Tempolimit auf dem Kreuzweg könnte Leben retten

Bad Lippspringe. In den letzten zwei Jahren ereigneten sich sieben schwere Verkehrsunfälle auf der Landesstraße 937 – einer davon endete tödlich. Zudem gab es nach Angaben der Polizei Paderborn dabei fünf Schwerverletzte und drei Leichtverletzte. Keine Frage: der Kreuzweg ist eine gefährliche Strecke. Die vielen Unfälle, darunter auch einige mit Todesfolge, in den Jahren zuvor gar nicht mitgezählt. Das soll bald ein Ende haben – die fast schnurstracks an Bad Lippspringe vorbeiführende Strecke soll entschärft werden. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen aus Bad Lippspringe hat einen entsprechenden Antrag an die Stadt und auch an den Kreis Paderborn gestellt, sich dafür einzusetzen. Anlass ist die aktuell geltende Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 mit Überholverbot, aufgestellt vom Landesbetrieb Straßen-NRW. Im Zuge der Baumaßnahmen an der Bundesstraße 1 hat der Verkehr auf der L 937 stark zugenommen, Straßen-NRW wird aber die Schilder am Ende der Bauarbeiten, voraussichtlich im August, wieder entfernen. Somit würde es wieder heißen: Gas geben und überholen auf der auch von vielen Pendlern genutzten Nebenstrecke Richtung Paderborn über Benhausen. "Wir können damit Leben retten" &bdquo;Riskante Überholmanöver wie auch die beliebte Raserei ist zur Zeit Vergangenheit", hat Norika Creuzmann, Ratsmitglied der Grünen schon eine Wirkung ausgemacht. Sie wohnt mit ihrer Familie schon seit 25 Jahren am Sandweg und muss die Landesstraße oft überqueren oder nutzen. &bdquo;Ich habe schon sehr viele brenzlige Situationen dort erlebt und es gab dort schon viele und tödliche Unfälle. Auch nachts wird dort gerast. Wir können damit Leben retten – der Antrag ist uns ein dringendes Anliegen", verdeutlichte Creuzmann wie wichtig es sei, das Überholverbot und das Tempolimit beizubehalten. Im Rat der Stadt Bad Lippspringe wurde der Antrag auch von den anderen Parteien wohlwollend entgegengenommen. &bdquo;Das ist eine gefährliche Strecke, da fährt keiner gerne her", sagte zum Beispiel der Fraktionsvorsitzende Marius Peters. Er betonte aber, dass man auch erst einmal diskutieren sollte, ob beides – sowohl das Tempolimit als auch das Überholverbot – nötig sei. Auch Marcus Kleinemeyer von der SPD findet das Tempolimit absolut sinnvoll, würde sich aber trotzdem wünschen auch überholen zu können. Ratsherr im Selbstversuch: zwei Minuten Zeitverlust Auch von den Freien Wählern gab es Zustimmung. Ein Ratsherr hat sogar ganz anschaulich ausprobiert, was man an Zeit einsparen würde auf dem etwa fünf Kilometer langen Abschnitt – bei Tempo 70 wäre man nur etwa zwei Minuten langsamer. Mit nur einer Enthaltung war der Rat dafür, dass der Landrat mit den verantwortlichen Behörden verhandeln soll, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung und das Überholverbot nach Aufhebung der Umleitung dauerhaft bestehen bleibt. Auch im Kreistag kam der Antrag der Grünen gut an und wurde bei lediglich drei Nein-Stimmen der AfD beschlossen. &bdquo;Ich selbst habe unglaublich häufig schon gefährliche Situationen auf der Straße erlebt. Die Zeitersparnis wenn Tempo 100 erlaubt bleibt, ist nur marginal. Ich kann nur eindringlich für eine Temporeduzierung plädieren", so Jörg Schlüter (Bündnis 90/Die Grünen). Doch leicht wird es nicht, das durchzusetzen. Keine Bewertung als Gefahrenstelle Laut Polizei lassen sich die Unfälle auf den Abschnitt zwischen der Kreuzung am Schlänger Bruch und dem Kreisverkehr vor Benhausen eingrenzen. Allerdings erfülle keine der Unfallstellen die Kriterien einer sogenannten Unfallhäufungsstelle. &bdquo;Der Bereich ist bekannt und auch schon mehrfach für eine Tempo-Begrenzung angefragt worden. Die Antwort lautete nach der letztmaligen Überprüfung jedoch, die Straßenführung sei einsehbar und stelle laut Polizei und Straßen NRW keine besondere Gefahrenlage dar. Und um eine Änderung der Geschwindigkeitsbegrenzung zu erreichen, muss der Tatbestand einer besonderen Gefahrenlage erfüllt sein", unterstrich André Brandt, der neue Ordnungsdezernent des Kreises. Er versprach aber alles noch einmal zu prüfen und sich vor Ort ein Bild zu machen. Eine alternative Idee brachte Hartwig Höschen von der CDU ins Spiel. &bdquo;Wenn wir eine Straße im Tempo reduzieren, steigt der Druck auf einer anderen. Ich wäre für eine temporäre Geschwindigkeitsbegrenzung zu den Stoßzeiten", schlug er vor.

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