Neues Drama um den Bad Lippspringer Lego-Rebellen im Krieg der Steine

Bad Lippspringe. Im Krieg der Steine standen die Zeichen zuletzt auf Frieden, doch jetzt gibt es neue Störfeuer. Wie der Bad Lippspringer Spielzeughändler Thorsten Klahold (47) im Gespräch mit der Neuen Westfälischen sagt, ist erneut ein Container mit von ihm bestellter Ware im Wert von 50.000 Euro durch den Zoll festgesetzt worden. Klahold ist genervt. Ob der übergroße Rivale Lego erneut seine Finger im Spiel hat, weiß er nicht. Sein Spediteur habe ihn am Montag über den neuen Fall mit der Ware aus China informiert. Unklar sei, weshalb und auf wessen Betreiben hin, diese Lieferung nun in Bremerhaven gestoppt wurde. Klar ist, Klahold entstehen Kosten für Prüfungen, Lagerung und Transport. Und das alles, während parallel Verhandlungen zwischen ihm und Lego laufen, um in einem ganz ähnlichen Fall eine Einigung zu erzielen. Rückblende: Im Februar war ein Container mit Klemmbausteinware des China-Herstellers Qman auf dem Weg zu Klaholds Lager ebenfalls in Bremerhaven angehalten worden. Es stellte sich heraus, dass der Lippspringer mit seiner Firma Steingemachtes und auch Qman auf einer Liste des Zolls gelandet waren - als potenzielle Urheberrechtsverletzer. Wochen später wurde bekannt, dass Lego als Rechteinhaber die Zoll-Beschau angestoßen hatte. Nach weiteren Wochen wurden rund 11.000 Qman-Sets freigegeben, in denen keine Minifiguren enthalten sind. Mittlerweile steht fest: Genau um diese kleinen Männchen dreht sich der Streit zwischen dem dänischen Weltkonzern und dem Lippspringer Händler und Qman-Generalimporteur. Lego sieht sein 3D-Markenrecht an der Minifigur durch die Qman-Figur verletzt. Mehr als 2.000 Sets mit Figuren warten in Bremerhaven daher immer noch auf den Ausgang der Schlichtungsgespräche, die mit Hilfe von Anwälten derzeit anlaufen, wie Klahold bestätigt. Auf seinem Youtubekanal "Johnnys World" hatte er die Vorgänge öffentlich gemacht und viel Solidarität erfahren. Unter anderem über eine von ihm ins Leben gerufene Spendenaktion zugunsten von Kinderheimen. Sie erbrachte 500.000 Euro, vom Geld sollen Klemmbausteine der Lego-Alternativhersteller gekauft werden. Im neuen Fall können laut Klahold die Minifiguren nun eigentlich nicht das Problem darstellen. "In der Lieferung sind gar keine Figuren enthalten", sagt er. Der Container sei gespickt mit Spielsets "verschiedener chinesischer Hersteller, aber nicht mit Qman-Ware". Klahold, der 2019 seinen Laden Steingemachtes an der Detmolder Straße in Paderborn eröffnete, kennt die Rechtslage. Er weiß, dass Lego in Europa und den USA einen 3D-Markenschutz auf seine Figuren besitzt. Daher würden die teilweise unzulässigen kleinen Männlein und Weiblein bereits in China aus Sets entnommen und auf Verpackungen überklebt. Zoll widerspricht dem Baustein-Händler Jetzt steht er vor einem Rätsel. "Wir erfahren den Grund für die neue Beschau erstmal nicht", sagt Klahold zur NW. Er wisse immerhin, dass der besagte Container geröntgt worden sei. Nach seinen Erfahrungen sei das bei der Wareneinfuhr ein "seltener Vorgang", der nur bei Verdachtsmomenten angewandt werde. Der Bremer Zollamtssprecher Volker von Maurich widerspricht: Eingeführte Ware werde regelmäßig geröntgt, wenn Beamte einen Verdacht oder eine Unsicherheit bezüglich der Ware sähen. Die Anlage in Bremerhaven könne 480 Container täglich röntgen. Zu Klaholds Fällen, wie zu anderen Einzelfällen des Zolls, äußert sich der Sprecher aber nicht. Klahold wurde unterdessen noch mitgeteilt, dass zusätzlich "eine Beschau der Ware durch Personen" durchgeführt werde. Die erste Durchleuchtung schlage bereits mit 280 Euro zu Buche, sagt der Lippspringer. Hinzu kämen weitere Kosten für die Lagerung der Spielsets in Bremerhaven. Beim Container aus dem Februar seien mittlerweile schon rund 5.000 Euro aufgelaufen, also etwa zehn Prozent des Warenwerts. Für einige Sets, die der Zoll vergessen habe nach der Freigabe beizupacken, müsse er sogar einen separaten Transport zahlen. Der Händler stellt sich nun die Frage, wie es zum neuen Containerstopp im Hafen kommen konnte: "Ich weiß nicht, ob Lego das angestoßen hat, ob der Zoll mich verdächtigt oder ob alles nur ein dummer Zufall ist." Doch Klahold macht den Anschein, als ob er an den Zufall nicht so recht glauben mag. Die anberaumten Gespräche mit Lego, in denen es in den kommenden Monaten darum geht, die Qman-Minifigur rechtssicher zu machen, will er in jedem Fall weiterführen - und an passender Stelle auch den neuen Fall thematisieren. Geklärt haben will er die Sache aber so schnell wie möglich: "Es wäre natürlich schlecht, wenn wir im Spätsommer die Container der Ware für die Spendenaktion erwarten und die dann erstmal wochenlang festgehalten würden."

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