Lippspringes Feuerwehr benötigt mehr Platz

Bad Lippspringe. Eine gut funktionierende Feuerwehr ist für jede Kommune extrem wichtig. Daher muss der so genannte Brandschutzbedarfsplan alle fünf Jahre neu aufgestellt werden, um die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr aufrecht zu erhalten. Dazu gehört nicht nur die Personalstruktur, sondern auch Fahrzeuge, Ausrüstung und eine neue Feuerwache. In Bad Lippspringe muss die Stadt demnächst kräftig dafür investieren. Das hat die Auswertung der Projektgruppe, bestehend aus Vertretern der Stadtverwaltung, der Feuerwehrführung und der Sicherheitsberatung Lülf, ergeben. Die alte Feuerwache an der Wilhelm-Hücker-Straße bietet schon jahrelang nicht mehr die besten Bedingungen und wurde schon oft umgebaut. Der schon seit Jahren geplante und immer wieder aufgeschobene Neubau eines Feuerwehrgerätehauses soll nun durch den neuen Brandschutzbedarfsplan wieder Fahrt aufnehmen. Die Analyse, die im Hauptausschuss am Montagabend vorgestellt wurde, soll auch die Basis für die Detailplanung des Gerätehauses bilden. Auf dem Gelände der ehemaligen Mechanischen Weberei am Neuhäuser Weg soll die neue und dringend benötigte Feuerwache gebaut werden. Rund 4,5 Millionen Euro waren dafür im Etat vorgesehen, ehe die Pläne wieder ins Stocken gerieten. Bürgermeister Ulrich Lange möchte daher auch noch vor der politischen Sommerpause eine Entscheidung haben. Die Ratsmitglieder haben den 102 Seiten starken Entwurf des Brandschutzbedarfsplans erhalten und dieser soll in den Fraktionen beraten werden. Änderungen und Anregungen sollen bis zum 31. Mai eingereicht werden. &bdquo;Das Thema liegt schon so lange auf Halde. Daher ist es mir wichtig, dass wir im Rat Ende Juni den Beschluss verabschieden können, um in die Planungen für das Feuerwehrgerätehaus einsteigen zu können", sagte Lange. Die neuen Räumlichkeiten sollen Platz für über 100 Feuerwehrmänner- und -frauen bieten. In den letzten zehn Jahren ist die Mitgliederzahl der Freiwilligen Feuerwehr recht konstant um die 80 geblieben. Der neue Bedarfsplan sieht aber vor, dass die Feuerwehr auf 110 Personen aufgestockt werden soll. »So viele in der Grundausbildung wie noch nie« Laut der von Sicherheitsberaterin Alissa Lange vorgetragenen Analyse sei der Andrang recht groß, aber die alten Räumlichkeiten hätten keine Kapazität mehr. Nur weil die Umkleideräume der männlichen Jugendfeuerwehrmitglieder 2018 in den Unterrichtsraum verlegt wurden, konnten neuen Einsatzkräfte aufgenommen werden. Skeptische Nachfragen aus dem Ausschuss, wie man so schnell von aktuell 80 auf 110 Feuerwehrleute kommen könne, beantwortete Wehrführer Michael Heck schnell und belegte sie mit Zahlen und Fakten. &bdquo;Wir werden bald 20 Leute in der Grundausbildung haben, so viele hatten wir noch nie. So dass wir die 100 schnell erreichen werden und langfristig sind die 110 zu schaffen, denn in unserer Jugendfeuerwehr wird sehr gute Arbeit geleistet", so Heck. Die 20 Neuen setzen sich aus 16 aus der Jugendfeuerwehr und vier Quereinsteigern – zwischen 56 und 22 Jahre – zusammen. Das Durchschnittsalter der Feuerwehr liegt aktuell bei 38 Jahren. Man rechne damit, dass in den nächsten fünf Jahren altersbedingt fünf Feuerwehrmänner ausscheiden werden, aber aus der Jugendfeuerwehr könnten in diesem Zeitraum 32 Nachwuchskräfte aufrücken. Erfahrungsgemäß könne man rund die Hälfte der Jugendlichen tatsächlich vor Ort langfristig binden. Personell ist die Feuerwehr mittelfristig gut aufgestellt, aber für die Zukunft müsse man noch Werbekampagnen zum Erhalt des Personalbestandes starten. Zum Beispiel bei Lippspringer Unternehmen. &bdquo;Man muss den Firmen klarmachen, dass es von Vorteil ist, einen Mitarbeiter bei der Feuerwehr zu haben", so Heck. Die Beratungsfirma bemängelte aber, dass die Verfügbarkeit der Mitglieder am Tag eingeschränkt sei. 72 Prozent arbeiten auswärts, so dass nur etwa 17 Feuerwehrmänner dann für einen Einsatz in Frage kämen. &bdquo;Wir bekommen aber immer Unterstützung von der Feuerwehr aus Paderborn oder Schlangen", sieht Heck darin kein großes Problem. Das sieht allerdings beim Fuhrpark anders aus. Von den fünf Großfahrzeugen sind drei über 20 Jahre alt, so dass dort bald gehandelt werden müsse. Mindestens ein Hilfeleistungs-Löschfahrzeug und ein Hubrettungsfahrzeug seien demnächst erforderlich. Dabei müsse man die in der Regel lange Beschaffungsdauer berücksichtigen und rechtzeitig Ersatz bestellen. Es gibt also vieles zu berücksichtigen, wenn die Fraktionen die umfangreichen Planungen demnächst beraten werden.

Meistgelesen