Für eine Bad Lippspringerin geht der Olympia-Traum in Erfüllung

Bad Lippspringe. Lisa Steffen ist eine exzellente Volleyballerin, die einst in der Bundesliga aufschlug. Von einer Teilnahme an Olympischen Spielen war die Bad Lippspringerin aber stets ziemlich weit entfernt. Erst recht nach den schweren Knieverletzungen, die sie während ihrer aktiven Karriere erlitt. Nun aber geht der Kindheitstraum Olympia doch noch in Erfüllung. So ist Lisa Steffen für die Schweizer Eishockey-Frauen als Physiotherapeutin bei den Winterspielen in Peking im Einsatz. "Als mir unsere Teammanagerin mitgeteilt hat, dass sie mich gerne mitnehmen würden, explodierten meine Gefühle. Olympia! Davon träumt jeder Sportler. Nun habe ich als Physio geschafft", sagt die 30-Jährige und fügt an: "All die harte Arbeit, die man im Hintergrund leistet, wird belohnt. Die unzähligen Urlaubstage, die man für das Eishockey nimmt. Die langen arbeitsreichen Wochenenden in kalten Eishallen. Die Zeit, die einem für die eigene Familie verloren geht. Es zahlt sich nun alles aus! Ein großartiges Gefühl!" Allerdings werden die Winterspiele in Peking im Zeichen von Corona stehen. Der gesamte Olympia-Tross ist von der Außenwelt abgeschottet. Auch die Atmosphäre bei den Wettkämpfen wird gewöhnungsbedürftig sein. Ausländische Olympia-Fans waren ohnehin nicht zugelassen. Nun stoppten die Organisatoren auch noch den freien Ticketverkauf. Karten werden stattdessen von den Behörden an ein ausgewähltes Publikum verteilt. Dies gilt auch für die beiden 18.000 Zuschauer fassenden Eishockey-Arenen, in denen die Schweizer Frauen ab dem 3. Februar ihre Spiele austragen.Wenn der Bus selbst von außen desinfiziert wird "Das alles trübt natürlich die Vorfreude", sagt Lisa Steffen, die am Donnerstag mit dem Schweizer Team in Peking ankam. Zwei Spielerinnen, darunter Star-Stürmerin Alina Müller, fehlten und werden später anreisen. Bei den letzten Corona-Tests lagen die sogenannten CT-Werte zum Teil im Grenzbereich für die Einreise nach China. Tägliche PCR-Tests stehen für alle Olympia-Beteiligten nun auch in Peking an. Den ersten gab es gleich nach der Ankunft am Flughafen."Die Abwicklung funktionierte ganz gut. Nach knapp drei Stunden mit diversen Kontrollen und Testungen konnten wir ins Olympische Dorf reisen. Die Chinesen in ihren Covid-Sicherheitsanzügen sind allerdings gewöhnungsbedürftig. Selbst der Reisebus wurde beim Verlassen des Flughafengebäudes von außen desinfiziert", berichtet Lisa Steffen. Doch strenge Corona-Maßnahmen ist die 30-Jährige gewohnt. Beispielsweise von der Weltmeisterschaft 2021 in Calgary, als Lisa Steffen die Schweizer "Nati" zum zweiten Mal nach 2019 bei einer WM betreute. "Tägliche Testungen, Abstand halten, FFP2-Masken, Desinfektionen. Das ist bei uns schon alles automatisiert", sagt die Physiotherapeutin. Heimatbesuch auf Weihnachten Abstand halten ist in ihrem Job jedoch kaum möglich. Die Infektionsgefahr ist ein ständiger Begleiter. Dennoch ist das Physio- und Ärzteteam nicht größer als sonst. "Im Olympischen Dorf gibt es ja noch andere Ärzte und Therapeuten, bei denen man sich im Notfall Hilfe holen könnte", sagt Steffen. Doch letztlich ist die Wahl-Schweizerin, die im 3.200-Seelen-Ort Kappel im Kanton Solothurn wohnt, guter Dinge, dass das Schweizer Team in der "Olympia-Bubble" von einem Corona-Ausbruch verschont bleibt. In der Olympia-Vorbereitung lief jedenfalls alles glatt. Die Trainingscamps in Basel und Cham waren ein voller Erfolg, es gab deutliche Testspielsiege gegen Deutschland und Schweden. Zwischendurch legte Lisa Steffen noch einen Besuch in der alten Heimat ein. So war sie über Weihnachten in Bad Lippspringe. "Es war schön, im kleinen Familienkreis feiern zu können. Etwas Normalität tat gut", sagt die 30-Jährige, die nun mit der Schweiz ein ambitioniertes Ziel in Angriff nimmt. Hoffen auf einen Podestplatz Das Team von Trainer Colin Müller, das bei der WM 2021 Rang vier belegte, will eine Medaille. Weltmeister Kanada und Titelverteidiger USA dürften kaum zu schlagen sein, doch dahinter ist vieles möglich. "Die Chancen stehen nicht schlecht, wenn alle Spielerinnen fit und gesund bleiben", sagt Lisa Steffen. Bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi hatten die Schweizer Eishockey-Frauen Bronze geholt. Sollten sie diesen Erfolg in Peking wiederholen können, würde für Lisa Steffen der nächste Traum in Erfüllung gehen. Unabhängig vom Ausgang des Olympia-Turniers wird sie aber bei ihrem nächsten Heimatbesuch viel zu erzählen haben. "Im März feiert meine Nichte ihren sechsten Geburtstag", sagt Lisa Steffen, "dann möchte ich wieder in Bad Lippspringe sein."

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