Bad Lippspringe

Emotionaler Abschied für Bad Lippspringer Schützen-Boss

In Bad Lippspringe übernimmt Guido Düsing und ernennt seinen Vorgänger Josef Thöne nach 25 Vorstandsjahren zum Ehrenoberst. Die Sanierung des Schützenhauses wird debattiert.

Führungswechsel im Bürgerschützenverein: Nach zehn Jahren an der Spitze stellte sich Josef Thöne (l.) nicht mehr zur Wahl und überreichte Nachfolger Guido Düsing den Oberststern. | © BSV

23.08.2021 | 23.08.2021, 03:00

Bad Lippspringe. Es waren bewegende Minuten am Freitag im historischen Schützenhaus von Bad Lippspringe: Mehr als 200 Schützen standen auf und verabschiedeten mit minutenlangem Applaus ihren Oberst Josef Thöne. Nach 25 Jahren Vorstandsarbeit hatte sich der 56-Jährige von der Arminius-Kompanie nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung gestellt. Einstimmig wurde im Verlauf der Generalversammlung Major Guido Düsing (West-Kompanie) zum Nachfolger gewählt.

„Schön, wieder zu Hause zu sein" – so hatte der Oberst die Schützen des mit 1.200 Mitgliedern größten Vereins in der Kurstadt im Schützenhaus begrüßt. Coronabedingt wurde dort 2019 das letzte Fest gefeiert.

"Danke für alles, Josef!"

Wenig später wurde es dann emotional. Mit dem 20-minütigen Film „Danke für alles, Josef!" und einer Sonderausgabe der vereinseigenen „Schützen-Post" würdigten die Schützenbrüder noch einmal Thönes Amtszeit als Oberst – wie etwa den Tag der Schützenvereine 2017 mit 10.000 Zuschauern, die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des Schützenhauses 2012 oder den medialen Wandel mit Homepage, Schützen-TV und Chronik. Auch beim Jubelfest zum 100. Geburtstag 2007 mit 2.700 Schützen war er als Oberstleutnant bereits eine treibende Kraft. Der von seinem Vorgänger Franz Jöring 1998 gegründete Schützenfonds war Thöne ebenfalls wichtig. Von 2011 bis 2021 wurden unter seiner Leitung mehr als 40.000 Euro gesammelt.

„Vereine leben nicht nur von den Ideen, sie brauchen auch Menschen, die anpacken. Dafür danke ich euch und auch besonders meiner Frau Andrea, die mir immer zur Seite stand", sagt Thöne. Sein Nachfolger Guido Düsing, bereits seit 2010 als Kassierer Vorstandsmitglied, wurde auf Vorschlag von Thöne („Du bist der Richtige") an die Spitze des 114 Jahre alten Vereins gewählt. „Das sind große Fußstapfen. Aber ich werde auch eigene Wege gehen und freue mich auf die Arbeit im Team", kündigte der 52-jährige Steuerberater an und fügt hinzu: „Dieses Wahlergebnis ist überragend. Wenn ich das 2023 wiederholen kann, habe ich nicht viel falsch gemacht."

Als erste Amtshandlung ernannte Düsing seinen Vorgänger Josef Thöne zum Ehrenoberst. Darauf folgte nach mehr als zwei Jahren ohne Generalversammlung ein Wahl-Marathon. Neuer Kassierer ist der 31-jährige Konstantin Thiele von der West-Kompanie. Als Major gehört der Apfelprinz von 2009 künftig dem geschäftsführenden Vorstand an. Jan-Noah Walter (Klumpsack-Kompanie) wurde zum neuen Platzmajor gewählt. Neuer Hofmeister ist Manuel Raschke von der Arminius-Kompanie. Torsten Lappe (West-Kompanie) rückt als Leutnant in den Bataillonsvorstand. Ebenfalls aus der West-Kompanie gehört nun Manuel Temme der West-Kompanie an. Josef Thönes Sohn Felix von der Arminius-Kompanie zählt ebenfalls neu zum Leitungsgremium. Als Hofoffizier wurde Johannes Klare (Arminius-Kompanie) gewählt.

Ein wichtiges Thema für den Verein

Wichtiges Thema für die Schützen ist die Sanierung des 109 Jahre alten Schützenhauses. Mit den ersten Arbeiten wurde im Januar begonnen. Auf Antrag von Leutnant Ralf Thiele (West-Kompanie) wurde beschlossen, dazu einen Arbeitskreis zu bilden. Neben dem geschäftsführenden Vorstand und den Hauptleuten werden ihm künftig auch jeweils zwei „sachkundige Schützen" aus jeder Kompanie angehören. Sollten die Kosten für den Erhalt des Hauses aber extrem steigen, stellte Hauptfeldwebel Matthias Willeke (Arminius-Kompanie) die Frage nach der Sinnhaftigkeit: „Wir sollten an der Stelle kein Eigenkapital verbrennen."

Um Geld geht es auch bei den Spenden. Das große Schützenfest fiel im Juli zwar aus, bei vielen kleinen Veranstaltungen wurde von den Schützen aber kräftig für die Opfer der Flutkatastrophe gesammelt: Insgesamt 15.000 Euro werden die Bad Lippspringer Bürgerschützen zur Verfügung stellen. „Die ersten Gespräche laufen. Wir wollen gezielt ein Projekt fördern", kündigt Oberst Düsing an.