betruges. Es war anscheinend immer von Erfolg gekrönt, wenn der 45-Jährige im Internet den Nachwuchs seiner kleinen Hunde zum Kauf anbot. Und so konnte er seinerseits nicht widerstehen, als ihm einige schneeweiße Malteser-Welpen offeriert wurden. Der Bad Lippspringer nahm die Kleinen auf und inserierte die Tierchen im Internet. Da er sich aber mehr Erfolg versprach, wenn er den Interessenten auch ein Muttertier präsentieren könnte, holte er Agathe G. ins Boot. Zwar ist deren Hündin ein Mischling, allerdings mit dem Aussehen eines lupenreinen Malteser-Nachkommens. Tatsächlich bissen sechs Frauen an, ließen sich von der Hündin der 26 Jahre alten Paderbornerin bezaubern und zahlten sodann zwischen 1.300 und 1.900 Euro für die kleinen Vierbeiner, die allesamt laut den übergebenen Papieren reinrassig waren. Die Polizei forscht nach Doch die Freude über die gelungenen Geschäfte - Agathe G. erhielt bis zu 20 Prozent der Einnahmen - währte nur kurz, denn die Polizei hatte im Internet nach unlauteren Hundehändlern geforscht. Ihr erschien auch Fred E. verdächtig. Bei einer Durchsuchung seines Hauses stellte sie 18 Welpen sicher, die er allerdings nach nicht einmal zehn Tagen wieder zurückerhielt. Das Veterinäramt hatte keine Gründe gesehen, dem Lippspringer dauerhaft seine Tiere zu entziehen. Allerdings erkannten die Ermittler, dass es Fred E. und Agathe G. beim Verkauf von sechs jungen Hunden mit der Wahrheit nicht genau genommen, sondern ihre Kunden über die Herkunft der Vierbeiner belogen hätten. Vorwürfe, die die beiden Angeklagten eingestehen, nachdem ihnen das Gericht nach einem Gespräch mit der Vertreterin der Staatsanwaltschaft und Verteidigerin Stephanie Risse Bewährungsstrafen in Aussicht gestellt hat. Sicherlich seien die Tiere, entgegen erster Informationen, in einem guten Zustand gewesen, sie seien vor dem Verkauf tierärztlich behandelt und auch geimpft worden, aber die Kundinnen "wurden letztlich belogen", so die Richter. Eine Ansicht, die auch Fred E.s Verteidigerin teilt. "Die Tiere waren gesund", betont sie, und auch die Papiere und Impfpässe seien nicht gefälscht gewesen. "Aber es war nicht richtig, ein falsches Muttertier anzugeben." Wie zugesichert verhängt das Schöffengericht sodann milde Strafen, zumal Agathe G. noch niemals und Fred E. zuletzt vor vielen Jahren mit Justitia in Konflikt geraten ist. Das Urteil Die beiden hätten die Herkunft der Welpen bewusst gemeinsam verschleiert, so das Gericht, sei es doch den Käuferinnen ausdrücklich darum gegangen, keine Welpen zu erwerben, die möglicherweise aus erbärmlichen Züchtungen des osteuropäischen Auslandes stammten. Doch letztlich hätten die Hundefreundinnen das bekommen, was sie wollten, nämlich reinrassige Malteser-Welpen - "dabei war das vorgeführte Tier eine Mischlingshündin". Schließlich hätte auch jede Frau den erworbenen Hund behalten. Der Lippspringer wird zu einer 18-monatigen, seine Mitangeklagte zu einer zehnmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Während der 45-Jährige als Hausmann demnächst 100 Sozialstunden ableisten muss, hat Agathe G. 1.000 Euro an die Landeskasse zu zahlen.

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